Protestaktion

„1. bundesweiter solidarischer Kopftuchtag“

Als Reaktion auf Alice Weidels (AfD) islamfeindliche Bundestagsrede, rufen Aktivisten nun zum „1. bundesweiten solidarischen Kopftuchtag“ auf.

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05
2018
"1. bundesweiter solidarischer Kopftuchtag"© Facebook, bearbeitet by iQ.

Aktivisten rufen in den sozialen Netzwerken am 30. Mai zum ersten bundesweiten solidarischen Kopftuchtag auf und reagieren damit auf die Rede der AfD-Bundestagsabgeordneten Alice Weidel, in der sie „Burkas, Kopftuchmädchen und alimentierte Messermänner“ in einem Satz als „Taugenichtse“ bezeichnet, die weder den „Wohlstand“, noch den „Sozialstaat“ in Deutschland sicherten.

„Kopftuchtragende Menschen in einem Satz mit Kriminalität und Faulheit zu erwähnen, ist für uns ein gezielter Versuch, Menschen muslimischen Glaubens zu diffamieren. Deshalb kann jeder frei denkende Mensch am 30.05. zeigen, wie tolerant Deutschland ist, und an diesem Tag ein Kopftuch tragen – auf der Straße oder auf dem Profilbild – für eine bunte Gesellschaft, in der jeder tragen und glauben darf, was er will“, heißt es in der Ankündigung der Veranstaltung. Bei facebook haben bereits über 1000 User ihre Teilnahme zugesichert. Weitere 1800 haben Interesse an der Veranstaltung bekundet. Die Veranstalter machen klar, dass es ihnen nicht darum ginge Kopftuchdebatten zu führen. Das Thema „Kopftuch“ sei zwar komplex und vielschichtig. Es ginge bei dieser Aktion aber lediglich um Solidarität gegen Hetze, Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung.

Initiiert wurde die Veranstaltung u.a. von Bianca Wilsinski aus Nordrhein-Westfalen. Zunächst startete sie die Protestaktion „Ich zeige Gesicht gegen die AfD und trage Kopftuch“ und rief Teilnehmer dazu auf, auf den sozialen Netzwerken Fotos von sich mit Kopftüchern zu posten. „Ich war zu tiefst geschockt, dass im Bundestag eine rassistische Rede gehalten wurde, in der die AfD äußere Merkmale zu instrumentalisieren versucht. Ich musste auch sofort an die vielen Menschen denken, die ihr Kopftuch freiwillig tragen, sei es aus religiösen oder aus modischen Zwecken oder sogar aus beidem“, so Wilsinski gegenüber „NEX24“. Nachdem diese Aktion bereits sehr viel Anklang gefunden hat, entschied sie sich gemeinsam mit Gleichgesinnten eine Protestaktion zu starten, die über das Internet hinausgeht und das Tragen von Kopftüchern in der Öffentlichkeit impliziert.

Eine facebook-Veranstaltung wurde schließlich erstellt und zum ersten bundesweiten solidarischen Kopftuchtag aufgerufen. Die Initiatoren seien überwältigt über den Zuspruch, den sie erhalten. „„So viele liebe Menschen, die ihr Gesicht gegen Rassismus, Hass und Hetze zeigen und sich für ein weltoffenes, tolerantes und buntes Deutschland einsetzen“, meint Mitinitiator Maxim Schmidt gegenüber „NEX24“

Leserkommentare

grege sagt:
"Es ginge bei dieser Aktion aber lediglich um Solidarität gegen Hetze, Rassismus und gesellschaftliche Ausgrenzung." Dieses Vorhaben mit dem Kopftuch zu verknüpfen, halte ich für ziemlich verfehlt. Ebenso werden Frauen weltweit gezwungen ein Kopftuch zu tragen, entweder aus gesellschaftlichen Druck oder durch staatliche Gesetze.
31.05.18
9:19
Enail sagt:
Es ist schon bezeichnend, dass gerade Männer sich für das Kopftuch in unserem Land so einsetzen. Klar, es entspringt der Ideologie eines Mannes aus dem MA, zum Nachteil der Frau und zum Vorteil seiner Geschlechtsgenossen. Für mich ist das ein sexistisches Zeichen, das die Frau in der Hauptsache zu einem sexuellen Wesen degradiert. Dass Frau nichts anderes im Kopf hat als einen Mann zu verführen. Deshalb soll Frau sich bedecken, deshalb darf Frau nur in getrennten Räumen beten, deshalb soll Frau sich von Männern fernhalten usw. Indoktrination würde ich das bezeichnen. Ich setze meinen Verstand ein und der sagt mir eindeutig, dass das nie von einem Gott stammen kann. Dies trägt die Handschrift eines Mannes, der die Frau beherrschen und über sie bestimmen will. Und ganz einfach ist es zu sagen, wir sind nicht im Iran. Auch aus diesem Land fliehen die Menschen und kommen zu uns. Ob sie Verständnis dafür haben, dass man sich hier für etwas einsetzt, was für sie vielleicht der Grund war, zu fliehen? Mir jedenfalls versteht jegliches Verständnis, aber ich bin ja auch eine Frau und habe eine andere Sichtweise.
01.06.18
1:45
Johannes Disch sagt:
@Enail Das Kopftuch degradiert die Frau keineswegs rein auf ihr sexuelles Wesen. Kopftuchgegner projizieren das hinein. So, das Kopftuch würde zeigen, dass Frau nichts anderes im Kopf hat als den Mann zu verführen? Na, jetzt ist etwas bedeckt, und dann ist es auch nicht recht.... Mit demselben Argument könnten wir den Bikini als sexistisch verdammen, da auch er etwas bedeckt und damit zeigt, dass die Frau mit dem Bikini in Wahrheit nichts anderes im Sinn hat als den Mann zu verführen. Also: Weg mit dem sexistischen, die Frau unterdrückenden und die Frau auf ihr sexuelles Wesen reduzierenden Bikini! Freiheit für die ***! *räusper* Meine Güte, schauen sie sich doch um. Das Kopftuch ist längst zu einem modischen Accessoire geworden. Junge Frauen tragen es zu schicken Klamotten wie engen Jeans und Bluse, tollen Schuhen etc. Ich hab mich mit vielen Frauen unterhalten, die ein Kopftuch tragen. Und Sie nannten eine Menge Gründe, warum sie Kopftuch tragen. Der Grund "Verführung" war bisher noch nie dabei.
01.06.18
20:23
Johannes Disch sagt:
@Enail (01.06.18, 1:45) Musliminnen tragen das Kopftuch nicht, um Männer zu erregen. Sie tragen es aus religiösen Gründen. Das mag uns absurd erscheinen. Aber es ist nicht weniger absurd, als der Glaube an eine Jungfrau Maria, die doch angeblich einen Sohn geboren hat. Glaube muss sich nicht rechtfertigen. Eine Frau mit Kopftuch verletzt kein Gesetz.
02.06.18
0:24
Manuel sagt:
@Johannes Disch: Enail hat vollkommen recht, die Frauen müssen sich im Islam verhüllen, damit sie ja nicht den Mann reizen, die Männer hingegen können mit Shorts herumlaufen. Also tun Sie hier nicht so, als wenn das nichts damit zu tun hätte. Tragen Männer im Islam Kopftücher, nein oder?
06.06.18
19:00
edeltraud sagt:
Das Kopftuch ist im muslimischen Glauben nicht vorgeschrieben ,lediglich eine angemessene Verhüllung:Darüber hinaus ist es auch dem Mann vorgeschrieben sich angemessen zu kleiden und nicht in Shorts rumzulaufen.
09.06.18
21:26
Johannes Disch sagt:
@edeltraud Richtig. Das Kopftuch ist nicht zwingend vorgeschrieben, sondern eine angemessene Verhüllung. Was darunter zu verstehen ist, da haben sich im Laufe der islamischen Geschichte verschiedene Interpretationen und Praktiken herausgebildet. Ebenso gibt es im Koran aber Stellen, die Männern unzweideutig vorschreiben, sich Frauen gegenüber anständig zu verhalten. Das fällt leider oft unter den Tisch, wenn über das Thema "Islam und Frauen" diskutiert wird.
27.06.18
13:00
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