Oer-Erkenschwick

Stadt will Genehmigung von Muezzin-Rufen durchsetzen

Der juristische Streit um Muezzin-Rufe über Lautsprecher in Oer-Erkenschwick geht weiter. Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte im Februar die Genehmigung einkassiert. Nun will die Stadt in Berufung gehen.

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03
2018
Symbolbild: Muezzin-Ruf © Perspektif, bearbeitet by iQ.
Symbolbild: Muezzin-Ruf © Perspektif, bearbeitet by iQ.

Im Streit um die Übertragung der wöchentlichen Gebetsrufe einer Moscheegemeinde über Lautsprecher will die Stadt Oer-Erkenschwick in Berufung gehen. Sie will damit ihre 2014 erteilte Genehmigung durchsetzen.

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte zuvor die Übertragung der Muezzin-Rufe kassiert. Während der juristischen Auseinandersetzung verzichtet die Moscheegemeinde vorerst auf eine Übertragung per Lautsprecher.

Der Streit hatte 2015 mit der Klage eines Bürgers begonnen, weil er durch die Übertragung der Rufe nach außen seinen christlichen Glauben herabgesetzt sah. Das Gericht hatte dem Mann in erster Instanz Recht gegeben. Der Kläger habe schließlich keine Möglichkeit gehabt, sich den Moschee-Gebeten zu entziehen, so das Gericht.

Die Stadt sieht in diesem Urteil aber inhaltliche Fehler, wie ihre Anwaltskanzlei am Montag mitteilte. Es sei zum Beispiel fraglich, ob der Kläger die Rufe überhaupt wahrnehmen könne, da er in 900 Metern Entfernung wohne. Während der Verhandlung in erster Instanz habe er selbst eingeräumt, die Geräusche von der Moschee zuletzt vor mehreren Jahren vernommen zu haben. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Der Muezzin-Ruf ist extrem chauvinistisch und strotzt nur so vor einem intoleranten, alleinigen Wahrheitsanspruch. Er stellt Allah über die Götter aller anderen Religionen und qualifiziert Andersdenkende ab. Innerhalb einer Moschee können sich Muslime gegenseitig weismachen wollen, dass sie die einzig Rechtgläubigen sind. Da spricht ja nichts dagegen. Sehr wohl aber ist zu unterbinden, dass der öffentliche Raum mit solchen Überheblichkeiten regelmäßig beschallt wird. Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum sich die Stadt Oer-Erkenschwick je so anbiedernd verhalten konnte, eine Bewilligung dafür auszustellen. Dass die Stadt nun auch noch beruft, ist eine feige Unterwerfungshandlung und Wasser auf die Mühlen der AfD. Mich würde einmal interessieren, wie gläubige Muslime reagieren würden, wenn Atheisten eine staatliche Genehmigung bekämen, wöchentlich mit einem Megafon durch die Stadt zu ziehen und damit Slogan wie "Sei gottlos glücklich" oder "Gut ohne Gott" herausposaunen würden.
13.03.18
14:13
Dilaver Çelik sagt:
Die Moscheegemeinde soll sich lediglich an die vorgegebene Dezibelgrenze entsprechend der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm halten, wenn sie über Lautsprecher den Muezzinruf nach draußen überträgt. Dann braucht der Muezzinruf keine Genehmigung.
13.03.18
16:14
Frederic Voss sagt:
Hoffentlich wollen auch Städte in islamischen Gottesstaaten die Genehmigung für christliches Kirchenglocken-Geläute durchsetzen.
14.03.18
0:05
Manuel sagt:
Ja was denn noch alles? Vielleicht will man auch gleich noch die Scharia einführen, damit es einigen Moslems ja passt.
14.03.18
19:05
Mohammad Al-Faruqi sagt:
@ F. Voss Sie sind wieder einmal vollkommen fehlinformiert. Im Iran z.B. - dieser müsste Ihrem privaten Verständnis eines Gottesstaates ja standhalten - läuten die Glocken der dortigen christlichen Kirchen laut, klangvoll und ohne jegliche Behinderung. Fahren Sie einmal hin; und wenn Sie einmal dort sind, dann besuchen sie bitte gleich auch die zahlreichen Synagogen. Sie werden staunen! @ Fabel Sie erachten den muslimischen Ruf zum rituellen Gebet für "chauvinistisch". Laut Duden bedeutet "chauvinistisch" folgendes: "aggressiv übersteigerter Nationalismus [militaristischer Prägung] verbunden mit Nichtachtung anderer Nationalitäten" und "auf übertriebenem Selbstwertgefühl beruhende Grundhaltung von Männern, die bewirkt, dass Frauen geringer geachtet werden, gesellschaftliche Nachteile erleiden." Bitte zeigen Sie anhand einer authentischen und wissenschaftlich belastbaren Übersetzung des in arabischer Sprache vorgetragenen originalen Gebetsrufes in die deutsche Sprache auf, an welchen Stellen der muslimische Gebetsruf den Definitionen des Begriffs "chauvinistisch", wie sie im Duden für jeden nachzulesen sind, entspricht.
14.03.18
19:29
Manuel sagt:
@Mohammad Al-Faruqi: Genau und Iran wird man schon hingerichtet wenn man homosexuell ist, ein wirklich tolles Vorbild.
15.03.18
19:15
grege sagt:
In vielen anderen islamischen Ländern stehen erst keine Kirchen wie z.B. in Saudi-Arabien. Da hat sich das Problem mit Glockenläuten bereits erledigt.
18.03.18
7:09
Mohammad Al-Faruqi sagt:
@ Manuel Ihre Kommentare in diesem Diskussionsforum übertreffen sich mit einer inhaltsleeren Belanglosigkeit, die einen nur staunen lässt.
20.03.18
20:21
grege sagt:
Versuchen Sie mal im Iran sich als bekennender Konvertit zum Christentum auszugeben.
23.03.18
20:58