Islamfeindlichkeit in Europa

European Islamophobia Report wurde veröffentlicht

Der „European Islamophobia Report 2017“ wurde veröffentlicht. Darin wird die Lage und Entwicklung von Islamfeindlichkeit in 33 europäischen Ländern dargestellt.

03
04
2018
European Islamophobia Report 2017 © Screenshot, bearbeitet by iQ.

Der „European Islamophobia Report“ für das Jahr 2017 wurde veröffentlicht. Herausgegeben wird der Report von den Politikwissenschaftlern Dr. Farid Hafez und Enes Bayraklı. Nach 2015 und 2016 wurde der Bericht zum dritten Mal veröffentlicht. Neben allgemeinen Ergebnissen zur Lage und Entwicklung von Islamfeindlichkeit in Europa, enthält der Report 33 Länderberichte, die von verschiedenen 40 WissenschaftlerInnen auf 739 Seiten zusammengetragen und verfasst wurden.

Seit der Veröffentlichung des ersten „European Islamophobia Report“ sei im Wesentlichen keine Verbesserung zu verzeichnen. Stattdessen ließe sich sogar ein Anstieg von Islamfeindlichkeit in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, wie beispielsweise dem Bildungssystem, dem Arbeitsmarkt, in den Medien, der Politik oder sogar dem Rechtssystem beobachten. Doch seien diese Ergebnisse nur die Spitze des Eisbergs, da nur 12% der Muslime Diskriminierungen den Behörden melden.

Rassismus, Hass und Diskriminierung gehörten inzwischen zur alltäglichen politischen und gesellschaftlichen Realität von Muslimen in Europa, heißt es in dem Bericht. Islamfeindlichkeit sei heute eine Art von Rassismus, der sich in den europäischen Staaten, Institutionen und Gesellschaften normalisiert.

Steigender Einfluss von Rechtspopulisten

Der diesjährige Schwerpunkt des Reports, liege auf  rassistischen Parteien in Europa wie der AfD in Deutschland, der politischen und sozialen Stärkung der Neonazis/ Rechtsextremisten und den Veränderungen der Gewaltphänomene, die diese Entwicklungen begleiten.  Dies zeige sich insbesondere an dem Aufstieg und den wahlpolitischen Erfolgen von rechtspopulistischen bis hin zu rechtsextremistischen Parteien in einer Vielzahl von europäischen Ländern. Während die meisten rechtsextremen Parteien immer noch in Opposition seien, haben einige an Einfluss gewonnen.

Islamfeindlichkeit auf europäischer Ebene erfassen

Für die Bekämpfung von Islamfeindlichkeit sei insbesondere die Erkenntnis darüber, dass es sich hierbei um strukturellen und institutionellen Rassismus handele, notwendig. Die Herausgeber fordern Europäische Organisationen dazu auf, sich diesem Problem annehmen und Diskriminierung, Hass und Hetzte gegenüber Muslimen kontrollieren, erfassen und schließlich bekämpfen. Um zuverlässige Daten zur Islamfeindlichkeit in Europa erheben zu können, müsse eine seperate Erfassung islamfeindlicher Straftaten auf europäischer Ebene erfolgen.

Islamfeindlichkeit in Deutschland und Österreich

Allein in den ersten 210 Tagen des Jahres 2017, wurden in Deutschland laut Bericht ca. 100 Angriffe auf Moscheen gezählt, sowie ca. 908 Attacken auf Muslime. Darüber hinaus wurden 5 Angriffe auf Geflüchtete und 0,3 Angriffe auf Hilfsarbeiter pro Tag im Jahr erfasst. Hinzukommen 205 politisch motivierte Straftaten gegen ParlamentarierInnen. Außerdem wurde im Report die Darstellung der Muslime in den Medien kritisiert. „In den deutschen Medien werden Muslime und Islam außerdem weiterhin zu 60-80% als physisch gewalttätig, sexistisch, religiös, fanatisch und/oder fundamentalistisch dargestellt in Zusammenhang mit einer generellen sozialen und kulturellen Rückständigkeit/Unterentwicklung“, heißt es im Report.

In Österreich wurden 143 islamfeindliche Fälle erfasst, von denen eine Mehrheit im institutionellen Bereich (30%) identifiziert wurden, dicht gefolgt von klassischen Medien (23%) sowie Bildungsbereich (20%). Das Jahr 2017 wurden vom Nationalratswahlkampf geprägt, in dem der islamfeindliche Populismus der FPÖ von der neu gefärbten ÖVP als Liste Kurz viele der freiheitlichen Forderungen übernahm. Die Forderung zur Schließung von islamischen Kindergärten, stärkten die Positionen von Bewegungen wie die Identitären. Des Weiteren stand die Einführung des Gesichtsschleierverbots und der diskriminierende Diskurs rund um die Umsetzung von Berufsverboten für muslimische Frauen mit Haarbedeckung im Vordergrund der Debatten.

Leserkommentare

Ute Fabel sagt:
Bei den zirka 100 Fällen von Vandalismus gegenüber Moscheen ist ein Gutteil auf den politischen Konflikt zwischen Kurden und dem Erdogan-Regime zurückführen. Dieser politische Konflikt wurde leider gerade von Islamverbänden wie DITIB angeheizt und nach Deutschland importiert, indem der DITIP-Verband zuletzt in den von ihm betriebenen Moscheen offensiv zum Gebet für türkische Soldaten, aber nicht für kurdische Zivilisten aufgerufen hat. Religiöse Gefühle wurden damit in einer wirklich geschmacklosen Weise für politische Zwecke instrumentalisiert. Das rechtfertigt zwar auch keine Sachbeschädigungen. Allerdings ist es höchst manipulativ, in einem "Islamophobia Report" alles unter religiöse Diskriminierung und Hetze zu packen und damit PR hinsichtlich einer alleinigen Opferrolle zu betreiben.
03.04.18
13:50
Johannes Disch sagt:
@Ute Fabel Die aktuellen Konflikte zwischen Türken und Kurden sind jungen Datums. Der Report erforscht aber die Entwicklung in Europa seit 2013. Und da ist unübersehbar, dass die Islamfeindlichkeit und die Straftaten gegen Muslime europaweit gewachsen sind. Und dass Rechtsausleger in ganz Europa Stimmung machen gegen Muslime: Orban in Ungarn, Le Pen in Frankreich, Wilders in Holland, Höcke in Deutschland, etc. An diesen Dingen ist weder die DITIB schuld, noch die aktuelle Politik Erdogans. Der Befund ist eindeutig und nicht zu relativieren: Islamfeindlichkeit hat zugenommen. Diese Rassisten stören nicht die DITIB oder die Türkei. Diese Rassisten stört, dass es Muslime überhaupt gibt. Dass Muslime überhaupt da sind. Rassisten brauchten noch nie einen Grund, außer der Tatsache, dass es ein bestimmtes Kollektiv, das sie nicht mögen, überhaupt gibt.
03.04.18
18:49
Kritika sagt:
An Frau Fabel Eine interessante Information, welche die vielen MoskeeAngrife in ein neues LIcht erscheinen lässt. Bedenklich, wie die Türkei den unendlichen Kurden -Türkei Konflikt damit nach Deutschland bringen will. Danke, Kririka.
03.04.18
19:51
Frederic Voss sagt:
Hier wird beklagt, wie sehr dem Islam Feindlichkeit entgegengebracht wird. All das ist aber ziemlich harmlos verglichen mit dem, was der Islam selber schlimmes angerichtet hat: 270 Millionen - andere Schätzungen gehen von 300 Millionen - "Ungläubige" wurden bislang in den 1400 Jahren autoritärer Herrschaft der selbsternannten "Friedensreligion" im Namen Allahs auf grausamste Weise ermordet. Allah befiehlt an 216 Stellen des Koran, daß "Ungläubige" getötet werden müßten. Und Mohammed befiehlt dies an weiteren unfassbaren 1.800 Stellen, nachzulesen in den Hadithen, der zweiten schriftlichen Säule des Islam. Damit hat die Ideologie des Islam mehr Menschen getötet als alle anderen Ideologien zusammengenommen. Welchen Namen hat nun die genozidärste Ideologie der Meschheitsgeschichte?
03.04.18
21:51
Prinzessin Rosa sagt:
@Fabel: Was ist bitteschön manipulativ daran einen Report zu schreiben der kongruent mit seiner Überschrift ist? Müssen Reportagen oder Studien jetzt immer allumfassend sein, oder dürfen sie weiterhin ein spezielles Thema behandeln? Zudem geht es nicht um eine Opferrolle sondern um Aufklärung und Sensibilisierung für gesellschaftliche Entwicklungen.
03.04.18
22:03
Anton sagt:
Dass Kurden Moscheen angreifen ist erst für die jüngste Vergangenheit (Einmarsch in Syrien) dokumentiert. Nicht für 2017. Hier aber sehr wohl von rechten Kräften.
04.04.18
16:28
Tim sagt:
@Ute Fabel Das ändert aber gar nichts daran, dass es in Deutschland und Österreich ein hohes Mass an Islamfeindlichkeit gibt.
06.04.18
8:39
Alessandro sagt:
Great point, and an important distinction to make. Muslims take any criticism of Islam as a personal affront and insult. That''s their choice, but we''re not obliged to play along with this twisted logic. Another example of bad logic in the service of Islam is the manufactured concept of "Islamophobia, because an irrational fear (phobia) of Islam is anything but irrational. A better term would be "Islamomisia (hatred of Islam). And even then, the Muslims would make it all about them personally, saying that it''s hatred of Muslims. Everything needs to be spelled out, written down, and looked at from every angle in dealing with Muslims, because of their training in the art of deception, which takes at least 4 forms in Islam: Taqiyya is defined as dissimulation about one''s true objectives to advance Islam;; Tawriya is defined as concealing, and it could be called “creative lying”; Kitman is characterized by someone telling only part of the truth. The most common example of this is when a Muslim says that jihad really refers to an internal, spiritual struggle; Muruna means using “flexibility” to blend in with the enemy or the surroundings.
06.04.18
8:51
Prinzessin Rosa sagt:
@Alessandro:This is your opinion, but not a fact. I consider your opinion is a crap, that's a fact.
08.04.18
0:52