Mössingen

Polizei ermittelt Täter nach Schmierereien an Moschee

Nachdem die IGMG-Moschee in Mössingen mit rechtsextremistischen Botschaften beschmiert worden ist, konnte die Polizei zwei Tatverdächtige ermitteln. Sie sind 13 und 14 Jahre alt.

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2024
Symbolbild: Polizei © Shutterstock, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Polizei © Shutterstock, bearbeitet by iQ.

Zwei Minderjährige sollen rechtsextreme Graffiti an die Hauswand einer der IGMG-Moschee in Mössingen (Kreis Tübingen) gesprüht haben. Die Polizei kam den Tatverdächtigen unter anderem mit Videoaufzeichnungen auf die Spur, wie eine Polizeisprecherin sagte.

Einer der Jungen, ein 13-Jähriger, soll die Gebäudewand unter anderem mit einem Hakenkreuz besprüht haben, während der andere, ein 14-Jähriger, Schmiere stand. Der 13-Jährige gilt aufgrund seines Alters als strafunmündig.

Warum sie die Wand beschmierten, blieb vorerst unklar. Der Schaden, der bei der Tat in der vergangenen Woche entstand, konnte bisher nicht beziffert werden.

Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş, Kemal Ergün, den Vorfall aufs Schärfste. „Wir fordern, dass dieser Vorfall so schnell wie möglich aufgeklärt wird und der oder die Täter zu Rechenschaft gezogen werden“, so Ergün.

Mehr Angriffe auf Muslime seit Oktober

Seit dem Nahostkonflikt haben Muslime einen alarmierenden Anstieg von islamfeindlichen Straftaten verzeichnet. Zu den Delikten zählten neben Körperverletzung auch Beleidigung, Volksverhetzung, Sachbeschädigung sowie die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Auch die Zahl der Angriffe gegen Muslime und Moscheen in Deutschland hat wieder zugenommen. In den ersten neun Monaten wurden bereits mehr Angriffe registriert als im Vorjahr. Insgesamt hat die Polizei 686 islamfeindliche Angriffe erfasst. Die Bundesregierung hat zwischen Juli und September bislang 271 islamfeindliche Straftaten auf Muslime erfasst. Darunter galten 20 Angriffe auf eine Moschee. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Der Milli-Görüs-Vorsitzende Kemal Ergün, der auch als Imam und Haddsch-Reiseleiter fungiert, fordert aufs Schärfste eine Täter-Rechenschaft von zwei Schülern (13-14 Jahre) wegen Hauswand-Graffitis an einer IGMG-Moschee in Mössingen. Das muß wohl so sein. Ein strafunmündiger Junge (13) soll sich als Sprüher mit rechtsextremer Akzentuierung betätigt haben. Was geht nur in solchen Köpfen vor sich? So eine Frage stellten sich auch im vergangenen Dezember die Lehrkräfte der Schule Jacques Cartier in Issou, westlich von Paris, nach folgendem Vorfall: Eine Lehrerin zeigte ihren Schülerinnen und Schülern im Kunstunterricht ein Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, welches man auch im Original im weltberühmten Louvre betrachten kann. Dieses Bild "Diana und Aktäon" des italienischen Malers Giuseppe Cesari (1568-1640) stellt einen griechischen Mythos dar, in dem der Jäger Aktäon in einen Ort eindringt, an dem die Göttin Diana und ihre Nymphen baden. Trotz vorherrschender Kunstfreiheit fühlten sich muslimische Schüler davon belästigt. Wie kann das sein? Ihre Eltern beschwerten sich und es gab Anschuldigungen in sozialen Netzwerken, dass die Lehrerin sich angeblich rassistisch geäussert hätte, berichtet "Le Figaro". Die kritisierte und verunglimpfte Lehrerin fürchtet jetzt um ihr Leben, so schreibt die 'Bild'-Redaktion. Einem Renaissance-Gemälde aus einer für Schönheit und Harmonie stehenden europäischen Kulturepoche wird hier von muslimischer Schüler- und Elternseite aus der Kampf erklärt. Aus Solidarität mit ihrer Kollegin blieben an einem Montag alle Lehrkräfte der Schule fern. Sophie Venetitay, Generalsekretärin der Sekundarschullehrergewerkschaft Snes-FSU, sagt: "Unsere Kollegen fühlen sich bedroht und in Gefahr." Sie würden ein "spürbares Unbehagen" und "eine Zunahme von Gewaltfällen" als ihre tägliche Realität beschreiben. Zu präsent ist der Fall von Samuel Paty, der bei ihnen Angst auch um ihr Leben auslöst. Abdullah Ansorow, ein islamistisch motivierter 18-Jähriger tschetschenischer Herkunft, hatte ihn auf barbarische Weise geköpft, nachdem in sozialen Netzwerken Meldungen verbreitet wurden, dass der Lehrer Paty seiner Klasse Cartoons des islamischen Propheten Mohammed aus einem bekannten Satire-Magazin gezeigt hatte. Verurteilt der Milli-Görüs-Vorsitzende Kemal Ergün diese schrecklichen Vorfälle ebenfalls konsequent aufs Schärfste?
03.02.24
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