Leipzig

Streit um Moscheebau der Ahmadiyya

In Leipzig soll die erste repräsentative Moschee im Stadtteil Gohlis entstehen. Doch gegen das Bauprojekt der Ahmadiyya Muslim Jamaat regt sich starker Protest – selbst NPD mischt mit. Leipzig hält aber dagegen.

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2013
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In Leipzig wird derzeit Stimmung gegen die Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) gemacht. Die Organisation will im Leipziger Stadtteil Gohlis eine repräsentative Moschee bauen. Es wäre die erste Moschee dieser Art in Leipzig. Doch gegen das Projekt regt sich Widerstand. So ruft ein Bündnis namens „Nein zur Moschee“ zu Protesten auf. Aber auch die rechtsextreme NPD springt auf den Zug und will am kommenden Samstag gegen den Moscheebau in Gohlis protestieren.

Dabei scheint das Moscheeprojekt der AMJ eher bescheiden. Der Bau der Moschee soll laut AMJ im Sommer 2014 beginnen. Dabei verzichtet die Ahmadiyya nach eigenen Angaben sogar auf einen echten Prunkbau. Der Vorsitzende der Vereinigung erklärte gegenüber der BILD-Zeitung, selbst die Minarette dienten nur der Verzierung und die Kosten werden auf 500.000 € geschätzt. Die Stadt hat die Bauanfrage der Organisation bereits positiv beschieden und rein rechtlich ist die Sache damit geklärt.

Die Ahmadiyya Muslim Jamaat ist eine Sondergemeinschaft, die auf den Gründer Mirza Gulam Ahmad zurückgeht. Die Ahmadiyya verehrt diesen als Messias. Sie versteht sich selbst als Reformgemeinde. Das Islamverständnis der Organisation steht jedoch laut Koordinationsrat der Muslime (KRM) im Widerspruch zum allgemeinen Konsens unter Muslimen.

Petition und Gegendemo

Das hält die Islamfeinde aber nicht davon ab, Stimmung gegen den Moscheebau zu machen. Mit einer Onlinepetition hält Leipzig aber dagegen. Bereits über 3.000 Personen haben schon unterschrieben – selbst der Bürgermeister der Stadt soll unterzeichnet haben. Und am Samstag will das Bündnis „Leipzig nimmt Platz“ mit einer Gegendemo den Bemühungen der NPD einen Strich durch die Rechnung machen.

In dem Aufruf zur Gegendemo heißt es: „Antimuslimischer Rassismus wird von der NPD als Einstiegs-Rassismus eingesetzt. Gemeint sind letztlich alle, die nicht ins Naziweltbild passen. Die NPD greift öffentliche Debatten um bestimmte Migrantinnengruppen und religiöse Minderheiten auf, um sich gesellschaftsfähig zu machen. Dazu nutzt sie eine Religion und verbreitete Vorbehalte gegen diese als Projektionsfläche für ihre rassistische Weltanschauung. Wir setzen dem unsere Solidarität mit allen Opfern von Rassismus entgegen!“