Berlin

Ausweichtermine für Prüfungen an religiösen Feiertagen gefordert

Bundesbeauftragter fordert mehr Rücksicht für religiöse Feiertage. Ausweichtermine für staatliche Prüfungen an religiösen Feiertagen werden gefordert.

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2019
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Religiöse Feiertage
Kalender © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Der Bundesbeauftragte für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel (CDU), hat sich für Ausweichtermine für staatliche Prüfungen ausgesprochen, wenn diese auf jüdische oder muslimische Feiertage fallen. Die Hochschulrektoren sollten ab dem kommenden Jahr entsprechende Angebote etwa für Jom Kippur, Rosch Haschana sowie das Ramadan- und Opferfest machen, sagte Grübel am Freitag anlässlich des jüdischen Gemeindetags in Berlin, wo er an einer Diskussion zum Thema teilnahm.

„Deutschland kann damit ein weltweit wirkendes Zeichen der Religionsfreiheit setzen“, sagte der Beauftragte. An hohen christlichen Feiertagen fänden in Deutschland auch keine Prüfungen an Schulen und Universitäten statt. „Religionsfreiheit ist allerdings kein Recht, das exklusiv für eine Religion gilt.“ Einzelne Hochschulen gingen bereits vorbildlich mit dem Thema um und fänden im Gespräch mit jungen Gläubigen Lösungen.

Mehr Rücksicht auf religiöse Feiertage

Dafür, Religion und Studium vereinbaren zu können, warb auch der religionspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Hermann Gröhe (CDU): „Wir brauchen eine Lösung, die keine Religion bevorzugt, und gleichzeitig klare Richtlinien, weshalb es zusätzliche Prüfungstermine geben wird“, sagte er bei einer weiteren Diskussion im Rahmen des Gemeindetags. Es sei „ein Unterschied, ob jeder Sonntag, Schabbat und muslimische Freitagsgebete“ zu Sonderregelungen führten oder ob es nur die höchsten Feiertage betreffe. Es könne zum Beispiel nicht sein, „während des kompletten Ramadan keine Prüfungen an Schulen oder Universitäten abzuhalten“.

Das Mitglied im Zentralrat der Juden, Renee Röske, forderte ebenfalls mehr Rücksicht auf religiöse Feiertage bei Prüfungsterminen. „Es kann nicht sein, dass praktizierende religiöse Menschen für ihre Entwicklung einen Nachteil haben“, sagte sie.

FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg verwies auf „die aufwendige Studienplanung“ vieler Studenten. „Bei all den verschiedenen Fächerkombinationen ist es auch eine organisatorische Herausforderung, allem gerecht zu werden“. (KNA, iQ)