Petition gegen die AfD

„Es geht nicht um den Islam, es geht um Deutschland“

Verschiedene muslimische Aktivisten in Deutschland starteten eine Petition mit einem offenen Brief gegen das islamfeindliche Parteiprogramm der AfD.

23
05
2016
AfD. © https://www.alternativefuer.de/, bearbeitet IslamiQ

„Gemeinsam für das Grundgesetz und gegen die politische Instrumentalisierung des Islams durch die AfD“, lautet die Einleitung eines offenen Briefes, den verschiedene muslimische Aktivisten und Akteure in Deutschland verfasst und unterzeichnet haben. Ziel dieser Petition ist es, sich gegen die populistischen und islamfeindlichen Anschuldigungen der AfD zur Wehr zu setzen. Darin kritisieren die Unterzeichner die politische Instrumentalisierung von Ressentiments gegen Muslime durch die AfD, und fordern die Partei auf, sich an das Grundgesetz zu halten. Das Recht auf Religionsfreiheit und freie Religionsausübung dürfe nicht für Muslime eingeschränkt werden, weil sie von der AfD als „Fremdkörper“ klassifiziert werden.

Außerdem heben die Unterzeichner hervor, dass sich Muslime als Bürger dieses Staates sehen und sich als Teil dieser Gesellschaft für das Allgemeinwohl einsetzen und engagieren.

„Wir leben in einer offenen, toleranten Gesellschaft, in der die Vielfalt an Meinungen und Lebensstilen eine zentrale Errungenschaft ist und bleiben muss. Hierfür setzen wir uns mit aller Kraft ein, denn zu diesem Deutschland kann es keine Alternative geben“, heißt es in dem offenen Brief weiter.

Daher rufen sie zur weiteren Teilnahme an der Petition und zum generellen Einsatz gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung auf. „Wir, als muslimische Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichner, rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, sich aktiv für diese Prinzipien einzusetzen. All jenen, die auf populistische Weise versuchen, Menschen aus dem Schutzbereich unserer Rechtsordnung heraus zu definieren, müssen wir uns gemeinsam entgegenstellen. Die zentralen Errungenschaften aufgeklärter demokratischer Kultur werden wir nicht den selbsternannten „Rettern des Abendlandes“ preisgeben. Denn am Ende geht es nicht um den Islam, es geht um Deutschland.“

Initiiert wurde die Aktion von dem Berliner Juristen Murat Kayman und dem Frankfurter Professor Bekim Agai. Zu den Erstunterzeichnern zählen unter anderem Journalisten wie Eren Güvercin, Hilal Sezgin und Kübra Gümüşay, die Politiker Ali Baş und Cemile Giousouf, diverse Wissenschaftler wie beispielsweise Dr. Tuba Işık und Taner Aksoy, Künstler wie Neco Celik und Melika Foroutan und zahlreiche Aktivisten, darunter Hatice Durmaz und Betül Ulusoy.

Die IslamiQ-Redaktion unterstützt ebenfalls diese Aktion und ruft ihre Leserschaft dazu auf, die Petition zu unterzeichnen.

Leserkommentare

kab sagt:
Nein, es ist nicht so wie viele Moslems annehmen. Warum die Politik und die Staatspresse unbedingt den Islam jede Freiheit in Deutschland geben will, weiß ich nicht. Ich und mindestens die Hälfte der Deutschen wollen ihn nicht. Sie wollen keine Kopftücher, keine Moscheen und keine "Klein-Instabuls" in ihren Städten. Warum tolerieren die oben genannten Aktivisten diese Meinungen nicht? Ja, es geht um Deutschland! Und ich will auf keinen Fall,dass Deutschland die Entwicklung nimmt, wie jedes moslemischeLand bisher. Und sie , die oben genannten "Aktivisten" werden das nicht verhindern könne(bzw. keine Notwendigkeit sehen, es zu tun) wenn erst die kritische Masse überschritten ist. Für diese Erkenntnis brauche ich keine AFD.
24.05.16
8:32
Gülden Bayrak sagt:
Unterzeichnet!
24.05.16
8:38
Ute Fabel sagt:
Es bräuchte mehr Religions- und Islamkritik aus den Reihen der bürgerlichen aufgeklärten Mitte und der politischen Linken. Mir gefällt das Parteiprogramm der AfD nicht, der Koran und viele islamische Glaubenspositionen (Zwangsbeschneidung von Unmündigen, geschlechtsspezifische Bekleidungsvorschriften uvam) allerdings aber auch nicht. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen mehr kritisch hinterfragen und selbständig denken, anstatt sich nur damit zu beschäftigen nur einige wenige alte Texte auszulegen, in denen sich angeblich ewiggültige und einzige Wahrheiten selbst erklärter Propheten befinden sollen. Kritische und durchaus aktiv konfrontative Toleranz ist weit besser als passiver blinder unverdienter Respekt. Sokrates ist für mich wesentlich interessanter als Jesus und Mohammed. Letztere wollten, dass man an sie glaubt, ersterer, dass man mit ihm diskutiert. Ich habe vor der Philosophie generell viel mehr Respekt als vor religiösen Lehren.
24.05.16
9:05
Manuel sagt:
Zur demokratischen Kultur gehört es auch mit Kritik umgehen zu können und nicht ständig unsere liberal-säkulare Gesellschaftsordnung in Frage zu stellen, wenn sie mit religiösen Gesetzen aus dem Mittelalter zusammenprallen -> Stichwort Kopftuch!
24.05.16
11:17
Herzog sagt:
Deutschland ist ein per GG säkularer Staat. Nichtsdestotrotz leiten sich unsere moralischen und ethischen Grundsätze und Gepflogenheiten aus dem Christentum ab. Religionsfreiheit sei jedem gewährt. Doch wie, ausschließlich, Moslems verbissen darum kämpfen ihre Religion in jeden Winkel des gesellschaftlichen Lebens hineinzutragen, jedwede Ablehnung als diskriminierend (schon die Wortwahl ist falsch) werten, lässt mich und viele andere daran zweifeln, dass es sich beim Islam um eine Religion handelt, welche Weltoffen und tolerant anderen gegenüber ist. Und wer versucht eine Trennung von Islam und Islamismus (nur dieser wird z.Bsp. den Taten von Terroristen zu Grunde gelegt) herbei zu fabulieren, der lügt. Ohne Islam gäbe es keinen Islamismus. Alleine schon der Grund für die hier gestartete Petition basiert auf einer Lüge und böswilligen Unterstellungen seitens der moslemischen Teilnehmer an genanntem Streitgespräch. Abgebrochen haben die AFD Teilnehmer- weil die Vertreter des ZMD die AFD als solche in die Tradition des nationalsozialistischen Regimes rücken. BEI DEN GESPRÄCHEN. Und wo sind wir denn, dass eine Religionsgemeinschaft, einer demokratisch gewählten Partei vorschreibt, was diese im Parteiprogramm stehen haben darf und was nicht? Allenthalben also nichts neues als immer nur FORDERN, FORDERN, FORDERN. Hier herrscht nun mal Trennung von Kirche und Staat. Und DAS ist zu respektieren und nicht in Frage zu stellen.
24.05.16
22:44
Marion Sönnichsen sagt:
Die Klarstellung, dass Deutschland eine christliche Wertehistorie hat, ist wichtig und richtig und steht nicht im Widerspruch dazu, dass natürlich Muslime ihre Religion leben können und willkommen sind. Friedrich II (Preußen) hat es so formuliert: „Jeder soll nach seiner eigenen Facon selig werden“ und das kann man in Deutschland, egal ob Christ, Moslem, jüdisch oder Atheist. Das ist so in Deutschland und das soll auch so bleiben. Das eine hat doch mit dem anderen nichts zu tun; es gibt keinen Grund die AfD zu verteufeln. Im Gegenteil, es ist richtig, dass die AfD unter die Oberfläche geht und aufzeigt, wo in welchen Schaltstellen wer sitzt und sozusagen eine Islamrichtung (mit Drahtziehern im Hintergrund, kann man greifen) durchsetzen will, die hier keiner will und die mit dem GG nicht kompatibel wäre. Es gibt viele kritische Muslime, die leider zu „einsamen Rufern“ geworden sind, die die Problematik sehr wohl aufzeigen, würden sie denn Gehör finden. Wer diese Petition unterschreibt, steht nicht auf der Seite der „einsamen Rufer“, der kritisch und tolerant denkenden Reformer, der stellt sich groteskerweise auf die andere Seite.
25.05.16
12:23
Marion Sönnichsen sagt:
Mir ist noch etwas eingefallen: Wie wäre es denn mit dieser Aussage, vielleicht können wir uns alle hierauf einigen: "Religion ist Opium fürs Volk" (Karl Marx)
25.05.16
12:32
Andreas sagt:
Würden den Muslimen nicht ihre verfassungsmäßigen Rechte vorenthalten, bräuchten sie diese nicht einzufordern. Es ist ein wenig unfair, die Geltung des Grundgesetzes für Muslime ständig auszuhebeln und dann darüber zu klagen, dass Muslime, die immerhin auch Staatsbürger unseres Landes sind, ihre Rechte, die ihnen die Verfassung garantiert, einfordern. Es braucht niemanden zu stören, wenn Muslime ihr gesamtes Leben auf ihre Religion ausrichten. Das ist kein Beweis dafür, dass der Islam nicht weltoffen und tolerant anderen gegenüber ist. Muslime sind in Deutschland eben wegen unserer Demokratie gar nicht in der Lage, uns Nicht-Muslimen ihre Lebensweise aufzuzwingen. Sie möchten lediglich selbst so leben können, wie sie es wünschen. Und unser Grundgesetz garantiert ihnen das eigentlich auch. Da ihnen das aber vorenthalten wird, bleibt ihnen nichts anderes, als fordern.
25.05.16
13:44
Enail sagt:
Auch ich habe hier schon geschrieben, dass für mich der Islam eher eine Gesellschaftsform als eine Religion darstellt. Spiritualität, die eine Religion ausmacht, ist kaum erkennbar. Es dreht sich alles um Geschlechtertrennung, um Essensvorschriften, um Gebetsvorschriften und um Bekleidungsvorschriften,eigentlich wird das ganze Leben bestimmt. Alleine das sagt mir schon, dass diese Religion wie alle anderen auch, von Menschen gemacht wurde, und dann waren auch noch immer Männer Begründer und Erfinder einer Religion, die dann immer zum Nachteil der Frauen ausgelegt wird. Allzu menschlich! Seltsamerweise gelten Bekleidungsvorschriften überwiegend aber nur für Frauen. Männer sind als Muslime in der Öffentlichkeit, wenn sie nicht grad Salafisten sind und sich entsprechend kleiden, nicht erkennbar. Man muss auch seine Religion nicht öffentlich zur Schau tragen, das macht sie nämlich auch nicht besser. Denn die wahre Religion, wenn ich sie denn brauche, trage ich im Herzen und geh nicht damit hausieren. Und es ist schon so, dass man von keiner anderen Religionsgemeinschaft mit ständigen Forderungen überzogen wird, wie vom Islam. Und kommt man diesen Forderungen nicht nach, spricht man von Diskriminierung. Wenn man positive Erfahrungen mit dieser Lebensform hätte, könnte ich mir vorstellen, dass die Ablehnung nicht so groß wäre. Weshalb wollen Muslime denn unbedingt nach Europa? Nicht in allen islamischen Ländern herrscht Krieg. Aber in einem islamischen Land, hat man eben nicht die Rechte wie in einem säkulären Staat, Frauen schon gar nicht. Wenn Muslime mit unserer Art zu leben Probleme haben, dann sollten sie sich vielleicht doch einen islamischen Staat suchen, wo sie uneingeschränkt mit allen Geboten und Vorschriften dieser Religion leben können.
25.05.16
23:02
Johannes Disch sagt:
@Andreas Völlig richtig. Dieser Eiertanz über den Islam und seine angeblich nicht vorhandene Kompatibilität mit dem GG geht einem langsam auf den Wecker! Es ist kein Wunder, dass Muslime auf ihr Recht auf Religionsfreiheit pochen, wenn durch ständige Pseudo-Debatten (Minarette, Muezzin-Ruf, etc.) sie den Eindruck bekommen müssen, man wolle dieses Recht einschränken. Die meisten Muslime in Deutschland leben ihren Glauben völlig unauffällig und in Einklang mit unserer Rechts-und Werteordnung. Und auch die Forderung, es bräuchte endlich mehr "Islamkritik", ist absurd. Seit fast 2 Jahrzehnten-- seit sich Fereshda Ludin wegen ihres Kopftuchs im Unterricht durch alle Instanzen klagte-- reden wir fast über nix anderes mehr. Die Talkshows zu diesem Thema sind kaum noch zu zählen. Auch die Debatte über "Import-Imame" und Radikalisierung in Moscheen ist fast schon hysterisch zu nennen. Die Radikalisierung findet nicht vorwiegend in Moscheen statt, sondern über das Internet. Wir haben es nicht mit religiösen Problemen zu tun, sondern mit politischen. Wir erleben im Nahen Osten einen Staatszerfall. Und im Rahmen einer globalen Welt, die wir nun mal haben, kommen diese Konflikte eben auch zu uns. Mit Debatten über angeblich problematische Koransuren ist das nicht zu lösen, sondern nur mit einer guten Sicherheitspolitik. Und die funktioniert bei uns alles in allem bisher ja auch ganz gut. Was natürlich nicht heißt, dass es absolute Sicherheit geben kann. Wenn ich mir die hysterischen Debatten ansehe, dann wird mir angst und bange, was passiert, wenn tatsächlich mal ein islamistischer Terroranschlag in Deutschland gelingen sollte. Was haben wir dann zu erwarten?? Selbsternannte "christliche Abendlandretter", die Moscheen stürmen??? lg Johannes Disch
31.05.16
13:18
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