Frankreich

Französisches Institut wird Imame ausbilden

Frankreich fordert einen Islam, der sich an den Werten des Landes orientiert. Künftig werden Imame im eigenen Land ausgebildet. Die Ausbildung startet 2018.

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2017
Imame, Imamausbildung
Symbolbild: Der Imam © shutterstock, bearbeitet by IslamiQ.

Frankreich will im September 2018 ein neues Institut für die Ausbildung von Imamen eröffnen. Die Vereinigung der Moscheen Frankreichs (UMF) habe am Wochenende dem Plan zugestimmt, berichtet die französische Zeitung «La Croix» am Montag.

Der Kampf gegen die Radikalisierung von Jugendlichen hänge von der Fähigkeit Frankreichs ab, religiöse Persönlichkeiten auszubilden, betonte die Moscheenunion.

Die Ausbildung soll den Angaben zufolge im Kulturraum der Moschee d’Evry südlich von Paris stattfinden. Bisher bildete UMF Imame für Frankreich in Marokko aus. Das Land ist international für die Ausbildung von Imamen anerkannt.

Forderung nach einem französischen Islam

Ende August forderte die französische Regierung einen Islam, der sich an den Werten des Landes orientiert. Hierfür sollten die islamischen Institutionen des Landes neu aufgestellt werden und damit auch der Kampf gegen Radikalisierung gestärkt werden. „Wir brauchen einen Islam, der mit beiden Füßen in der Republik steht“, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve. Anfang Dezember wurde die erste Islam-Stiftung gegründet. Diese soll neue Geldquellen für den Bau von Moscheen, eine bessere Ausbildung von Imamen und islamwissenschaftliche Studien erschließen. (KNA, iQ)

Leserkommentare

Bernd sagt:
Sehr gute Idee. Wünsche ich mir für Deutschland auch. Keine Abhängigkeit von fremden Staaten mehr.
04.04.17
20:48
Manuel sagt:
Richtig so, der teilweise schädliche Einfluss aus dem Ausland muss gestoppt werden, leider ist Deutschland nicht dazu fähig unf kooperiert weiter sogar mit Islamisten!
05.04.17
11:22
Andreas sagt:
@Bernd und Manuel: Die Muslime in Deutschland fordern doch schon seit langem, dass Imame in Deutschland ausgebildet werden sollen. Das kann aber nicht bedeuten, dass der Staat versucht, eine Art deutschen Staatsislam zu kreieren. Laizismus bedeutet nicht nur, dass die Religion sich nicht in den Staat einmischt, sondern eben auch umgekehrt, dass der Staat sich nicht in die Religion einmischt. Eben die Trennung von Staat und Religion. Was aber nicht bedeutet, dass es keine Zusammenarbeit geben darf, wo es Sinn macht. Ansonsten wird es auch dann, wenn es in Deutschland endlich möglich ist, islamische Theologie zu studieren, Studenten geben, die ihr Studium im Ausland an einer renommierten islamischen Universität fortführen bzw. ergänzen. Und das ist auch gut so. Was in anderen Studiengängen möglich ist, sollte auch für islamische Theologie möglich sein.
05.04.17
16:49
Manuel sagt:
@Andreas: Es geht darum den Einfluss aus dem Ausland zu begrenzen, wir sehen ja was die türkische Regierung derzeit über ihre Vereine anstellt, außerdem geht es auch um den Einfluss islamistischer Diktaturen aus dem Persischen Golf. Der Staat hat sich dann einzumischen, wenn in Moscheen Dinge gepredigt werden, die nicht mit unserer liberal-säkularen demokratischen Gesellschaftsordnung übereinstimmen und das ist offenbar bei einigen der Fall gewesen.
06.04.17
18:33
Ute Fabel sagt:
Konsequenter Laizismus würde bedeuten: überhaupt kein konfessioneller Religionsunterricht an staatlichen Schulen wie in Frankreich und den USA. Stattdessen sollte es eine weit integrativeren Religions- und Weltanschauungskunde geben. Politische Bildung wird ja jetzt auch schon parteiübergreifend unterrichtet und die Lehrpläne machen nicht die SPD, CDU, FDP usw. .Warum dann noch religionsunmündige Minderjährige nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern auseinanderdividieren. Eltern, die auf eine religiöse Erziehung ihrer Kinder wert legen, stehen dafür die Jugendorganisationen der Relgionsgemeinschaften jederzeit offen. Wenn Religionsgemeinschaften in Verletzung des Grundsatzes der Trennung von Religionen und Staat an öffentlichen Schulen ein Unterrichtsfach bekommen, müssen sie sich beim Lehrplan wohl an die Vorgaben des Staats halten, wie das auch in allen anderen Unterrichtsfächern der Fall ist. Ich bin schon gespannt, wann andere Religionen wie die Zeugen Jehovas oder Scientology, die in den USA bereits als Religionsgemeinschaften anerkannt sind, in deutschen Schulen ihren Anspruch auf staatlich finanzierten Religionsunterricht im Sinne der Gleichbehandlung einfordern.
07.04.17
14:07