Polen

Anschlagspläne auf Muslime: Mutmaßliche Terroristen festgenommen

Nach Frankreich und Italien wurden auch in Polen mehrere Verdächtige wegen mutmaßlich geplanter Anschläge auf Muslime festgenommen.

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Anschlagspläne in Polen
Symbolbild: Polnische Polizei

Der polnische Inlandsgeheimdienst ABW hat zwei Männer in Warschau und Stettin wegen des Verdachts der Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen festgenommen. Die Festnahmen seien am Sonntag im Rahmen von Ermittlungen gegen eine extremistische Gruppe erfolgt, die Anschläge gegen Muslime geplant habe, sagte ein Sprecher des zuständigen Ministeriums am Mittwoch laut Nachrichtenagentur PAP. Ihnen werde auch illegaler Waffenbesitz sowie Aufruf zur Tötung von ethnischen und religiösen Gruppen vorgeworfen.

„Außer Schikanen und Verfolgungen plante die Gruppe auch radikalere Aktionen mit Schusswaffen und Sprengstoff“, sagte der Sprecher. Das sichergestellte Material zeige, dass sich die Gruppe an den Vorbildern des norwegischen rechtsterroristischen Massenmörder Anders Behring Breivik und des mutmaßlichen Attentäters von Christchurch, Brenton Tarrant, orientiert habe.

Bei der Durchsuchung eines Einfamilienhauses in Warschau stellten die Einsatzkräfte den Angaben zufolge Chemikalien zur Herstellung einer großen Menge von Sprengstoff, Schusswaffen und Gläser mit hochgiftigen Substanzen sowie Drogen sicher.

Polen hat nur einen geringen Anteil an Muslimen in der Bevölkerung. Die größte Gruppe stellen mit rund 5000 Menschen die im Nordosten des Landes seit vielen Jahrhunderten ansässigen Tataren. Das Land nimmt nur sehr zögerlich Flüchtlinge auf. Nach Angaben des UN-Flüchtlingswerks UNHCR wurden im vergangenen Jahr 4132 Asylbewerber registriert, davon die meisten von Menschen aus Russland, der Ukraine und Tadschikistan. Als schutzwürdig anerkannt wurden demnach 349 Personen.

Jeder dritte Pole sieht Bedrohung durch Islam

Viele Polen haben einer Umfrage zufolge Angst vor dem Islam. 35 Prozent sehen ihr Land durch den Islam bedroht, ergab eine Erhebung im Auftrag der Tageszeitung „Rzeczpospolita“ (Mittwoch). In der Altersgruppe 50- bis 59-Jährige sind es 52 Prozent, unter den 18- bis 29-Jährigen hingegen 8 Prozent.

In dem Land leben Schätzungen zufolge etwa 25.000 Muslime. Nur ein Teil von ihnen zog in den vergangenen Jahrzehnten nach Polen. In Dörfern an der heutigen Grenze zu Weißrussland leben seit Jahrhunderten Muslime: die Tataren. Mindestens 3.000 Polen bekennen sich heute zu dieser ethnischen Minderheit.

Anschlagspläne in Italien und Frankreich vereitelt

In Italien sollen Rechtsextreme einen Anschlag auf eine Moschee geplant haben. Die Verdächtigen wurden festgenommen. Mitte Juni wurde in Frankreich gegen eine Neonazi-Gruppe ermittelt wegen des Verdachts eine Anschlagsserie auf Moscheen und Synagogen geplant zu haben. (dpa/iQ)