Dresden

Nach Moscheeanschlag: Ermittlungen gegen LKA-Beamten

Bei dem Moscheeanschlag im Jahr 2016 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen einen LKA-Beamten. Ihm wird vorgeworfen, Beweismittel manipuliert zu haben.

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2019

Im Zusammenhang mit dem Moscheeanschlag im Jahr 2016 ermittelt die Dresdner Staatsanwaltschaft gegen einen Beamten des Landeskriminalamtes Sachsen. „Es geht um versuchte Strafvereitelung im Amt“, sagte ein Sprecher am Montag. Zuvor hatte die „Bild“ (Montag) berichtet. Das Verfahren laufe seit Mitte Juli und wurde durch die Anzeige des Täters ausgelöst, der im August 2018 wegen versuchten Mordes zu neun Jahren und acht Monaten Haft – inzwischen rechtskräftig – verurteilt wurde. Er wirft dem LKA-Beamten vor, Beweismittel manipuliert zu haben.

Es geht um einen Metallsplitter, der mehr zufällig Monate nach dem Anschlag in einer Tüte Kehrschutt vom Tatort gefunden worden und danach als Beleg für eine dritte Rohrbombe gewertet worden war. Angesichts von im Prozess deutlich gewordenen Mängeln bei den damaligen Ermittlungen hatte die Verteidigung Zweifel daran. Der Belüftungsmonteur hatte vor Gericht zugegeben, zwei Rohrbomben gebaut und gezündet zu haben, die aber nicht hochgingen. Laut Experten waren der Imam, dessen Frau und die beiden Söhne, die in der Moschee auch wohnen, nur durch Zufall mit dem Schrecken davon gekommen.

Moscheeanschlag war geplant

In Dresden war  im Herbst 2016 vor der „Fatih Camii“  Moschee und einem internationalen Kongressgebäude zwei Sprengstoffanschläge verübt worden. Es sei keine Spontantat, sondern lange vorbereitet gewesen. In dem Prozess war ein 31 Jahre alter Mann aus Dresden unter anderem wegen versuchten Mordes und Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion angeklagt. Er soll für die Anschläge auf die Fatih Camii Moschee und das Kongresszentrum in der Elbestadt am 26. September 2016 verantwortlich sein. Sie hatten kurz vor der zentralen Feier zum Tag der Deutschen Einheit bundesweit für Entsetzen gesorgt. Ermittler hatten den Beschuldigten durch DNA-Spuren am Tatort überführt und Anfang Dezember 2016 festgenommen. Der Monteur räumte ein, den Spreng- und Brandsatz gezündet zu haben. Allerdings will er damit keine Verletzungen oder gar den Tod der Imam-Familie beabsichtigt haben.

Ein Video im Gerichtssaal zeigte der Testsprengung des LKA. Es dokumentiert eine erhebliche und auch geräuschvolle Detonation. Daher flogen Splitter auch bis zu 48 Meter weit. Die Stichflamme war bis zu 1000 Grad heiß. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ethiker sagt:
Wenn jetzt ermittelt wird, muss davon ausgegangen werden, dass viele Vorfälle dieser Art in der Gegenwart und Vergangeheit ohne Probleme möglich waren, verdeckt wurden, gefördert wurden oder nicht verfolgt wurden. Jetzt wo mehr und mehr Menschen mit Internationaler Geschichte auch im LKA und anderen Behörden arbeiten, ist es weniger möglich vieles zu vertuschen. Das erklärt, warum einige wenige Fälle dann doch verfolgt werden. Alles schon bekannt.
18.11.19
22:26