Neuseeland

Christchurch-Attentat: Urteil wird im August verkündet

Das Urteil gegen den Christchurch-Attentäter wird im August verkündet. Die Teilnahme der Familien der Opfer an der Urteilsverkündung sei gewährleistet.

03
07
2020
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Christchurch-Attentäter, Terroranschlag
Christchurch-Attentäter © AA, bearbeitet by iQ.

Das Urteil gegen den Moschee-Attentäter von Christchurch soll im August verkündet werden. Die Gerichtsanhörung zur Bekanntgabe des Strafmaßes werde am 24. am High Court der neuseeländischen Stadt beginnen und könne drei Tage dauern, kündigte Richter Cameron Mander am Freitag an. Der wegen des Attentats angeklagte Rechtsextremist hatte sich im März in einer Videoschalte schuldig bekannt. Dem 29-jährigen Australier werden 51 Morde, 40 versuchte Morde sowie Terrorismus zur Last gelegt. Ihm droht lebenslange Haft.

Die Bekanntgabe des Termins für die Urteilsverkündung hatte sich wegen der Einschränkungen in der Corona-Pandemie verzögert. Inzwischen haben die Gerichte in dem Land ihre Arbeit aber wieder regulär aufgenommen. Neuseeland hatte am 8. Juni die erste Coronavirus-Welle für überstanden erklärt.

Der Richter hatte seinerzeit betont, dass eine Teilnahme der Familien der Opfer an der Urteilsverkündung gewährleistet werden solle. Die Festsetzung des Termins mache auch die Teilnahme von Angehörigen aus dem Ausland leichter, denn diese müssten bei ihrer Einreise eine Quarantänepflicht mit einplanen.

Christchurch-Attentat ist das schlimmste Gewaltverbrechen Neuseelands

Das Attentat vom 15. März 2019 war das schlimmste Gewaltverbrechen in der jüngeren Geschichte des Pazifikstaates. Der Täter hatte damals in zwei Moscheen in Christchurch auf muslimische Gläubige geschossen. Die Attacke übertrug er per Helmkamera live im Internet. Vor dem Blutbad hatte er eine Kampfschrift mit rassistischen Parolen ins Netz gestellt. Insgesamt starben 51 Menschen. Alle Muslime. Der Jüngste war Neuseeländer von Geburt: ein Junge, nur drei Jahre alt. Der Älteste, ein 71-Jähriger. Fast alle sind auf dem Friedhof von Linwood begraben.

Die Bürgermeisterin, Lianne Dalziel, sagte am Jahrestag des Anschlags: „Was damals geschah, ist ständig in meinem Kopf. Kein einziger Tag ist vergangen, ohne dass ich mich damit beschäftigen musste.“ Sie erinnerte an den Zusammenhalt und an die unglaubliche Unterstützung aus aller Welt, die sie bekommen hatten. Vor allem Premierministerin Jacinda Ardern bekam international großes Lob. Die Tage danach umarmte sie viel, trug Kopftuch, fand die richtigen Worte. Insbesondere schloss sie Neuseelands Muslime – etwa 40 000 – fest in die Gesellschaft ein: „Neuseeland ist ihre Heimat. Sie sind wir.“ (dpa, iQ)