Verband muslimischer Lehrkräfte

Mehr Anerkennung für muslimische Lehrkräfte

Muslimische Lehrkräfte sind oft mehr als „nur“ Wissensvermittler. Ihre Arbeit werde jedoch von Kollegen und Schulbehörden zu wenig geschätzt, meint Birgül Bayram vom Verband muslimischer Lehrkräfte (VmL). Ein Gastbeitrag.

06
04
2019
Verband muslimischer Lehrkräfte VML (c)facebook, brarbeitet by iQ
Verband muslimischer Lehrkräfte VML (c)facebook, brarbeitet by iQ

Nicht nur muslimische Schülerinnen und Schüler, auch Lehrkräfte mit muslimischen Wurzeln sind im deutschen Schulwesen tagtäglich Diskriminierungen ausgesetzt. Gegenüber Kollegen oder Schulleitungen müssen sie sich häufig für ihren Glauben rechtfertigen. Zudem wird ihnen mehr oder weniger deutlich der Eindruck vermittelt, aufgrund ihrer religiösen Zugehörigkeit als Lehrkraft nicht kompetent zu sein. Als Muslim wahrgenommen zu werden ist für Lehrkräfte oft mit Nachteilen verbunden, wie Karim Fereidooni, Professor für Didaktik an der Ruhr-Universität Bochum, in seiner Dissertation gezeigt hat. 

Der Verband muslimischer Lehrkräfte ist ein Zusammenschluss muslimischer Pädagogen. Der 2017 gegründete VmL mit Hauptsitz in Köln hat derzeit bundesweit etwa 80 Mitglieder. Er setzt sich u. a. für die Vernetzung und fachbezogene Unterstützung muslimischer Lehrer aller Schulformen und Fächerkombinationen ein. Online: vml-deutschland.de

Dabei ist empirisch belegt, dass sich allein die Präsenz muslimischer Lehrkräfte an öffentlichen Schulen positiv auf das Selbstbild und den Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern mit muslimischen Wurzeln auswirkt, da sie eine wichtige Vorbildrolle übernehmen können. Ihre interkulturelle und interreligiöse Kompetenz wird vor allem dort zum entscheidenden Vorteil, wo (wie an einigen Schulen in NRW) der Anteil muslimischer Schüler und Schülerinnen mehr als 50 % beträgt. 

Dass sich Schulen kultureller und religiöser Vielfalt öffnen und sich diese auch in der Zusammensetzung der Kollegien spiegelt, sollte eigentlich als wünschenswert aufgefasst werden. Trotzdem scheint es, als werde das Potential muslimischer Lehrer, gerade im Hinblick auf ihre Schlüsselrolle als Vermittler und Identifikationsfiguren für Kinder und Jugendliche aus benachteiligten Familien nicht anerkannt. Nach Auffassung des Verbandes muslimischer Lehrkräfte (VmL) übernehmen muslimische Lehrer im Schulalltag weit mehr Aufgaben als „nur“ die Vermittlung von Wissen. Sie sind Dolmetscher, Seelsorger, Familientherapeut, Beauftragte für Integrations-, Migrations- und Religionsfragen, Berater für nichtmuslimische Lehrer usw. Deshalb fordert der Verband ein Ende der strukturellen Diskriminierung muslimischer Lehrer. Ihre Leistungen müssten stärker als bisher wertgeschätzt werden. 

Islamischer Religionsunterricht muss ausgebaut werden

Der VmL versteht sich als öffentliche Stimme muslimischer Lehrer. Gleichzeitig beobachtet der Verband mit Interesse die Entwicklungen rund um das Fach „Islamische Religion“, das 2012 erstmals in Niedersachen und NRW eingeführt wurde. Der VmL sieht darin vor allem eine Chance für junge Menschen muslimischer Herkunft, sich in deutscher Sprache reflektiert und kritisch mit ihrer Religion auseinanderzusetzen und ihre muslimische Identität innerhalb der Schule positiv zu entwickeln. Dadurch, sind sich Verbandsvertreter sicher, wird die Urteilsfähigkeit der Jugendlichen gestärkt, was ihnen auch in anderen Bereichen der Gesellschaft zugute kommt.  

Der islamische Religionsunterricht vermittelt Toleranz und Respekt. Der Verband muslimischer Lehrkräfte begrüßt deshalb das Vorhaben von Landesschulministerin Yvonne Gebauer, den islamischen Religionsunterricht künftig weiter auszubauen, insbesondere die Pläne des Ministeriums, die fachbezogene Ausbildung muslimischer Lehrkräfte anzukurbeln. Schon jetzt gibt es einen Engpass an qualifiziertem Personal. Die aktuellen Maßnahmen, wie z. B. ein- bis zweijährige Zertifikatskurse können diesen nur begrenzt und auch nur kurzfristig auffangen. Mit praxisorientierten und fachbezogenen Fortbildungen, die in Zusammenarbeit mit den Lehrstühlen für islamische Religionspädagogik geplant werden, möchte der VmL auch selbst dazu beitragen, die pädagogische Arbeit muslimischer Lehrer zu begleiten und zu fördern. Gleichzeitig sieht sich der Verband aber auch als Austausch- und Netzwerkplattform, die eine Begegnung zwischen muslimischen Lehrern mit andersgläubigen Kollegen ermöglichen und damit einen Beitrag zur Entwicklung einer vielfältigen und demokratischen Gesellschaft leisten will.

 

 

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Islamischer Religionsunterricht soll Toleranz und Respekt vermitteln? Wie kann es sein, daß gleichzeitig viele Menschen im islamischen Gottesstaat Iran aber unter der islamischen Religionsdiktatur leiden und sich z.T. unter Lebensgefahr gegen islam-staatliche Gebote und Gesetze auflehnen und gezielt dagegen verstoßen? Sind muslimsche Lehrkräfte in Deutschland Menschen, die an geheimnisvolle Engelserscheinungen vor 1.400 Jahren inbrünstig glauben und solches merkwürdige Glaubensgut die absolute Basis für ihr eigenartiges Weltbild darstellt? Soll damit tatsächlich gerechtfertigt sein, daß islamischer Religionsunterricht weiter ausgebaut werden soll und nicht besser abgebaut werden müßte?
07.04.19
0:19
Emanuel Schaub sagt:
Wenn das Erscheinen von etwelchen GründungsEngeln/Vätern etc.pp. die heutigen Anhägern von Religionen in allen ihren Aktivitäten discreditiren würde... dann gäbe es ja nicht einla kapitalismus/ "soziale" (drei mal kurz gelacht resp. 100 mal geweint) Marktwirtschaft noch irgendetwas woran sich Menschen orientieren könnten! da sind mir doch Engel leber als fanatatische ,reale gründer Väter... wie entlarvend ,dass die Frauen so gar nicht auffallen bei dieser art von Eingebungen. Wird Zeit dass sie mal ein Machtwort sprechen -..wie die ersten Ansätze ja schon zeigen. Fazit :es kann gar nicht genug Selbstreflexionfähigkeit vermittelt werden! gruß emanuel
08.04.19
12:27
Kritika sagt:
L.S. Das harmloseste an Islamunterricht ist, dass wertvolle Zeit mit Nonsens Temen verschwendet wird. Ebenso könnte man unterrichten, welcher Edelstein am Halsband am meisten Glück bringt. Achaat,? Amatist ? Robin? Hat die Länge der Tragekette Einfluss auf die Heilswirkung? können Frauen, Männer, im Selben Massen von Heilsteinen profitieren? Indem Bundesländer Schulgebäude dafür missbrauchen lassen, Muslemische Nonsens dort zu unterrichten, heben sie Nonsens auf gleicher stufe als seriöse Fächer. Deshalb sollten nur Fakten wie Sprachen, Mathe, Geschichte usw in Schulgebäude unterrichtet werden. Fantasie Gestalten wie Engel, Götter, Profeten, Muftis, sollten kein Zugang zu Schulgebäude haben. So, wie Hunde bei Edeka: "Wir müssen draussen bleiben " Gruss, kritika
09.04.19
12:48
Kritika sagt:
An Emanuel Es steht Islamische Engel frei, auf öffentliche Versammlungen anzufliegen und ihre pro Islamische ' Machtworte' zu verkünden. Vielleicht gibt es dort auch irdische Leute, die ihnen eine kritische Botschaft zurück mit geben, für Allah. Das Problem dabei: Es existieren weder Engel noch Allah. Eigentlich schade, nicht wahr, Emanuel? Gruss, Kritika
09.04.19
15:53
Emanuel schaub sagt:
Ist schade ,dass Frauen mit Engeln gleichgesetzt werden ...(stimmt manchmal ) Die Frage ,ob es Allah gibt oder nicht hat nicht das geringste damit zu tun ,ob FRAUEN und nicht Engel!! endlich diese von Ungläubigen und Gläubigen aller Couleur verunstaltete Welt mit weiblicher Intuition ,Fantasie und VERNUNFT ordnen werden.!! Wer ist so naiv ,als gäbe es z.b eine objektive Geschichtsschreibung und sonst welche unstrittigen wissenschaftlichen Lehrinhalte ,die in den Schulen vermittelt werden dürften ..? gruß emanuel
13.04.19
10:50
Kritika sagt:
L.S. An Emanuel Schaub. Sicher, Herr Schaub, gehen die Unterschiede Man/Frau über die Körpermerkmale weit hinaus. Aufmerksame Zeitgenossen wissen das. Ich kenne Frauen mit (UNI) Informatik Diplom, Ärztinnen, Ingenieurinnen usw. Weshalb sollten wir sie nicht - wie Engel - auch auf Händen tragen? ------------ Die wirtschaftlich erfolgreichen westliche Staaten bieten ihre Einwohner einen wesentlich höheren Lebensstandart als welcher Muslim Staat auch immer. Leider auch DER Grund für den Zustrom der zu vielen und undankbaren Musselmänner. Haben Sie, verehrter Herr Schaub, das relativ luxuriöse Leben im Alla/Muslim -feindlichen Deutschland nicht auch dem erbärmlichen Leben in einem Islamistischen Allah-Mufti-Staat vorgezogen? Gruss, Kritika.
19.04.19
22:55