Förderung von Muslimen

Ein Beitrag zum sozialen Ausgleich

In Berlin wurde das Avicenna-Studienwerk vor dem Bundestagsausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgeabschätzung vorgestellt. Entgegen der Erwartungen haben sich 584 Personen um eine Förderung durch das muslimische Studienwerk beworben. Die meisten Bewerber kommen aus schwierigen und einfachen sozialen Verhältnissen.

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05
2014
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Erst seit vergangenem Jahr gibt es das vom Bund gefördertes muslimisches Studienwerk Avicenna. Dieses wurde jetzt im Berliner Paul-Löbe-Haus am Mittwochvormittag (21.05.2014) im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgeabschätzung des Bundestags vorgestellt. Neben dem muslimischen Avicenna Studienwerk stellte sich auch das jüdische Begabtenförderwerk Ernst Ludwig Ehrlich vor.

Dort erklärte laut hib der Vorsitzende des Avicenna Studienwerks, Prof. Dr. Bülent Uçar, dass das Avicenna Studienwerk zur Zeit aus insgesamt 584 eingegangenen Bewerbungen 50 Stipendiaten für den ersten Jahrgang heraussuche. Uçar sagte, dass man zunächst Bedenken gehabt habe, dass man nicht genug Bewerbungen bekommen würde. Diese Bedenken hätten sich jedoch nicht bestätigt. Uçar betonte, dass Avicenna Studienwerk wolle junge Menschen in allen Fachrichtungen fördern und nicht nur in religionswissenschaftlich geprägten Wissenschaften. Besonders wichtig sei ihm, dass sich die Stipendiaten auch gesellschaftlich betätigten und etwas für das Gemeinwohl täten. „Wir wollen keine kalten Karrieristen fördern“, sagte Uçar.

Bewerbungen aus schwierigen und einfachen sozialen Verhältnissen

Beide Studienwerke hätten die Erfahrung gemacht, dass sie anders als traditionelle Studienwerke, vor allem Bewerbungen von jungen Menschen aus schwierigen oder einfachen sozialen Verhältnissen bekämen. Beim muslimischen Studienwerk kämen fast 90 Prozent der Bewerber aus nichtakademischen Elternhäusern und mehr als die Hälfte seien weiblich.

Parteiübergreifend wurden die Studienwerke für Juden und Muslime durch die Vertreter der Bundestagsfraktionen begrüßt. Sie leisteten einen Beitrag zur Festigung der religiösen Identität und seien auch für einen sozialen Ausgleich verantwortlich wurde erklärt. Die Vertretung der Grünen erklärte, die Studienwerke seien ein Zeichen für die interkulturelle Öffnung in der Begabtenförderung und würden die Vielfalt in der Stipendienlandschaft erweitern.