FREITAGSPREDIGTEN, 30.10.2020

Nasîha, Prophet der Barmherzigkeit und Freiwillige Gebete

Die Hutba (Freitagspredigt) wird beim wöchentlichen Freitagsgebet der Muslime gehalten und behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

In der Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) geht es diese Woche um die Grundlagen der Nasîha. Der Prophet Muhammad (s) sagte zu den Rechten der Muslime, dass man einen Ratschlag (Nasîha) geben solle, wenn man um Rat gefragt wird. Je stärker man mit Allah verbunden sei, desto aufrichtiger und glaubwürdiger seien die Ratschläge. Wenn man Ratschläge gibt, Beispielsweise das Gute empfehlt und vom Schlechten abrät, müsse man dem Gegenüber das Gefühl geben, das Beste für ihn zu wollen.

Daher sollte man auch auf die Vertraulichkeit achten. Ein persönliches Gespräch sei effektiver. Öffentliche und indirekte Ratschläge hätten einen verurteilenden Beigeschmack und können als verletzend verstanden werden. Statt grob und hart sollte man barmherzig, wohlwollend und liebevoll sein. Außerdem sei es verpflichtend, auch selbst danach zu leben, was man anderen rät.

Muhammad (s) als Prophet der Barmherzigkeit

Die Freitagspredigt der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) thematisiert Beispiele aus dem Leben des Propheten Muhammad (s). Jeder Augenblick im Leben des Propheten (s) enthalte vorbildhafte Schönheiten für das individuelle und gesellschaftliche Leben. Wer das Leben des Propheten (s) auf sein eigenes überträgt, werde Frieden im Leben ernten. Beispielsweise in Bezug auf die Glaubens- und Meinungsfreiheit, widersetzte sich der Prophet (s) kritischen Sichtweisen oder unterschiedliche Anschauungen nicht. Vielmehr suchte er das Gespräch und ließ Kritiker zu Wort kommen. Was Muslime kritisierten, sei die Verspottung und Verhöhnung von Menschen und Werten unter dem Deckmantel der “Meinungsfreiheit”.

Die Angriffe auf die Person des Propheten (s) und die Mission, die er vertritt, begannen bereits zu seinen Lebzeiten. So wie es heutzutage Angriffe gebe, gab es diese auch bereits zu seinen Lebzeiten. Auch wenn die eingesetzten Mittel unterschiedlich seien, hätten sie denselben Zweck. Die Sprache die Muslime bevorzugen sollten, sei das Gute und den Frieden zu empfehlen. Dies sei auch das Gebot des erhabenen Korans. Muslime dürfen keine Reaktionen, die Allah missbillige, zeigen.

Freiwillige Gebete an Winterabende

In der Freitagspredigt des Verbandes der Islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um freiwillige Gebete. Die von Allah bestimmten Pflichtgebete stehen an oberster Stelle der Aufgaben als Muslime. So sei kein religiöser Dienst wichtiger als einer, die farz sei, da sie aufgrund von Geboten Allahs ausgeführt wird und nicht aus Freiwilligkeit heraus.

Im Gegensatz dazu seien zusätzliche Gebete nicht verpflichtend. Wer solche Gebete verrichte, könne so das Wohlgefallen Allahs erlangen und die Sunna des Propheten zum Leben erwecken. Die langen Winterabende sollten ein besonderes Anliegen sein, die freiwilligen Gebete zu errichten.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der muslimischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Da werden Muslime beleidigt, verhöhnt und beschuldigt, was Muslime zur Zeit sehr beschäftigt und sie nach befriedigenden Antworten suchen, und dem VIKZ fällt nichts besseres ein, über Nafila-Gebete an langen Winterabenden eine Freitagspredigt zu halten. Vorbei an der Realität, welche Muslime aktuell beschäftigt. Da kann ich nur noch die Hände vor das Gesicht schlagen. Dabei ist doch der Sinn einer Freitagspredigt, den Finger auf die Wunde zu legen und Muslimen befriedigende Antworten und Ratschläge zu geben bei Sachverhalten, welche Muslime aktuell beschäftigen. Ganz zu schweigen davon, dass die anderen Verbände da nicht unbedingt besser dastehen, auch wenn sie in den heutigen Freitagspredigten richtig handeln mögen. Da ist es nicht verwunderlich, wenn die Jugend den Moscheen frustriert den Rücken kehrt und lieber bei "Scheich Google" nach befriedigenden Antworten sucht und dabei gegebenenfalls in die Arme von irgendwelchen Rattenfängern läuft, welche die Jugend in die Irre verleiten, was schlimmstenfalls durch extremistische und terroristische Handlungen zum Ausdruck kommt. Die Moscheeverbände werden daran scheitern, die junge Generation von deutschen Muslimen zu erreichen, wenn sie nicht in deren Realität ankommen und 30 Jahre hinterher hinken.
30.10.20
14:31