Bayern

Islamberatung für Kommunen startet

Für eine bessere Zusammenarbeit von Kommunen und Muslimen im Freistaat soll ab dem neuen Jahr eine Islamberatung in München sorgen. Angesiedelt wird Beratungsstelle bei der Eugen-Biser-Stiftung

06
12
2018
Symbolbild: Antidiskriminierungsstelle
Symbolbild: Antidiskriminierungsstelle © shutterstock

Die Eugen-Biser-Stiftung richtet zum neuen Jahr eine kommunale „Islamberatung in Bayern“ ein. Dazu stellt die Robert Bosch Stiftung für drei Jahre eine Viertelmillion Euro zur Verfügung. Ziel der kostenlosen, vertraulichen und weltanschaulich neutralen „Islamberatung in Bayern“ ist, die Zusammenarbeit vor Ort zu stärken, Verunsicherungen abzubauen und das Miteinander zu normalisieren. Dem Projekt liegt eine Bedarfsanalyse zugrunde, deren Ergebnisse am Donnerstag in München vorgestellt wurden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) begrüßte das Projekt als „wichtige fachliche Hilfestellung“ für alle, die an Integrationsprozessen beteiligt seien. Er erhoffe sich daraus auch „Anregungen aus dem Alltag“ für das staatliche Handeln.

Vermittler fehlen

Nach der dem Beratungsangebot zugrundeliegenden Studie fehlen in Bayerns Kommunen „authentische Personen“, die in Konflikten, etwa um Moscheebauprojekte, vermitteln können. Außerdem wüssten Mitarbeiter der Gemeinden oft zu wenig über muslimische Akteure, Strukturen und auch die verschiedenen Ausprägungen des Islams in ihrem Ort. Kommunalverwaltungen wie Muslime erlebten sich gegenseitig als wenig transparent. Vor allem im ländlichen Raum sei muslimisches Engagement kaum sichtbar.

Für die Studie waren im Frühjahr Mitarbeiter von Kommunen in allen sieben bayerischen Regierungsbezirken befragt worden. Auch mit Vertretern von Wohlfahrtsverbänden und muslimischen Organisationen fanden Interviews statt. Schätzungsweise knapp 600.000 der 13 Millionen Einwohner Bayerns sind Muslime. Verlässliche statistische Daten gibt es nicht.

130 Beratungen in Baden-Württemberg

Die Bosch Stiftung kooperiert bereits bei einem vergleichbaren Beratungsangebot für Kommunen und islamische Gemeinden in Baden-Württemberg mit der Diözese Rottenburg-Stuttgart sowie der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl. Seit 2015 fanden nach Angaben der Stiftung mehr als 130 Beratungen statt. Nach ihrer Einschätzung besteht der Bedarf dafür auch in anderen Bundesländern.

In Bayern ist das Zentrum für Islam und Recht in Europa der Universität Erlangen-Nürnberg (EZIRE) beteiligt. Dieses hatte im Frühsommer bei der Vorstellung einer eigenen Untersuchung zum „Islam in Bayern“ eine zentrale Informations- und Beratungsstelle gefordert. Die vom katholischen Theologen und Religionsphilosophen Eugen Biser (1918-2014) gegründete Stiftung ist seit längerem in interreligiösen und interkulturellen Dialogprojekten engagiert. (KNA, iQ)

Leserkommentare

ich sagt:
wo finde ich die Buddhismusberatung und die Hinduismusberatung ? keine Extrawürste für Einzel Religionen !
08.12.18
13:58