Unsere Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ befasst sich in dieser Woche mit einem Ratschlag des Propheten Muhammad (s). Dieser empfiehlt, dass man auf der Welt wie ein Reisender sein soll.
„Sei auf Erden wie ein Reisender.“ (Buhârî)
Alles Weltliche unterliegt einem Wandel, einer Entwicklung, einem Wechsel. Kaum etwas bleibt wie es ist. Die Jahreszeiten wechseln sich ab, mal blühen die Blüten an den Bäumen zwischen grünen Blättern, dann vergilben und vertrocknen sie, verabschieden sich und lassen den Baum kahl aussehen – bis zum kommenden Frühling.
Alles in der Natur ist solchen Veränderungen unterworfen – auch der Mensch. Als hilfloser, liebesbedürftiger Säugling wird er geboren und entwickelt sich von Tag zu Tag. Er wird erwachsen und erreicht seine „Blütezeit“, wird selbstständig und kommt in hohem Alter erneut in eine hilfsbedürftige Lage. Das Leben ist viel kürzer, als man es manchmal wahrhaben möchte. Wenn man im Alter, an bestimmte Ereignisse im Leben zurückdenkt, merkt man, wie schnell die Zeit vorbeigegangen ist. Genauso denkt man manchmal sogar am Abend, was man den ganzen Tag denn überhaupt gemacht hat, weil die Zeit so schnell vergeht.
Und so wie der Frühling nach jedem Winter wiederkehrt, so wird auch nach dem Tod mit Gewissheit das jenseitige Leben eintreffen. Das Diesseits ist der Ort, an dem man sich auf das Jenseits vorbereiten kann, eine einmalige Gelegenheit sozusagen. Daher ist es wichtig, nicht mit der Liebe zu weltlichen Dingen zu übertreiben, da sie einem von Gott nur für die Zeit im Diesseits anvertraut wurden.
Der Ratschlag „Sei wie ein Reisender“ trifft es also genau, denn ein Reisender weiß, dass irgendwann die Zeit kommt, aufzubrechen, zu gehen, zu verlassen.
In unserer Reihe „Ein Hadith – Ein Gedanke“ wollen wir uns jeden Sonntag einem Hadith zuwenden. Der arabische Begriff „Hadith“ bedeutet übersetzt „Erzählung“, „Bericht“, „Geschichte“. Er bezeichnet jene Berichte und Erzählungen, die von den Gefährten des Propheten überliefert wurden. Es gibt keinen Abschnitt aus dem Leben Muhammads (s), zu dem die Muslime keine Hadithe überliefert hätten. Die Gesamtheit der Hadithe bilden die „Sunna“, also die Praxis, Gewohnheiten oder Tradition des Gesandten Gottes.