Sachsen

Projekt gegen Rechtsextremismus an Schulen

Was tun, wenn Schüler im Unterricht fremdenfeindliche Sprüche fallen lasen? Ein Modellprojekt hilft Lehrern, souverän und sicher darauf zu reagieren. Davon sollen künftig mehr Schulen profitieren.

05
11
2018
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Schulen, Klasse
Symbolbild: Klasse, © by Clemens v. Vogelsang auf flickr, bearbeitet iQ

Sachsen will mehr Lehrer im richtigen Umgang mit Fremdenfeindlichkeit im Unterricht schulen. Dafür soll das Modellprojekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ ausgeweitet werden, kündigte Kultusminister Christian Piwarz (CDU) am Montag in Dresden an. Zwei Koordinatoren sollen sich um die Umsetzung kümmern, geplant sind zudem Lehrerfortbildungen, Coachings und der Aufbau eines Netzwerkes mit externen Unterstützern. Dafür sind in den nächsten beiden Jahren rund 400 000 Euro im Doppelhaushalt angemeldet, den der Landtag Ende des Jahres beschließt.

Das Modellprojekt wurde 2015 durch das sächsische Kultusministerium und die Robert Bosch Stiftung gestartet. Beteiligt an dem Modellprojekt waren 23 Lehrer an neun Berufsschulzentren – so in Dresden, Leipzig, Reichenbach im Vogtland, dem nordsächsischen Delitzsch und Annaberg im Erzgebirge. Die Lehrer durchliefen in dieser Zeit ein intensives Training und Coaching, das von der TU Dresden entwickelt wurde. Sie lernten mehr über rechtsextreme Jugendkultur und entwickelten gemeinsam mit Experten mögliche Erklärungen und Reaktionen.

„Es wird ein weiter und steiniger Weg sein“

Die Auswertung habe gezeigt, dass Lehrer mehr Hintergrundwissen bräuchten, um direkt und sicher auf antidemokratische und diskriminierende Sprüche reagieren zu können, sagte Piwarz. „Es wird ein weiter und steiniger Weg sein, alle Lehrer für neue Methoden, Ansätze und Prozesse zu gewinnen. Doch der Weg lohnt sich.“

Die beteiligte Robert Bosch Stiftung kündigte an, die Erfahrung aus Sachsen auf andere Bundesländer zu übertragen. Als nächstes soll das Projekt „Starke Lehrer – starke Schüler“ in Niedersachsen starten. „Damit Schulen wirkungsvoll gegen extremistische Haltungen arbeiten können, ist das gesamte Schulsystem gefordert, angefangen bei der Lehrerausbildung“, erklärte die stellvertretende Stiftungsvorsitzende Uta-Micaela Dürig. (dpa/iQ)