Nordrhein-Westfalen

Städte in NRW schaffen mehr Platz für muslimische Bestattungen

Die Zahl muslimischer Bestattungen steigt in Nordrhein-Westfalen. Immer mehr Städte schaffen Platz. Doch lassen sich viele Muslime weiterhin in ihren Herkunftsländern bestatten.

04
08
2025
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Islamische Bestattung
Symbolbild: Islamische Bestattungen © Shutterstock, bearbeitet by IslamiQ

Die Zahl muslimischer Bestattungen ist in vielen NRW-Kommunen im vergangenen Jahrzehnt deutlich angestiegen. Mehrere Städte werden demnächst ihre Kapazitäten auf den entsprechenden Grabfeldern erweitern oder haben dies jüngst getan, wie eine dpa-Umfrage unter mehreren Großstädten ergab.

Die Zahl der Bestattungen auf den dafür vorgesehenen Grabfluren hat sich beispielsweise in Köln in den vergangenen zehn Jahren ungefähr verdoppelt: 185 waren es 2024. Zum Vergleich: In Köln werden jährlich mehr als 8.500 Menschen bestattet.

In Duisburg hat sich die Zahl muslimischer Bestattungen auf den kommunalen Friedhöfen in den vergangenen zehn Jahren in etwa verfünffacht auf 99 im Jahr 2024. Aufgrund der steigenden Nachfrage seien die Grabfelder Stück für Stück vergrößert und neue angelegt worden. In Dortmund stieg die Zahl von 26 im Jahr 2014 auf 81 zehn Jahre später. In der Ruhrgebietsstadt entstehen aktuell 150 zusätzliche muslimische Grabstellen.

Die Stadt Gelsenkirchen hat erst Anfang Juli ihr muslimisches Gräberfeld erweitert. Seit der Corona-Pandemie sei die Zahl der muslimischen Bestattungen sprunghaft angestiegen – von einigen wenigen pro Jahr auf 29 im Jahr 2023. In Hagen stieg die Zahl muslimischer Beisetzungen in den vergangenen zehn Jahren von 19 auf 70, in Hamm von 20 auf 49. Auch Bielefeld meldet einen Anstieg von 31 im Jahr 2014 auf 53 zuletzt.

Hindernisse für muslimische Bestattungen vorhanden

Immer mehr Muslime in Deutschland, vor allem in der dritten und vierten Generation, ziehen eine Bestattung vor Ort in Betracht – besonders, wenn sie nach islamischem Ritus und mit Ewigkeitsrecht erfolgen kann. Bisher wird jedoch oft eine Rückführung ins Herkunftsland bevorzugt, auch weil in Deutschland die Grabruhe zeitlich befristet ist. Für viele gläubige Muslime stellt das ein wesentliches Hindernis dar.

Erster Friedhof in muslimischer Trägerschaft öffnet

Einer Erhebung der Goethe-Universität Frankfurt aus den Jahren 2021 bis 2022 zufolge gibt es bundesweit mindestens 327 islamische Grabfelder, mit 91 liegen die meisten davon in Nordrhein-Westfalen, wo auch knapp ein Drittel aller Muslime lebe. In großer Mehrheit befinden sich die Friedhöfe in kommunaler Trägerschaft. Seit einer Reform des nordrhein-westfälischen Bestattungsgesetzes vor elf Jahren wären auch Friedhöfe komplett in muslimischer Trägerschaft möglich – realisiert ist das bislang nicht. In Wuppertal wird bald das bundesweite erste Friedhof in muslimischer Trägerschaft entstehen. In den letzten Jahren sich die Eröffnung immer wieder wegen baurechtlicher und umweltrechtlicher Probleme verzögert. (dpa, iQ)