Umweltschutz

Religionen wollen sich stärker für Umwelt einsetzen

Vertreter von unterschiedlichen Religionsgemeinschaften haben sich bei einem digitalen Religionssprecher zum Thema Umweltschutz ausgetauscht.

06
10
2021
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Leben
Blühen im Frühling - Das Leben © by Fey Ilyas auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Bei den zweiten Digitalen Religionsgesprächen haben Vertreter von sieben verschiedenen Religionsgemeinschaften haben ihren offenen Dialog fortgesetzt. Dabei bekräftigten sie die Absicht, sich künftig gemeinsam stärker für den Schutz der Umwelt einsetzen zu wollen. „Religionen haben ein eigenes Gewicht, das sie einbringen können“, betonte der Geschäftsführer des Abrahamischen Forums, Jürgen Micksch, am Dienstagabend in der Videokonferenz. Der Vertreter der Eziden, Irfan Ortac, sieht dabei vor allem die Religionsvertreter:innen in der Verantwortung. Sie müssten den Schutz der Umwelt viel stärker in ihre Gemeinden hineintragen. „Aus unserer Perspektive hat Gott diese Welt erschaffen“, sagte Ortac. „Sie ist unser Paradies.“

Aus theologischer Sicht seien Bäume, Wasser und Luft genauso schützenwert wie das Leben der Menschen. „Meiner Meinung nach sollten sich alle Religionen auf den Schutz der Umwelt konzentrieren“, meinte der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Eziden in Deutschland. Schließlich sei die Mehrheit der Bevölkerung in religiösen Gemeinschaften eingebunden. Auch Rafet Öztürk von der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) hob hervor, dass die Gemeinden aktiver werden sollten. „Es ist Zeit, dass wir aufstehen“, betonte Öztürk. Gemeinsam gelte es darüber nachzudenken, wie eine praktische Umsetzung aussehen könnte. „Die Lage ist ernst, wir müssen etwas tun.“ Auch er sieht es als Aufgabe der Religionsvertreter:innen an, Impulse in die Gemeinden hineinzutragen.

Andreas Mues vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) betonte, dass es mit dem Bündnis „Religionen für biologische Vielfalt“ bereits einen sehr guten Ansatz gebe. Der Schutz der Umwelt sei in allen Religionen verankert. „Bei dem Thema finden sich viele Gemeinsamkeiten“, betonte Mues. Wer darüber diskutiere, finde direkt Anknüpfungspunkte für eine der drängendsten Fragen unserer Zeit: „Unbestritten ist, dass wir als Menschheit an der Klippe stehen“.

Die digitalen Gespräche sollen zum besseren Verständnis zwischen den Religionsgemeinschaften beitragen. In der Regel nehmen daran teil Vertreter:innen von Alevitentum, Bahaitum, Buddhismus, Christentum, Ezidentum, Judentum, Islam, Hinduismus und Sikh-Religion. Schwerpunkte sind Themen des Zusammenlebens. Bei den zweiten Religionsgesprächen ging es neben Umweltschutz auch um Fragen nach Essensvorschriften und Gleichberechtigung.