Hanau

Corona verhindert kollektive Trauerarbeit nach Anschlag

Nach dem Anschlag in Hanau ergriff die Stadt diverse Maßnahmen zur Unterstützung der Angehörigen. Doch nun legt die Corona-Krise die Trauerarbeit auf Eis.

12
04
2020
Würzburg
Symbolbild: Trauer © Shutterstock, bearbeitet by iQ

Hanau kann in der Corona-Krise keine angemessene kollektive Trauerarbeit nach dem Anschlag vom 19. Februar leisten. „Wir sind von einer Extremsituation direkt in die nächste gefallen. Auch wenn die Corona-Pandemie eine weltweite Krise ist, sind wir Teil davon, und die aktuellen Probleme überlagern alles andere in unserer Stadt“, sagte Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) in einer Mitteilung vom Donnerstag. Das Kontaktverbot bedeute für die trauernden Familienangehörigen und Freunde der Opfer eine kaum nachzufühlende Herausforderung.

„Die Familien der Getöteten werden davon ungleich härter getroffen, denn ihnen fehlt jetzt die Chance des kollektiven Trauerns und damit der Trost, der sich aus körperlicher Nähe und persönlicher Anteilnahme ergibt“, sagte Kaminsky weiter. In Hanau waren neun Menschen mit ausländischen Wurzeln Opfer eines rassistisch motivierten Anschlags geworden. Danach tötete ein 43 Jahre alter Sportschütze seine Mutter und sich selbst.

Trauerarbeit wegen Pandemie vertagt

Vertagt werden musste eine für April angesetzte Sitzung mit den Angehörigen der Opfer. Bei dem Treffen wollte man über eine Gedenkstätte sprechen. Mit Mahnwachen, Trauermärschen und diversen Kundgebungen gegen Rassismus hatte die Stadt in den Tagen danach auf die Tat reagiert. Wegen der Pandemie legen derzeit nur einzelne Menschen Blumen am Brüder-Grimm-Denkmal nieder oder halten für einige Minuten inne.

Zuvor forderte der Ausländerbeirat der Stadt mehr Hilfe für die Angehörigen. Nach den schockierenden Ereignissen bedürfe es nun „einer noch intensiveren Betreuung der Angehörigen“, sagte die Vorsitzende, Selma Yılmaz-Ilkhan, in einer Mitteilung. Es sei eine Zeit mit vielen Tränen, viel Schmerz und Leid gewesen. Nicht nur für die Angehörigen der Opfer, sondern auch für viele weitere Menschen, die auf die eine oder andere Weise beteiligt und betroffen gewesen seien. Der Ausländerbeirat werde seinen Beitrag bei der Unterstützung der Opfer leisten, erklärte Yılmaz-Ilkhan.

Die Stadt Hanau ergriff nach dem Anschlag diverse Maßnahmen zur Unterstützung der Angehörigen. So wurden unter anderem Opferbeauftragte eingesetzt, die den Familien nach wie vor helfen. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Salim Spohr sagt:
As-salamu alaykum. Lese ich den Titel, "Corona verhindert kollektive Trauerarbeit nach Anschlag", dann regt sich bei mir ein Widerspruch. Denn es ist in Wahrheit ja nicht das Virus Corona, das die Trauerarbeit verhindert hätte, sondern das, was eine höchstkriminelle pharma-mafia-hörige Politik in Kupanei mit einer kartell-gesteuerten Medizin und einem gleichgeschaltetet anmutenden medialen Mainstream aus ihm bzw. einer Grippewelle gemacht haben, die tatsächlich nurmehr ähnlich gefährlich ist wie die, die uns jedes Jahr überrollt, ohne bislang recht eigentlich beachtet *) worden zu sein. Dieser Hype hat staatsrechtliche, ökonomische, soziale und weltpolitische Dimensionen. Daß der Eilantrag der Frau Rechtsanwältin Beate Bahner auf einstweilige Anordnung vom BvG beispielsweise gerade abgelehnt wurde, ist ein ganz schlimmes Zeichen dafür, daß sogar unser Rechtssystem nicht mehr ordentlich arbeitet. Sie gibt dazu folgendes bekannt: »Es ist mir leider nicht gelungen, den Rechtsstaat und die freiheitlich-demokratische Grundordnung in Deutschland, insbesondere unsere verfassungsrechtlich verankerten Grundrechte und die unverbrüchlichen Menschenrechte vor dem schlimmsten weltweiten Angriff und der blitzschnellen Etablierung der menschenverachtensten Tyrannei zu retten, die die Welt jemals gesehen hat. Damit ist am Karfreitag, 10. April 2020, unser Rechtsstaat gestorben, den wir noch letztes Jahr mit dem 70-jährigen Bestehen unseres Grundgesetzes so stolz gefeiert haben. Unser Rechtsstaat lag schon seit zwei Wochen sterbend auf der Intensivstation und konnte von mir leider nicht wiederbeatmet werden. Es fehlten 83 Millionen Beatmungsgeräte. In einer Diktatur und Tyrannei herrschen Willkür, Drohung und Polizeigewalt. Meine Tätigkeit als Rechtsanwältin hat sich damit leider erübrigt. In einem solchen Polizeistaat kann auch ich nichts mehr für Sie tun.« ––––– *) Es ist wie bei den Bewohnern Chicagos, die (nach Watzlawick) eines Morgens, verstärkt durch eine Radiosendung, überrascht feststellten, daß die Frontscheiben ihrer Autos extrem verkratzt waren. Das Mirakel löste sich auf, als man sich bewußt wurde, daß dieser Anschein nur dadurch entstand, daß man, nachdem man zuvor immer nur durch die Scheibe geblickt hatte, sie nun erstmals selbst in den Blick nahm.
14.04.20
17:36