Bosnienkrieg

Srebrenica: Niederlande entschuldigen sich bei Angehörigen

Vor 27 Jahren wurde in Srebrenica ein Völkermord begangen. Innerhalb weniger Tage wurden mehr als 8.000 bosnische Muslime ermordet. Die niederländische Regierung entschuldigt sich erstmals.

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07
2022
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Symbolbild: Srebrenica © AA, bearbeitet by iQ
Symbolbild: Srebrenica © AA, bearbeitet by iQ

27 Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica hat sich die niederländische Regierung bei den Hinterbliebenen und Angehörigen der Opfer entschuldigt. Für die niederländische Verteidigungsministerin Kasja Ollongren habe die internationale Gemeinschaft beim Schutz der Menschen in Bosnien „versagt“.

Als Teil dieser Gemeinschaft habe auch die niederländische Regierung dazu beigetragen, dass diese Situation geschehen konnte. „Dafür entschuldigen wir uns zutiefst“, erklärte Ollongren bei der Gedenkfeier in Potocari in Bosnien-Herzegowina. 

Die niederländische Regierung hatte zwar zuvor eine klare Entschuldigung stets abgelehnt, doch wurde ihre Mitschuld auch seitens des obersten Gerichtshofs in den Niederlanden bestätigt. Ein Vierteljahrhundert danach könne man das Leiden der Angehörigen nicht mindern, jedoch könne man sich „dieser Geschichte stellen“, erklärte die Verteidigungsministerin weiter.

50 weitere Opfer bestattet

Im Juli 1995 hatten im Krieg in Ex-Jugoslawien serbische Einheiten die UN-Schutzzone Srebrenica überrannt. Die niederländischen UN-Blauhelme leisteten keinen Widerstand. Serbische Soldaten hatten dann etwa 8000 muslimisch-bosnische Männer und Jungen ermordet. Der Völkermord von Srebrenica gilt als das schlimmste Kriegsverbrechen auf europäischem Boden nach dem Zweiten Weltkrieg.

Bei der gestrigen Gedenkveranstaltung wurden 50 weitere Opfer bestattet. Das jüngste unter den Identifizierten sei 16 Jahre alt, das älteste 63. Die Überreste von 69 weiteren Opfern werden trotz erfolgreicher DNA-Analyse aufbewahrt, weil die Hinterbliebenen einer Beerdigung noch nicht zugestimmt haben. Weitere 2000 Opfer liegen noch in unbekannten Massengräber verteilt in der Region.