Ministerpräsident

Kretschmann wirbt für islamischen Religionsunterricht

Ministerpräsident Kretschmann wirbt bei einer Iftar-Veranstaltung der Landesregierung für islamischen Religionsunterricht in Baden-Württemberg. Die Umsetzung des Unterrichts durch eine Landesstiftung ist bei muslimischen Vertretern umstritten.

14
05
2019
Winfried Kretschmann
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann © by BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf Flickr (CC BY- 2.0), bearbeitet islamiQ

Im Fastenmonat Ramadan hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) bei einem Treffen mit Muslimen die Dringlichkeit eines islamischen Religionsunterrichts hervorgehoben. „Wir sind uns einig, dass auch Kinder aus muslimischen Familien einen ordentlichen Religionsunterricht erhalten sollen, mit gut ausgebildeten Lehrkräften und öffentlich einsehbaren Lehrplänen sowie selbstverständlich deutscher Sprache“, sagte er am Montag beim Fastenbrechen im Neuen Schloss in Stuttgart. In Deutschland ausgebildete Lehrer könnten junge Menschen zu Persönlichkeiten heranbilden, die Vernunft und Glauben verbinden und den Verlockungen des Extremismus besser widerstehen können.

Seit 2005 wird in Baden-Württemberg islamischer Religionsunterricht sunnitischer Prägung im Rahmen eines Modellprojekts erteilt. Zum Schuljahr 2019/20 will die Landesregierung ihn neu organisieren und eine Stiftung unter dem Dach des Landes einrichten – nur zwei von vier islamischen Religionsgemeinschaften hatten zunächst zugesagt, sich an dieser Stiftung zu beteiligen. Die DITIB und die Islamische Glaubensgemeinschaft Baden-Württemberg fordern hingegen einen islamischen Religionsunterricht in muslimischer Trägerschaft. „Werben Sie dafür, dass die Eltern muslimischen Glaubens ihre Kinder in den Unterricht schicken“, bat der Ministerpräsident nun seine Gäste.

Seit mehr als zehn Jahren lädt die Landesregierung zum Fastenbrechen ein- während des Ramadan nehmen gläubige Muslime erst nach Einbruch der Dunkelheit Nahrung zu sich. „Auch angesichts des weltweiten Erstarkens von Rechtspopulisten und leider auch Rassisten muss und will ich in aller Deutlichkeit sagen und auch zeigen: Musliminnen und Muslime sind gleichberechtigte Bürgerinnen und Bürger Deutschlands und in unserem Land Baden-Württemberg“, betonte Kretschmann. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Religionsunmündige Kinder sollten im Unterricht nicht nach dem Religionsbekenntnis ihrer Eltern auseinanderdividiert werden. Konfessioneller Religionsunterricht schubladisiert und trennt. Ein Ethikunterricht für alle würde hingegen verbinden.
15.05.19
7:45
Frederic Voss sagt:
"Ordentlicher" Islamunterricht soll dringlich sein? Wohl kaum. Ein Fach "Religion & Ethik" für alle im Sinne der Aufklärung - basierend auf human-liberalen Werten bzw. auf den allg. Menschenrechten gründend - ist viel sinnvoller und zielführender. Ohne abstruse Religionsfantasien und Glaubenskonstruktionen uralter Zeiten - konservativ aufbereitet für das hörige Religionsfußvolk. In meiner Kindheit gab es sogar einen Schulpausenhof für katholische Schulkinder und dazu einen abgetrennten Sonderbereich nur für evangelische Schulkinder. Einen solch religiös verbrämten Ideologie-Zirkus brauchen wir nicht mehr neu aufgewärmt nach orientalischen Vorgaben. Die islam-freudigen Grünen werde ich nicht mehr wählen.
16.05.19
10:23