Gaza-Streifen

Muslime rufen zur Solidarität mit Palästina auf

Im Gaza-Streifen starben mehr als 50 Palästinenser bei Protestaktionen gegen Israel. Muslimische Religionsvertreter fordern Solidarität und das Ende der blutigen Konflikte im Nahen Osten.

20
05
2018
gaza_2008, Israel, Palästina,
Archivbild: Rauch steigt nach einem Luftangriff der IDF aus Gaza, Israel © by Amir Farshad Ebrahimi auf Flickr (CC BY-SA 2.0), bearbeitet islamiQ

Nach den blutigen Protesten im Gaza-Streifen verurteilten religiöse Vertreter das gewaltsame Vorgehen der israelischen Armee. Der Vorsitzende der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Kemal Ergün, zeigte sich entrüstet über das Leiden der Palästinenser. „Die brutalen Bilder an der Grenze zum Gazastreifen haben uns bestürzt und in tiefe Trauer versetzt. Das Vorgehen der israelischen Regierung ist fernab jedweder Angemessenheit (…). Sie trägt nicht zur Befriedung des Konflikts bei, sondern gießt weiteres Öl ins Feuer.“ Politische Vertreter sollten angesichts der Menschenrechtsverletzungen im Gaza-Streifen diese Vorfälle stärker verurteilen und sich mit den Palästinensern solidarisch zeigen.

Außerdem mache es ihn traurig zu sehen unter welchen Umständen die Palästinenser den Fastenmonat Ramadan begehen würden. Der Ramadan sei ein Monat der Barmherzigkeit, des Teilens, der Vergebung und Teilhabe. „Das Leid des palästinensischen Volkes ist unser Leid. Wir fühlen und trauern mit ihnen in tiefster Verbundenheit“, so Ergün. 

DITIB fordert ein Ende des Konflikts

Auch die DITIB fordert ein Ende der Konflikte und zeigt sich dem palästinensischen Volk verbunden. „Die DITIB verurteilt jede Gewalt gegen unbewaffnete Menschen. Der Schutz des Lebens muss in allen Situationen höchste Priorität haben. Diese ist durch die UNO Menschenrechtskonvention und auch das Grundgesetz garantiert. Daher ist es auch die Pflicht der Verantwortlichen aller Länder, zuallererst der Gewalt Einhalt zu gebieten.“, so lautet es in der Pressemitteilung der DITIB.

Dennoch dürfe Hass nicht die Antwort auf Hass sein. Die Solidarität mit Palästina und die Trauer und Wut ob der vielen Toten und Verletzten dürfe nicht durch Zorn und Anfeindung insbesondere auch gegenüber den jüdischen Mitbürgern in Deutschland geschmälert werden.

Papst Franziskus betet für das Heilige Land

Auch Paps Franziskus hat an Pfingsten Dialog und Versöhnung im „Heiligen Land“ angemahnt. Der Name Gaza habe heute „einen traurigen Klang“, sagte das katholische Kirchenoberhaupt in seiner Predigt am Sonntag und äußerte die Hoffnung: „Der Geist verändere die Herzen und die Verhältnisse und bringe Frieden ins Heilige Land.“

Mehr als 100 Todesopfer in kurzer Zeit

Seit dem 30. März sind an der Gaza-Grenze mehr als hundert Palästinenser von israelischen Soldaten getötet worden, mehr als die Hälfte davon am Montag. Tausende wurden verletzt. Sowohl die Öffnung der US-Botschaft in Jerusalem als auch die fortwährende Gaza-Blockade durch Israel und Ägypten lösten die Protestwelle aus. Auch in Deutschland kam es zu verteilt zu kleineren Demonstrationen, wie gestern in Hamburg. Dort hat der Rat der islamischen Gemeinden eine Kundgebung für Frieden und Gerechtigkeit in Palästina organisiert.

Die Palästinenser erinnern seit Wochen zudem an die Nakba (Katastrophe), die Flucht und Vertreibung von rund 700 000 Palästinensern im Zuge der israelischen Staatsgründung vor 70 Jahren. (dpa, iQ)

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. « Der KRM betont, dass jedes Land und jeder Staat ein Recht auf Selbstverteidigung habe, auch Palästina. » Kritika fragt nach: "jeder Staat also auch Israel", nichtwahr ? Und wenn die Hamas viele Busladungen voller aufgehetzte Palästinenser an den Grenzzaun bringt, entschlossen und ausgerüstet, die Grenze nach Israel gewaltsam zu überschreiten? Darf Israel das dann verhindern? Nehmen die Palästinenser ihre Toten billigend in Kauf? Gibt es denn keinen Ober-Gross-Muftie, mit der Autorität des Papstes, der zwischen Israëlies un den Palästinenser einen Waffenruhe aushandeln kann? Die Palästinenser, haben die meisten Todesopfer zu beklagen. Man mag sich nicht ausmalen, wie in dem typisch rückständigen Muslim Land wie Gaza die Krankenhäuser aussehen, in denen die bedauernswerte Verwundete behandelt werden. Als grosser Verlierer des Streites und diejenigen, welche den Konflikt von Zaun gebrochen haben, wären die Palästinenser prädestiniert, den Streit auch zu beënden. Sie bräuchten nur keine Busladungen mehr an den Grenzzaun zu schicken, schon hätten sie ihre Ruhe. Gruss, Kritika
20.05.18
23:01
grege sagt:
In dem Artikel werden Täter und Opfer miteinander vertauscht. Zu Propagandazwecken hat die Hamas, die die Vernichtung des jüdischen Staates auf die Fahnen geschrieben hat, einige Teile der Bevölkerung aufgehetzt. Israel mach nichts anderes als sein Staatsterritorium vor einer Eindringlingen zu schützen. Die Palästinenser haben im Gazastreifen eine extremistische Partei gewählt, so dass sie jetzt die Konsequenzen spüren müssten. In dem Zuge müsste sämtliche internationale Hilfen für die Palästinenser im Gazastreifen gestrichen werden.
20.05.18
23:19
Manuel sagt:
Wie wäre es mal, wenn die Islamverbände auffordern würde, dass Existenzrecht Israels anzuerkennen.
21.05.18
16:30
Saadet sagt:
@ grege und co. Kleine Errinnerung für Menschen mit leidiger Geschichtsvergesslichkeit: 6,3 Millionen ermordete Juden im Holocaust. Insgesamt starben sage und schreibe 46 409000 Menschen unmittelbar oder als Folge des 2. Weltkrieges. Nachzulesen in der aktuellen „Zeit“. Erstmal nachdenken, dann selbstkritisch durchleuchten und auf diese Weise vermeiden Anderen den schwarzen Peter zuzuschieben. Die Gründung des Staates Israel kann auch sehr leicht über einschlägige Literatur erlesen und nachvollzogen werden. Deutschland trägt bis heute eine Verantwortung, auch für den Nahostkonflikt! Rausreden ist nicht!
21.05.18
17:05
Emanuel Schaub sagt:
Die Hamas wäre schön längst von der polischen Bildfläche verschwunden ,wenn der Staat Israel einen Staat Palestina zulassen würde. Und auch die Israelischen Bürger gleichberichtigt leben lassen würde. Mit Verlaub bei diesem konfessionell bestimmten Blog; für mich zeigt sich mal wieder wie sehr Politik / Religion die Menschen spaltet!! Was ohne Religion in dieser "besser?" laufen ... würde weiss ich natürlich auch nicht -nur wo Fanatismus auf Religions Gläubige trifft bleibt die Ethische Welt (die vor ! aller Religion einfach "da" ist -sie muss nur entdeckt werden-ohnmächtig . emanuel
22.05.18
11:01
Andreas B sagt:
Israel hat eindeutig völlig überzogen reagiert. Das ändert aber nichts daran, dass Mitglieder der Hamas sich unter die friedlichen Palästinenser gemischt haben, um sie als Deckung zu nutzen. Wären die Muslime an dieser Stelle ehrlich, müßten sie die Hamas in gleichem Maße kritisieren. Immerhin waren die meisten Getöteten eben nicht friedliche Demonstranten, sondern Mitglieder der Hamas, die auf Krawall aus waren. Trotzdem bleibt die Reaktion Israels bei der "Verteidigung" seiner Grenzen überdimensioniert.
22.05.18
11:55
Dilaver Çelik sagt:
Stärker verurteilen? Das wird doch schon seit Jahren gemacht. So lange gegen Israel keine Sanktionen verhängt werden und Israel international nicht isoliert wird, so lange wird Israel weitermachen wie bisher, internationales Recht missachten und tun und lassen was es möchte und niemanden ernst nehmen. Nur Sanktionen, die wehtun, können Israel zum einlenken bewegen. Verurteilungen, Proteste, Solidaritätsbekundungen, Hass etc. bringen nichts. Nur Sanktionen, die wehtun, bringen was. Und da ist die internationale Gemeinschaft gefordert und gefragt. Was wir als Einzelpersonen tun können: - Israelische Produkte nicht kaufen - Spenden an Hilfsorganisationen und soziale Projekte in Palästina - Ganz wichtig: Beten
23.05.18
15:17
Dilaver Çelik sagt:
@Manuel Das Existenzrecht eines Staates, das auf geraubtem Land sich etabliert hat. Wen wollen die Deutschen eigentlich damit einschüchtern? Die Deutschen wissen ganz genau, dass Israel das Heimatland der seit fast zwei Jahrtausenden alteingesessenen Araber (Palästinenser) geraubt hat. Israel hat die Araber, deren Heimatland es weggenommen hat, bis heute nicht dafür angemessen entschädigt. Hingegen zahlt Deutschland heute noch Entschädigungsgelder an die Nachfahren der Holocaustopfer. Wo bleiben die Entschädigungsgelder Israels an betroffene Araber für geraubtes Land? Wohlgemerkt: Entschädigungsgelder für geraubtes Land sind nicht zu viel verlangt.
23.05.18
15:33
Manuel sagt:
@Saadet: Sie sollten vielleicht, bevor Sie andere belehren wollen, auch mal ein Buch lesen, wie beispielsweise "Der Judenstaat" von Theodor Herzl, das lange vor dem Holocaust geschrieben wurde. Oder ein Geschichtsbuch, wo die Geschichte des Königreiches Israel beschrieben ist. Die Juden haben also historisch auf das Land genauso viel Recht wie die Palästinenser. Plötzlich ist es also vorbei mit Ihrer Liberalität und sie verteidigen indirekt sogar auch noch eine Terrorgruppe wie die Hamas, die die Juden vernichten will und bestreiten auch noch das Existensrechts Israels, in dem Sie die Entstehung Israels Deutschland in die Schuhe schieben wollen. Am Nah-Ost-Konflikt sind die Palästinenser und die Israelis gleichermaßen Schuld und nicht Deutschland oder andere Länder, Frieden wollen offenbar beide Seiten derzeit nicht, das ist Wahrheit.
23.05.18
19:24
grege sagt:
@ Saadet danke für Ihre wohlgemeinte Belehrung. Diese möchte ich dahingehend erwidern, dass von 600.000 Juden zum Zeitpunkt der Staatsgründung von Israel bereits mehr als die Hälfte der Einwanderung vor 1933 entstammt ist. In dieser Vorzeit haben arabische Großgrundbesitzer großzügige Landverkäufe getätigt, die die Ansiedlung jüdischer Einwanderer seit Ende des 19. Jahrhunderts im großen Stil ermöglicht hat. Wenn Sie hier Literaturquellen benötigen, nur zu, ich helfe Ihnen gerne weiter.. Bevor Sie sich nun über die dunkle Vergangenheit des Landes auslassen, in das Sie bzw. Ihre Vorfahren freiwillig eingewandert sind, sollten Sie bitte auch die unverhohlenen Sympathien von Arabern für die Nazis in Ihr Bewußtsein rufen, wie z.B. die Verbrüderung zwischen dem Mufti von Jerusalem sowie Hitler persönlich.
23.05.18
21:44
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