NSU-Terror

Neue Enthüllungen: Zschäpe hatte womöglich Kontakt zu Behörden

Geheime Anrufe, vernichtete Beweise: Neue Enthüllungen legen nahe, dass Beate Zschäpe Kontakt zum Verfassungsschutz hatte – welche Rolle spielte der Staat?

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Beate Zschäpe, NSU Prozess © Twitter, bearbeitet by iQ.
Beate Zschäpe, NSU Prozess © Twitter, bearbeitet by iQ.

Ein neuer Bericht wirft brisante Fragen zur Rolle des Verfassungsschutzes im Umfeld des NSU auf: Beate Zschäpe, die verurteilte Terroristin der rechtsextremen Gruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU), soll während ihrer Flucht im November 2011 insgesamt zwölfmal eine Nummer der Verfassungsschutzabteilung des thüringischen Innenministeriums angerufen haben. Dies berichtet die „Bild“-Zeitung unter Berufung auf geheime Akten und Insider-Informationen.

Dorothea Marx (SPD), die frühere Vorsitzende des NSU-Untersuchungsausschusses in Thüringen, bestätigte gegenüber der Zeitung, dass Zschäpe „zehnmal oder mehr“ beim Verfassungsschutz angerufen habe. Wer ihr Gesprächspartner war, bleibt jedoch unklar.

Bereits vor dem Untertauchen des NSU im Jahr 1998 soll der thüringische Verfassungsschutz erwogen haben, Zschäpe als V-Person anzuwerben. Offiziell wurde dies wegen mangelnder Eignung verworfen, doch Spekulationen über informelle Kontakte halten sich bis heute.

Zusätzlich gibt es Hinweise darauf, dass Beweise im Zusammenhang mit Zschäpes Fall absichtlich vernichtet wurden. So wurden im Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln nur eine Woche nach dem Tod von Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt mehrere Akten geschreddert. Auch ein Versuch, Daten von Zschäpes Mobiltelefon beim BKA zu löschen, wirft neue Fragen auf.

Ob Zschäpe als Quelle geführt wurde oder Insiderwissen besaß, bleibt weiterhin ungeklärt. Klar ist jedoch: Die Verbindungen zwischen der NSU-Terroristin und staatlichen Stellen dürften die Debatte um den NSU-Komplex erneut anfachen.