Die Debatte um die Burka hält an. Eine Kulturwissenschaftlerin rät, die eigenen Geschlechterrollen bezüglich der Kleidung kritisch zu hinterfragen.
Die Kulturwissenschaftlerin Barbara Vinken wirbt angesichts der Debatte um ein mögliches Burkaverbot dafür, den Blick auf die westliche Geschlechterordnung zu richten. Auch hier gebe es „keine Gleichheit der Geschlechter“, sagte sie am Sonntag im Deutschlandfunk: Auch in der deutschen Gesellschaft seien Frauen „Objekte des Blickes“ und die Männer eben die, die blicken.
Die Männermode verweigere, irgendetwas vom Körper zu zeigen, so Vinken, Frauenkörper würden im Gegensatz dazu erotisch inszeniert. Die Debatte über die Burka tauge dazu, diesen Unterschied zu begreifen. Zudem zeigte sich Vinken davon überzeugt, dass die Mode die Burka in ihren „Bann ziehen“ und sie zu einem modischen Gegenstand machen werde. Damit, so die Kulturwissenschaftlerin, fiele das Verschleierungsargument weg.
Zunächst erscheine die Burka „sehr extrem“, räumte die Münchner Wissenschaftlerin ein. „Die Augen sind immer als das Fenster zur Seele begriffen worden und das Gesicht als das, was unseren Charakter ausmacht.“ Wenn man das verstecke, dann komme das schon einer extremem Ausradierung des öffentlichen Raumes und auch des Gegenübers gleich. Ursprünglich sei die Burka in den islamischen Gesellschaften jedoch nicht unbedingt mit der Unterdrückung von Frauen verbunden gewesen. (KNA, iQ)