Brandenburg

Rassismus an der Polizeihochschule Oranienburg

Zwei Polizei-Anwärter in Brandenburg sollen wegen rassistischer und homophober Äußerungen entlassen werden – erneut steht die Frage im Raum: Wie tief sitzt der Rassismus in der Polizei?

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Symbolbild: Polizei in Berlin © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Polizei in Berlin © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Zwei Kommissaranwärter an der Polizeihochschule des Landes Brandenburg in Oranienburg stehen vor der Entlassung. Der Vorwurf: rassistische, homophobe und staatsfeindliche Äußerungen in Lehrveranstaltungen. Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums wurde das Entlassungsverfahren bereits im August 2025 eingeleitet, aktuell laufen die Anhörungen. Gegen die beiden 21-jährigen Anwärter ermittelt zudem die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

Was auf den ersten Blick wie ein Einzelfall erscheinen mag, fügt sich bei genauerem Hinsehen in eine beunruhigende Reihe ähnlicher Vorfälle in Polizeiausbildungsstätten und Dienststellen. Bereits in den vergangenen Jahren gab es immer wieder Meldungen über rechtsextreme Chatgruppen, rassistische Witze oder problematische Symbolik in der Polizei. Allein in Brandenburg sorgten 2022 Fotos eines Polizisten in SS-Uniform für Schlagzeilen; 2019 wurde ein Bild mit einem rechtsextremen Schriftzug publik. In Berlin wurden 2020 sechs Polizeianwärter nach dem Bekanntwerden rassistischer Chats suspendiert.

Rassismus bei der Polizei

Die wiederkehrenden Fälle werfen Fragen nach der Wirksamkeit der internen Kontrollen, der politischen Bildung und der Haltung innerhalb der Polizei auf. Wenn rassistische oder homophobe Aussagen erst durch Mitschüler protokolliert und gemeldet werden müssen, zeigt das nicht nur individuellen Fehlverhalten, sondern auch institutionelle Versäumnisse.

Das Innenministerium spricht von laufenden Ermittlungen und verweist auf rechtliche Verfahren. Doch jenseits der juristischen Aufarbeitung steht eine gesellschaftliche Verantwortung im Raum. Polizisten tragen die Aufgabe, die Grundrechte aller Menschen zu schützen – unabhängig von Hautfarbe, Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung. Wenn diskriminierende Einstellungen schon in der Ausbildung auftauchen, muss das als Warnsignal verstanden werden: Es geht nicht nur um zwei Einzelne, sondern um die Frage, welche Werte in den Sicherheitsbehörden tatsächlich gelebt und vermittelt werden.