Interreligiöser Dialog

Zentralrat der Juden sieht Fortschritte im Dialog mit Muslimen

Immer wieder wird der jüdisch-muslimische Dialog als Mittel gegen Antisemitismus beschworen. Der Zentralrat sieht dabei Fortschritte.

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2019
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden. © facebook, Pietro Chiussi
Josef Schuster, der Präsident des Zentralrats der Juden. © facebook, Pietro Chiussi

Der Zentralrat der Juden in Deutschland sieht Fortschritte im Zusammenleben von Juden und Muslimen in der Bundesrepublik. In Gesprächen zwischen Bürgern beider Religionen seien in den vergangenen Monaten deutliche Gemeinsamkeiten spürbar geworden, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster am Mittwoch in Berlin. Er zog dabei eine vorläufige Bilanz des Projekts „Schalom Aleikum“, mit dem Begegnungen jüdischer und muslimischer Bürger unterstützt werden.

Zugleich sprach sich der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, für eine bundesweite Meldepflicht bei antisemitischen Vorfällen an Schulen aus. „Wir brauchen eine Kultur der konsequenten staatlichen wie gesellschaftlichen Sanktionierung. Und gerade auch in geschützten Räumen wie Schulen“, sagte Klein in Berlin. Eine solche Meldepflicht gebe es bereits in Berlin, Brandenburg und Baden-Württemberg.

Erlebnisse von Ausgrenzung und Diskriminierung

Als Teil des Begegnungsprojekts „Shalom Aleikum“ waren laut Schuster in Berlin Start-Up-Gründer aus beiden Religionsgemeinschaften zusammengekommen. Dabei hätten beide Seiten festgestellt, dass sie als Unternehmer die gleichen Probleme hätten. „Ob sie jüdisch oder muslimisch sind, spielt dabei keine Rolle“, sagte Schuster. Ähnliche Erfahrungen hätten Schüler in Würzburg, Frauen in Leipzig und Senioren in Osnabrück gemacht. Gemeinsam seien vielen Teilnehmern aber auch häufig Erlebnisse von Ausgrenzung und Diskriminierung.

Das Projekt wird von der Integrationsbeauftragten des Bundes, Annette Widmann-Mauz, gefördert. Schuster erklärte, man wolle jenseits der Funktionärsebene zu einem „kleinen Stück“ gesellschaftlichen Friedens beitragen. „Es gibt Vorurteile auf beiden Seiten“, sagte er. Im kommenden Jahr soll das Projekt in sozialen Brennpunkten ausgebaut werden. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Brad Lewis sagt:
Dialoge und Kommunikation sind immer gut. Man kann sich dann auch über die jeweiligen Glaubenskonstruktionen, Dogmen und religiösen Fantasien, Gottesvorstellungen usw. austauschen.
14.11.19
17:36
Ute Fabel sagt:
Die christliche, jüdische und islamische Religion sind unwahrer Aberglauben mit großem Gefahrenpotential. In den heiligen Schriften dieser drei abrahamitischen Sekten wird strikt zwischen erlösungswürdigen Rechtgläubigen und verdammungswürdigen Schlechtgläubigen unterschieden. Das ist strikt abzulehnen. Besser wäre es, wenn mehr Leute das großartige Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ von Yuval Noah Harari lesen würden. Es ist viel bescheidener, poetischer und wahrer als die arrogante Bibel und der chauvinistische Koran und es treibt vor allem keine Keile zwischen die Menschen.
19.11.19
20:25