ARD-Reportage

Reportage: Deutschland, den Deutschen?

Gehören der Islam und das Kopftuch längst zu Deutschland? Oder sollen sich Einwanderer anpassen und sind nur geduldet, wenn sie zur Vermehrung des Wohlstands beitragen? Eine Reportage beleuchtet beide Positionen.

25
05
2019
ARD-Reportage
Screenshot: ARD-Reportage © ARD Mediathek, bearbeitet by IslamiQ.

Burka- und Kopftuchträgerinnen würden den Wohlstand in Deutschland nicht vermehren – mit dieser Aussage provozierte Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, vor wenigen Monaten im Parlament. Die Journalistin Gülseren Ölçüm, in Deutschland aufgewachsen, stellt sich in der Reportage „Rabiat: Deutschland den Deutschen“ der Frage, ob sie sich an solche Meinungsäußerungen gewöhnen müsse oder gar selbst irgendwann in ihrer Heimat unerwünscht sei.

Seit Herbst 2015 beherrscht die Diskussion zwischen den Befürwortern einer multikulturellen und offenen Gesellschaft und den Bewahrern des Nationenbegriffs den öffentlichen Diskurs. Ölçüm macht sich auf die Suche nach den Ursachen für die Renaissance fremdenfeindlicher Einstellungen. Und sie versucht, sich der Diskussion mit Menschen zu stellen, die in Deutschland unter sich bleiben wollen. Das Erste strahlt den Beitrag der jungen Reportagereihe „Rabiat“ von Radio Bremen am 27. Mai um 22.45 Uhr aus.

20 Prozent der Bevölkerung rechtspopulistische Denkmuster

Nur unter Polizeischutz wagt sich die junge Journalistin in eine Hochburg der deutschen Neonazis in Dortmund. Der Vermieter duldet seit Jahren den Ausbau eines privaten Wohnhauses zum Treffpunkt der rechten Szene. Die Stadt ist derweil machtlos, die fremdenfeindlichen Parolen von der Hauswand zu entfernen. Ölçüm hat außerdem Beispiele für Demonstrationen aus dem gesamten Land zusammengestellt, in denen Fremdenfeinde ihre Meinung oft lautstark artikulieren. Dagegen hat sich indes breiter Widerstand formiert. Heike Arnold geht mit den „Omas gegen rechts“ auf die Straße und nimmt mit ihren Mitstreiterinnen auch lange Anfahrtswege in Kauf, um ein Gegengewicht zu schaffen.

Rund ein Fünftel der Deutschen hat einen Migrationshintergrund, andererseits hätten fast 20 Prozent der Bevölkerung rechtspopulistische Denkmuster, sagt der Soziologe Wilhelm Heitmeyer. Aber wann ist ein Mensch überhaupt rechts? Auch darauf gibt der Konfliktforscher der Universität Bielefeld eine Antwort. Der Jurist und Publizist Michel Friedman erläutert zudem, was die Infragestellung der Gleichwertigkeit aller Menschen für die Betroffenen und das gesellschaftliche Klima bedeutet.

Gespräch mit Frauke Petry

Vorbehalte kennt auch Gülseren Ölçüm. Sie versucht, wieder Kontakt mit einem Freund aufzunehmen, zu dem der Gesprächsfaden aufgrund rechter Meinungsäußerungen abgerissen ist. Aufgeschlossener für ein Gespräch ist Frauke Petry, die die AfD nach der Bundestagswahl 2017 verließ.

Publizistisch wird der Beitrag dem selbstgesetzten Anspruch eines jungen Programms nur in der Hinsicht gerecht, dass er wie die anderen fünf Folgen der Reihe von jüngeren Journalisten gemacht wurde. Er unterscheidet sich formal kaum von inhaltlich ähnlichen Reportagen. Der große Unterschied ist einzig, dass die Journalistin selbst im Zentrum steht und die Sendung mit der eigenen Meinung trägt. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Brad Lewis sagt:
Der Text hier regt zu folgenden Fragen an: Besser Deutschland den Deutschen oder Deutschland den Muslimen und Flüchtlingen? Besser Nazis raus oder Nazis und Islamextremisten raus? Besser eine islamfeindliche Einstellung oder Islamterror im Land? Ist Islampopulismus die bessere Alternative für Europa? Sollen islampopulistische Denkmuster und Parolen mmer mehr Einzug halten? Antiliberale, intolerante, islamisch gesinnte Demokratiefeinde gibt es wohl gar nicht, obwohl dazu der Verfassungsschutz ständig ermitteln muß?
25.05.19
18:01
Kritika sagt:
L.S. Lasst uns den emotional aufgepumpten Text sachlich analysieren: " Burka- und Kopftuchträgerinnen würden den Wohlstand in Deutschland nicht vermehren" Haben Sie jemals eine Burka-Verkäuferin oder eine Kopftuch Verkäuferin bei Herti, Kaufhof, H&M, gesehen? Nein, Islamistisch aufgetakelt findet keine Frau Arbeit. Arbeitet also nicht Lebt als Parasit von anderer Menschen Arbeit. Folglich kann sie den Wohlstand Deutschlands nicht vermehren. Was also ist falsch an Frau Weidels Aussage? --------- "Nur unter Polizeischutz wagt sich die junge Journalistin in eine Hochburg der deutschen Neonazis in Dortmund." Leider erwähnt der Bericht nicht, ob die junge Journalistin Islamistisch aufgetakelt in Dortmund unterwegs ist. Falls ja, kann sie die Takelage einfach gegen eine normale Kleidung tauschen, und ihr Problem ist keines mehr. Was ihr Vermieter mit seinem Haus macht, kann sie gut oder nicht-gut finden aber es geht ihr nichts an. Weil keine andere Religion auch nur annährend über derartige Belästigung berichtet, muss es an den Muslims selber liegen, dass sie nicht gemocht werden. Gruss, Kritika
26.05.19
1:52
Emanuel Schaub sagt:
Grundsatz frage ;was ist WOHLSTAND? Zweite Frage ihn..mehren...(für wen ...den "Leistungs..??? Erbringern.." Pardon (nicht jede LEISTUNG wäre in einer ethischen Kulturgesellschaft auch nur denkbar/bekannt geschweige den erlaubt und "gepriesen ". Abgesehen davon ; die vielen Kopftuchträgeinen ,die ich kenne tragen zum heissgeliebten Buttosozialprodukt ganz gewiss beii! wäre für einen Statisker (der zu viel Zeit hat ) interessant diesn in Euro austzrechnen.. gruß emanuel
27.05.19
11:59
Kritika sagt:
L.S. Emanuel Schaub möchte wissen, was ' Wohlstand ' ist Kritika kennt das arabische Wort dafür nicht. Aber vieleicht gibt es in Arabisch - mangels Wohlstand - in Arabisch gar kein Wort für Wohlstand? Kritika kann Ihnen dennoch helfen: Schauen Sie mal bei Wikipedia nach, lieber Emanuel. Sie werden dann sehen, dass es etwas ist, woran in Islamistische Staaten sehr grosser Mangel herrscht. Und worüber in Muslim-Freie Staaten, wie Deutschland, sich die Menschen sehr freuen. Gruss, Kritilka.
28.05.19
23:29
Kafira sagt:
Liebe Leser, Hr. Schaub's Worte vom 27. Mai wirken nach dem Wort "WOHLSTAND " und vor " gepriesen " reichlich " alkoholisiert " Hr, Schaub kennt angeblich KopftuchFrauen, die zum BruttosozialProdukt beitragen. Als was arbeiten diese KopftuchFrauen denn so ? Bekanntlich machen Arbeitgeber einen grossen Bogen um Muslims. Um solche ohne und erst recht solche mit Kopftuch. Sie gelten als Trouble maker, von denen man lieber die Finger lässt. Kafira
29.05.19
1:17
Harousch sagt:
Brad Lewis Eine Kontravalenz im sozialen Kontext, so wie in ihrem Kommentar, ist; ausschließlich der mit Vehemenz abzuweisenden gesellschaftsschädlichen Strukturen sowie Handlungen durch bestimmte Individuen jeglicher Art; nicht besonders sinnvoll, zumal eine vorausgehende Pauschalisierung bei der Abwägung und Klräung der Frage mehr als zweifelhaft bleibt und jedwede Sinnhaftigkeit vermissen lässt. Insofern sind die gestellten Fragen aus einer liberalen sowie europäischen Sicht viel weniger mit einer ausschließenden Disjunktion und viel eher mit einer nicht- ausschließenden Disjunktion zu beantworten.
29.05.19
12:32
Emanuel Schaub sagt:
Wohlstand? der zu 8ooo Erblindungen und 22 Tausend Amputationen und Millionen Krebskranker Armut und Psychisches Elende (incl unmenschlicher Behandlung derselben ) ist keiner. das Kompliment leicht alkoholisiert sein finde ich schon ulkig! Aber Hass zu schüren ist schlimmer . Die vielen Gemüseläden mit Kopftuchträgerinnen ... sind besser als die Alkoholabfüll Anstalten u.a. ohne dieselben DAMEN. gruß emanuel
01.06.19
12:19
Kafira sagt:
An Brad Lewis und Mitleser Ihr Post finde ich hervorragend getroffen und sharp durchdacht. Sicher plakatiert aber als Plakat findet Ihre Auffassung sicher mehr Aufmerksamkeit denn als bescheidene Meinungsäusserung. Gruss, Kafira.
02.06.19
0:12
Johannes Disch sagt:
@Kafira (29.05.19, 1:17) -- Als was arbeiten Kopftuchfrauen denn so?" (Kafira) Davon abgesehen, dass ich den Begriff "Kopftuchfrauen" problematisch finde: Sie arbeiten u.a. als Lehrerinnen, als Kindergärtnerinnen, als kaufmännische Angestellte, etc...--- alles Jobs, die auch zur Steigerung des BIP und damit des Wohlstands beitragen. Obwohl sich "Wohlstand" natürlich nicht alleine im BIP ausdrückt.
03.06.19
13:08
Kafira sagt:
An Herrn Disch - und Mitleser: KopftuchFrauen unkritische Kinder anzuvertrauen finde ich höchst problematisch. Wenn - nach Ihren Angaben - nur ~ ¼ aller islamistischeFrauen Kopftuch tragen, dann kann man davon ausgehen, dass dieses " Kopftuch Viertel " zu den fanatischsten unter den Musselmännern und -Frauen gehört. Ausgerechnet solche Islamistische Fanatiker als Lehrerin arbeiten zu lassen, mag vielleicht den Wohlstand mehren, aber leider ebenfalls das Tragen von Kopftücher (wie durch diese Fanatigerinnen angestrebt ) hoffähig machen. Das wiederum sollte jedem, der schon mal im Koran geblättert hat, und jeder, der in Zeitung oder TV Berichte über bereits vom Islam eroberte Staaten erfährt, sehr zu Denken geben. Ob und wie dieses Viertel missioniert, wird schwer zu erfassen sein. Für mich wäre es Grund, mich nach einer neutralen Schule umzusehen. Kafira
08.06.19
1:12
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