Afghanistan

Der längste Krieg – Afghanistan als geopolitisches Schachbrett

Der längste Krieg des 21. Jahrhunderts endet nach 20 Jahren unerwartet. Im IslamiQ-Interview sprechen wir mit Autor Emran Feroz über die Auswirkungen des Krieges in Afghanistan und wie sich Muslime dazu positionieren können.

05
09
2021
Afghanistan
Der längste Krieg - Emran Feroz

IslamiQ: Aufgrund der aktuellen Situation in Afghanistan wird erneut über einen möglichen Anstieg der Flüchtlingszahlen diskutiert. CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet sagt: „2015 darf sich nicht wiederholen“. Wie sehen Sie das?

Emran Feroz: Anscheinend hat die Politik hier den Fokus lediglich auf dieses Szenario gelegt, dass sich 2015 nicht wiederholen darf. Das ist sehr bedauerlich und skandalös, wie hier vorgegangen wird. Auf Kosten afghanischer Menschen wird hier Wahlkampf betrieben. Denn bevor die Taliban Kabul erobert haben, fanden noch Abschiebeflüge nach Afghanistan statt. So wurde das afghanische Flüchtlingsministerium seitens der deutschen Botschaft unter Druck gesetzt, damit sie abgeschobene Afghanen aufnehmen sollen, weil im Herbst in Deutschland gewählt wird. Außerdem sehen wir, wie in den letzten Tagen in Sachen Luftbrücke mit Kalkül gehandelt wurde und Menschen bewusst zurückgelassen wurden.

IslamiQ: Wie würden Sie die aktuelle Lage in Afghanistan beschreiben? Welche Rolle spielt dabei die internationale Politik, allen voran die USA und Deutschland?

Feroz: Aktuell wird das gesamte Land, bis auf einige kleinen Provinzen, von den Taliban kontrolliert. Die Rolle der internationalen Politik lässt sich schwer zusammenfassen. Afghanistan war schon seit dem 19. Jahrhundert ein geopolitisches Schachbrett, wo die Staaten auf je unterschiedliche Akteure gesetzt haben. Viele regionale Staaten hatten sich im Vorfeld den Taliban genähert und sie dadurch legitimiert, bevor im Frühling 2020 das Abzugsabkommen zwischen den USA und der Taliban unterzeichnet wurde. Allen voran China, Iran, Pakistan und Russland.

Bei den Gesprächen mit den Taliban hat auch Deutschland immer wieder eine diplomatische Rolle gespielt. Rückblickend kann gesagt werden, dass die damalige Situation zur heutigen geführt hat, weil die Taliban international sehr aktiv war und sich erfolgreicher repräsentierte, als die afghanische Regierung.

IslamiQ: Die Taliban hat in kurzer Zeit große Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht – ohne nennenswerte Gegenwehr der afghanischen Armee. War diese Machtübernahme in dieser Form und in diesem Tempo vorhersehbar?

Feroz: Bis auf den Anschlag in Kabul war alles vorhersehbar. Der war tatsächlich überraschend. Denn kurz vor dem Anschlag in Kabul hieß es seitens der CIA, dass alles in 30 bis 90 Tagen passieren würde. Am Ende waren es nur 24 Stunden. Seit Jahren hatte die Taliban sich schon um die Provinzstädte positioniert, ihre Parallelstrukturen aufgebaut und im Schatten agiert und regiert. Auch wenn diese Städte in der Vergangenheit mehrmals von der Taliban überrannt wurde und die Städte mittels massiver Luftangriffe seitens der Amerikaner wieder zurückerobert wurden, hielten sich die Taliban weiterhin um diese Städte auf. Das einzige was blieb, waren die vielen Zivilisten, die durch die Luftangriffe getötet wurden. Den Moment des Abzugs haben die Taliban dann genutzt und im Dominoeffekt alle Städte erobert. Dabei war auch die psychologische Kriegsführung für sie erfolgreich.

Berichten zufolge, waren es nur eine Handvoll Taliban-Kämpfer, die allein gewisse Regionen einnehmen konnten, weil die Sicherheitskräfte schon geflüchtet waren. Diese haben bereits in den vergangenen Jahren zehntausende Opfer gebracht. Den afghanischen Soldaten fehlte es oft an Munition, Nahrung und Trinkwasser. Aufgrund der Korruption im Land, die sich durch sämtliche Institutionen und den Sicherheitssektor zieht, haben sich Hochrangige des Militärs bereichert. Die einfachen Soldaten wurden für ihren Einsatz nicht entlohnt.

IslamiQ: Welche Konsequenzen können in Deutschland aus dem Afghanistan-Krieg gezogen werden?

Feroz: Ich denke, Deutschland müsste in erster Linie den Afghanistan-Krieg aufarbeiten. Die Bundeswehr hat sich in Afghanistan an Kriegsverbrechen beteiligt, doch das wird konsequent verdrängt. Ich möchte nur an den Luftangriff von Kundus im Jahr 2009 erinnern. Der damalige Oberst wurde mittlerweile zum General befördert. Er hat über 150 Zivilisten getötet. Weder die Hinterbliebenen wurden entschädigt, noch wurde der Befehlsgeber strafrechtlich verfolgt. Es ist nur ein Fall von vielen, die in Afghanistan stattfanden, auch seitens der NATO-Truppen. Und vieles davon liegt noch im Dunkeln. Deutschland hat eine Mittäterrolle im Drohnenkrieg in Afghanistan, der seitens der Amerikaner geführt und über Ramstein koordiniert wurde. Durch diesen Krieg wurden sehr viele Zivilisten getötet. Die Art der Kriegsführung hat viele Menschen in den ländlichen Regionen Afghanistans in die Arme der Taliban getrieben.

Eine Lehre ist auch, das Werte nicht mit militärischer Gewalt aufgezwungen werden können. Es wirkt nicht glaubwürdig, wenn man sich mit fragwürdigen Akteuren verbindet, sich Menschenrechte, Frauenrechte etc. auf die Fahne schreibt, aber dann Verbrechen durchführt. Durch den Krieg in Afghanistan wurden viele Grundrechte zerstört und beiseitegedrängt. Wohin das geführt hat, sieht man jetzt.

IslamiQ: Wie können sich islamische Staaten und Organisationen in Deutschland zu Afganistan positionieren?

Feroz: Islamische Religionsgemeinschaften sollten sich in Deutschland in erster Linie nicht irgendwelchen staatlichen Narrativen bedienen, die in den letzten Jahren konstruiert wurden, um den Krieg gegen Terror zu rechtfertigen. Das betrifft Deutschland, aber auch Staaten wie die Türkei, Katar oder den Iran. Man sollte vielleicht gar keine Erklärung zum Thema Afghanistan abgeben, wenn man nicht gut genug informiert ist. Ich denke, dass viele gar nicht verfolgt haben, was in den letzten Jahren in Afghanistan passiert ist und man da schnell Etwas nachplappert, was man woanders aufgeschnappt hat. So etwas könnte dann eher destruktiv sein als konstruktiv.

IslamiQ: In ihrem Buch beschreiben Sie den Krieg aus afghanischer Perspektive. Wie haben die Menschen in Afghanistan die letzten 20 Jahre erlebt? Und wie sieht ihre Zukunft aus?

Feroz: Ich schreibe in meinem Buch aus der afghanischen Perspektive, jedoch in dem Bewusstsein, dass es nicht „die“ afghanische Perspektive gibt, so wie es eben nicht „die“ Afghanen gibt. Afghanistan ist ein sehr heterogenes Land und es gibt eben sehr viele verschiedene Meinungen und deshalb auch verschiedene Erfahrungen, die die Menschen in den letzten 20 Jahren gemacht haben. Als das Taliban-Regime 2001 gestürzt wurde, gab es in Kabul Menschen, die gefeiert haben, die die Burka abgelegt haben, die ihre Bärte rasiert haben, die zu Musik getanzt haben. Doch wurden in ländlichen Regionen Menschen auch willkürlich angegriffen, gejagt und ermordet, weil man sie für Mitglieder der Taliban hielt. So unterschiedlich waren die Erfahrungen der Betroffenen in den letzten 20 Jahren.

Die Zukunft der Menschen in Afghanistan sieht unsicher aus. Viele Menschen möchten flüchten, weitere werden bleiben müssen. Deshalb hoffen sie, dass kein weiterer Krieg ausbricht, die wirtschaftliche Situation nicht komplett zusammenbricht und sie mit Sanktionen überzogen werden. Nicht jeder, der das Land verlassen möchte, will nach Europa. Viele wird es nach Pakistan oder in den Iran ziehen, wo aktuell die meisten afghanischen Geflüchteten leben.

Die Taliban werden an die Macht zurückkehren, das steht außer Frage. Die Frage ist nur, ob sie an einer inklusiven Regierung interessiert sind oder nicht? Zurzeit spricht nicht viel dafür. In den nächsten Tagen werden sie ihre Regierungserklärung verkünden. Doch egal, wie es endet, viele Staaten müssen sich nun mit dem neuen Taliban-Regime abfinden müssen. Im Großen und Ganzen werden sich die Beziehungen zu den Taliban in Zukunft normalisieren. Die Frage ist nur, in welchem Ausmaß das ganze stattfinden wird. Ich denke, dass der Staat Afghanistan ohne finanzielle Hilfe nicht überlebensfähig ist. Sollte diese Hilfe gekürzt werden, würde damit allein die afghanische Bevölkerung bestraft, und nicht die Taliban.

IslamiQ: Der Krieg in Afghanistan galt als Reaktion auf die 9/11-Terroranschläge. Inwieweit hat der 20-Jahre alte Krieg das Islambild in der Gesellschaft geprägt?

Feroz: Der Krieg in Afghanistan galt als Reaktion auf die Terroranschläge, wobei kein einziger Afghane für diese Anschläge verantwortlich war. Am Ende wurde Osama bin Laden in Pakistan getötet. Das Dekonstruieren ist mir wichtig, da auch diese Kriegsgründe sehr problematisch waren. US-Präsident Bush und Verteidigungsminister Rumsfeld waren von Anfang an nicht an einer Auslieferung bin Ladens interessiert. Als die Taliban gestürzt waren und sich ergeben hatten, wollte man mit ihnen auch nicht verhandeln. Wäre es zu einer Verhandlung gekommen, hätten wir uns heute vieles erspart. Vor allem wären in Afghanistan nicht so viele Menschen getötet worden.

Das Islambild hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Eine persönliche Anekdote: Als die Anschläge des 11. Septembers stattfanden, war ich 9 Jahre alt und besuchte eine Grundschule in Innsbruck. Ich war der einzige Afghane in der Gegend und musste mich seitdem immer dafür rechtfertigen und erklären, dass Osama bin Laden kein Afghane war. Heute muss ich das immer noch. Meine Eltern und ich mussten Mobbing, Rassismus und Diskriminierung ertragen. Für Menschen mit afghanischen Wurzeln war das damals noch mal anders, weil Afghanistan für alles verantwortlich gemacht wurde. Viele Menschen im Westen wollten, dass Afghanistan bombardiert wird. Sie wollten, dass dort Menschen sterben und leiden. Sie verlangten Rache. All das hat dazu geführt, warum ich heute all das mache.

Viele Medien haben einen großen negativen Beitrag dazu geleistet, dass es dieses schlechte Islambild vorherrscht. Ich denke, viele sind sich des Schadens, den sie angerichtet haben, gar nicht bewusst und wissen auch nicht, dass dieser Schaden noch präsent ist.

Das Interview führte Muhammed Suiçmez.

Leserkommentare

Vera sagt:
Ein großer negativer Beitrag vieler Medien zu einem schlechten Islambild - das vorherrscht - und der damit angerichtete und noch präsente Schaden werden hier vom Autor abschließend vorwurfsvoll angesprochen. Der Bayerische Rundfunk (BR24) titelte vor einigen Tagen: "Terrorbrutstätte Afghanistan: Wie gefährdet ist Deutschland?" Weiter konnte und kann man lesen: "Sicherheitsexperten sind in Sorge...in Bern beobachtet der Islamwissenschaftler Prof. Reinhard Schulze die Reaktionen in der islamischen Welt ebenfalls mit Sorge...und weist auf eine dritte Gefahr hin - Islamisten und Sympathisanten, die sich längst in Europa befänden und die sich durch den Triumph der Taliban motiviert fühlten, selbst aktiv zu werden. Das seien die eigentlichen Gefährder." Prof. Shlomo Shpiro von der Bar-Ilan-Universität in Israel sieht zudem Gefahren durch mögliche Attentäter, denen es gelungen sein könnte, sich nach Europa einzuschleusen. Die Frage des BR dazu lautet: "Terroristen unter den Evakuierten?" Auch "die langfristige Bedrohung, wenn Afghanistan wieder zum Ausbildungszentrum des weltweiten Terrorismus werde", wird im BR-Artikel von Prof. Shlomo Shpiro als höchst gefährlich eingestuft. Leistet nun dieser BR-Beitrag einen "großen negativen Beitrag" zu einem schlechten Islambild? Oder hat all das mit dem Islam nichts zu tun? Muß der Bayerische Rundfunk sein Islam-Bild ggfs. verändern? Gerne erfahre ich, wie und was der BR nun als Anstalt und Medium des öffentlichen Rechts zum Thema berichten darf, wobei der Autor Emran Feroz keine Schadensanrichtung erkennen kann.
06.09.21
1:56
Dilaver_Çelik sagt:
Unsere Politiker interessiert doch gar nicht, dass die Taliban in Afghanistan eine Willkürherrschaft aufbauen, wo sie die Macht mit niemandem teilen wollen. Zu mehr als symbolischen Missbilligungen wird es wohl nicht kommen. Hauptsache es kommen keine Flüchtlinge zu uns. Hauptsache sie schicken keine Terroristen zu uns, die hier irgendwelche Anschläge verüben könnten. Das ist es, was unsere Politiker in Wirklichkeit interessiert. Dass die Leidtragenden der Taliban-Willkür die afghanische Zivilbevölkerung sein werden, interessiert die nicht. Und wenn es den innenpolitischen Interessen dient, sind die Taliban ein beliebtes Alibi für Vorhaltungen und Sippenhaft, wenn in Deutschland eine lokale türkische (!!!) Gemeinde eine Moschee bauen will. Also dieselbe Methode, wie sie schon vor 20 Jahren üblich war.
06.09.21
2:05
Dilaver_Çelik sagt:
Ergänzungen: Es ist eine Ernüchterung, festzustellen, dass Demokratie sich nunmal nicht herbeibomben oder sonst mit Waffengewalt aufzwingen lässt. Da helfen auch keine rassistischen Forderungen von wegen die müssen sich bei uns anpassen und so. In einer patriarchalen Stammesgesellschaft entscheiden die männlichen Stammesälteren, was gut und richtig für die Menschen ist und was nicht. Und nicht gewählte Vertreter (m/w) einer Staatsgewalt. Da ist es nicht verwunderlich dass die Taliban leichtes Spiel hatten und mit Waffengewalt die Macht wieder an sich reißen konnten, weil sie mit einem Volksaufstand nicht rechnen mussten. In der Vergangenheit haben europäische Kolonialmächte Stammesgesellschaften ihre Vorstellungen von einem Staatswesen aufgezwungen und eine kleine Gruppe Reicher bevorteilt. Das koloniale Erbe: Bürgerkriege, wo jeder der Alleinherrscher sein will, Bad Governance gewählter Vertreter (m/w), Failed State, Terrorismus, Konflikte um Landrechte u.a. durch Land Grabbing, Hungersnöte, Kulturerosion und damit einhergehender Verlust von Wissen über vorkoloniales nachhaltiges Wirtschaften zur Prävention von Hungersnot usw. usf. Afghanistan ist ein trauriges Beispiel für ein Failed State und damit für die Taliban eine perfekte Spielweise zum austoben. Mit einer Stammesgesellschaft lässt sich kein Staat machen, was wir heute darunter verstehen. Und ein Staat nach unserem Verständnis lässt sich nicht mit Stammesdenken regieren. Der Westen ist in Afghanistan gescheitert. Das müssen wir mit Ernüchterung einsehen. Und was die Islamverbände in Deutschland angeht: Sie sind keine Botschafter ausländischer Staaten und deren Politik, sondern Vertreter deutscher Muslime. Deswegen ist es nur konsequent, dass sie sich heraushalten und keine Stellungnahme abgeben, wie vom Autor gewünscht. Und das müssen sie auch nicht, auch wenn die Nazis sie immer wieder zu einer Stellungnahme zwingen wollen und auch zwingen werden.
06.09.21
15:31
stratmann sagt:
Gegen den Krieg in Afghanistan war ich von Anfang an. Erst recht gegen die These des SPD-Verteidigungsministers Peter Struck, dass Deutschlands Sicherheit am Hindukusch verteidigt werde. Auch für Afghanen und Muslime gilt: Es darf keine Kollektivschuld geben und auch keinen Generalverdacht, aber eben auch keine Generalabsolution! UNERTRÄGLICH ist es, dass Emran Feroz unterstellt, dass kein einziger Afghane an Terroranschlägen vor 9/11 und am 9/11 eine Mitverantwor- tung trage. Die afghanische Bevölkerung hatte sich mit den islamistischen Taliban arrangiert. Die Taliban hatten Osama bin Laden und seiner al-Qaida ca. 50 militäri- sche Ausbildungslager für Terroranschläge zur Verfügung gestellt. Schon vor 9/11 im Jahre 2001 hatte der UN-Sicherheitsrat am 19. Dezember 2000 dem Talibanregime das Ultimatum gestellt, Bin Laden innerhalb von 30 Tagen auszuliefern. Über diesen völkerrechtlich verbindlichen Beschluss setzten sich die afghanischen Talibanführer hinweg und beriefen sich dabei auf das islamische Gastrecht. Islamisches Gast- recht für Terroristen hier wichtiger als Völkerrecht! Abgelehnt wurde auch die verbind- liche UN-Sicherheitsrat-Resolution vom 18. September 2001. Afghanen verhalfen später Osama bin Laden zur Flucht. Auch bei den Hamburger Selbstmordpiloten (sie die Schlüsselpersonen) von 9/11 spielten afghanische Taliban eine wichtige Rolle. Die späteren Terrorpiloten besuchten nicht nur die Al-Quds-Moschee in Hamburg, betrieben nicht nur eine ISLAM-AG an der TU-Hamburg, sondern flogen auch nach Quetta in Pakistan. Von dort wurden sie von afghanischen Taliban in ihr Ausbildungs- lager nach Afghanistan geleitet. (Damals der Hamburger Innensenator Olaf Scholz, dass seine Behörde einen „guten Überblick“ gehabt habe – sie hatte nichts geahnt!!) Ich fasse zusammen: Keinen Generalverdacht gegen Muslime und Afghanen, aber bitte auch keine Generalabsolution und verdummende Generalamnesie und auch keinen Generaldispens!
06.09.21
16:09
Johannes Disch sagt:
Es ist infam und gelogen, was Herr Feroz hier betreibt, von wegen, die Bundeswehr hätte in Afghanistan Kriegsverbrechen begangen. Was den Luftangriff von Kundus 2009 betrifft: Der Vorgang wurde seitens der deutschen Staatsanwaltschaft ausgiebig untersucht. Man kam zu folgendem Ergebnis: Am 19. April 20210 gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie das Ermittlungsverfahren gegen Oberst Klein und Hauptfeldwebel Wilhelm gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt hat, "weil im Ergebnis weder die Vorschriften des Völkerrechtstrafgesetzbuches noch die Bestimmungen des Strafgesetzbuches erfüllt seien." Das Verfahren wurde im Rahmen einer rechtsstaatlichen Ermittlung eingestellt, weil sich der Verdacht nicht erhärten ließ, weil er sich als falsch erwies. Eine rechtsstaatliche Ermittlung und eine rechtsstaatliche Entscheidung-- Dinge, die die islamische Welt nicht kennt. Der Rest von Herrn Feroz Ausführungen hat mit einer rationalen Analyse der letzten 20 Jahre wenig zu tn, sondern erschöpft sich in Vorhaltungen an den Westen und die üblichen Klagen über "Islamophobie" ("Das Islambild hat sich verschlechtert", etc.).
06.09.21
19:28
Johannes Disch sagt:
Aha, Afghanistan als geostrategisches Schachbrett (Emran Feroz)-- das ist so wunderbar allgemein. Machen wir mal einen Ausflug in die jüngere Geschichte Afghanistans: Afghanistan kannte eine Phase der Modernität. Und das ist noch gar nicht so lange her. Es ist die Phase zwischen 1953 und 1973. Da hieß es: Minirock statt Burka. Wer Fotos vom Kabul dieser Jahre sieht, der glaubt sich in Paris oder Mailand. Junge Frauen mit modernem Outfit unterhalten sich in der Öffentlichkeit ungezwungen mit Männern. König Zahir Shah-- der von 1933 bis 1973 auf dem Thron war-- förderte die Rechte der Frauen. 1959 wurde der Zwang zum Schleier abgeschafft und 1963 erhielten Frauen das Wahlrecht. 1973 putschte sich ein Cousin des Königs mit Hilfe des Militärs an die Macht und die liberale Phase Afghanistans war zu Ende. Es folgen die Militärdiktatur, 1979 die Sowjets, dann die Taliban und nach einem kurzen 20jährigen Intermezzo einer stets fragilen Republik Afghanistan nun erneut die Taliban. Der Westen hat in den letzten 20 Jahren in Afghanistan sicher eine Menge Fehler gemacht. Aber gescheitert ist mal wieder der Islam. Die Unfähigkeit der islamischen Welt eine demokratische Zivilgesellschaft aufzubauen.
06.09.21
20:00
Johannes Disch sagt:
Deutschland hat aus der Flüchtlingskrise 2015 ganz offensichtlich nichts gelernt. Erst reinlassen, dann kontrollieren: Das ist der aktuelle Umgang mit afghanischen Flüchtlingen. Und dieser Umgang ist fahrlässig. Wie Erhebungen zeigen, sind unter den kürzlich von der Bundeswehr Eingeflogenen auch Sexualstraftäter, Menschen mit gefälschten Papieren und ehemals ausgewiesene terroristische Gefährder. Wir müssen vorher prüfen, wer ins Land darf und wer nicht. Die Regierung ist zur Schadensabwehr verpflichtet. Es wären noch etwa 50 000 Ortskräfte zu evakuieren. Man sollte den Kommentar von 3 Bundeswehrsoldaten, die jahrelang an verschiedenen Orten Afghanistans eingesetzt waren, Gehör schränken. Diese machten in einem Interview mit der NZZ kürzlich folgendes deutlich: Wir sollten nach Möglichkeit überhaupt keine afghanischen Ortskräfte aufnehmen. Die wenigsten sind wirklich gefähredet. Die wenigstens halfen der Bundeswehr aus idealistischen Motiven, sondern des Geldes wegen. Und die meisten stehen ideologisch den Taliban näher als den Werten der BRD. Dass Afghanen bezüglich ihrer Integrationsfähigkeit/Willigkeit eine problematische Klientel darstellen, das zeigt auch die Kriminalstistik. Hier sind Afghanen überrepräsentiert, vor allem bei Sexualstrafdelikten. Dasselbe gilt für den Bezug von Transferleistungen. 43,7% der afghanischen Flüchtlinge beziehen HARTZ IV. Nur bei Syrern ist der Anteil noch höher. Zwei schlagende Beispiele für die Problematik hinsichtlich afghanischer Flüchtlinge gab es kürzlich Vor 3 Wochen ermordeten zwei afghanische Brüder; 43 und 35 Jahre alt, ihre 25jährige Schwester. Grund: Ihnen passte ihre westliche Lebensweise nicht. Das beschmutze die Familienehre. Es handelte sich also um einen "Ehrenmord." Die Täter und das Opfer waren infolge der Flüchtlingswelle 2015 nach Deutschland gekommen. Die beiden Brüder wohnten in München, die Schwester in Berlin. Die Brüder fuhren mit der Bahn nach Berlin, ermordeten die Schwester, transportierten diese in einem Koffer seelenruhig im ICE zurück nach München und verscharrten sie an den Ufern der Donau. Vor wenigen Tagen griff in Berlin ein afghanischer Flüchtling eine Frau an, die im Garten arbeitete. Was ihm dabei nicht passte?? Nun, dass die Frau arbeitete, gab er bei der Vernehmung an. Frauen haben nach seiner patriarchalen Rollenauffassung nicht zu arbeiten. Das zeigt: Humanitäre Floskeln reichen nicht aus für eine rationale Politik. Der Staat ist verpflichtet, vorher zu kontrollieren, wen er ins Land lässt..
07.09.21
14:42
Johannes Disch sagt:
@Dilaver Celik (06.09.2021, 15:31) -- "....Da helfen auch keine rassistischen Forderungen, von wegen die müssen sich bei uns anpassen und so." (Dilaver Celik) Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, die Regeln des Aufnahmelandes zu internalisieren. Anders ist Integration nicht möglich. Wir verwenden in der Diskussion oft auch die falschen Begriffe. Wir haben kein Integrationsproblem. Wir haben ein Anpassungsproblem. Und die meisten Anpassungsprobleme haben Muslime. Selbst Anpassungsprobleme ist nicht völlig korrekt. "Anpassungsunwilligkeit" trifft es genauer. Und diese Anpassungsunwilligkeit wird von den Trojanischen Pferden des fundamentalistischen Islam-- den Islamverbänden-- nach Kräften unterstützt. Die CDU-Politikerin Birgül Akpinar-- Vorsitzende des "Netzwerks Integration" und Migrantin, wie der Name deutlich macht-- bringt es auf den Punkt mit ihrer Forderung: "Entmachtet die Islamverbände." Und fügt hinzu, man solle endlich mit den Richtigen sprechen: Mit reformorientierten liberalen Muslimen.
09.09.21
22:45
gregek sagt:
Hallo Herr Disch, wieder einmal gut auf den Punkt gebracht. VG Gregor
11.09.21
23:01
Robert sagt:
Islamhass, die abstrakte "False-Flag" aus amerikanischen Thinktanks wie Foreign Policy oder PNAC, wird bald umgedichtet als Feind selbst. Auch hier wird der Deutsche mitmachen.
12.09.21
21:25