Islamfeindlichkeit

Politikerin: „Ausgehverbot für alle Muslime“

Eine Berner Politikerin fordert „Ausgehverbot für alle Muslime“ und der slowakische Regierungschef überwache jeden einzelnen Muslim, „der sich auf dem Gebiet der Slowakei“ befindet. Eine steigende Islamfeindlichkeit als Folge der Anschläge in Paris.

16
11
2015
Symbolbild: Muslime werden angegriffen © Ron Zmiri auf shutterstock, bearbeitet IslamiQ

Eine FDP-Politikerin in Bern äußerte sich nach den Anschlägen in Paris in islamfeindlicher Manier. „Ausgehverbot ab 20:00 in allen muslimischen Quartieren in Europa, Moscheen schliessen und Wohnungen durchsuchen bis zur restlosen Aufklärung!“ So der genaue Wortlaut, den Christine Kohli (FDP) am Samstagabend, via Twitter verbreitete. Es folgte ein Shitstorm, auch aus den eigenen Reihen. Die FDP-Generalsekretärin Christa Markwalder distanzierte sich von der Aussage ihrer Parteikollegin.

Kohli, die Präsidentin der FDP-Sektion Konolfingen ist und im Herbst erfolglos für den Nationalrat kandidierte, sorgte schon in der Vergangenheit mit ihren Äusserungen für Gesprächsstoff, wie die „Berner Zeitung“ berichtet. Mitte des Jahres forderte sie, ebenfalls über Twitter, dass Polizisten bei Demos unter Umständen von Schusswaffen Gebrauch machen dürfen.

Islamfeindlichkeit in der Slowakei

Auch der slowakische Regierungschef Robert Fico hat mit einer Reaktion auf die Terroranschläge in Paris für Empörung gesorgt. Medien und die islamische Gemeinschaft der Slowakei warfen ihm am Montag vor, Islamophobie zu schüren und Muslime zu diskriminieren. Fico hatte in einer TV-Diskussion am Sonntag als eine der Sicherheitsmaßnahmen zur Vorbeugung von Terrorakten in der Slowakei erklärt: „Wir überwachen jeden einzelnen Muslim, der sich auf dem Gebiet der Slowakei befindet.“

Nach Schätzungen des Innenministeriums leben in der Slowakei mit 5,4 Millionen Einwohnern nur etwa 2000 bis 3000 Muslime. Das Land hat im Verhältnis zu ihrer Einwohnerzahl so wenige Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes EU-Land. Nur sieben Menschen erhielten seit Januar 2015 in der Slowakei Asyl.

Die islamische Gemeinschaft des Landes zeigte sich auf ihrer Internetseite schockiert: «Der Regierungschef hat nicht gesagt, jeder Radikale oder Extremist müsse überwacht werden, sondern jeder einzelne Muslim. Damit hat er einen Teil der Bürger dieses Landes pauschal als Gefahr bezeichnet – allein wegen ihres Glaubensbekenntnisses.» Auch mehrere Medien warfen Fico «Geschmacklosigkeit» und das skrupellose Ausnützen fremdenfeindlicher Stimmungen für seinen Wahlkampf vor. Der Sozialdemokrat Fico will bei den Parlamentswahlen am 5. März seine absolute Mehrheit verteidigen. (dpa, iQ)

 

Leserkommentare

Viktor sagt:
Nun waren aber doch die Terroristen in Paris Muslime und keine Buddhisten oder Marxisten. Da ist es doch nur logisch, dass etwas kritischer auf Muslime geschaut wird. Wir haben es mit berechtigter Islamophobie zu tun, weil die Menschen Angst vor dem Islam haben, der Selbstmordattentäter losschickt, um zu morden. Mit Islamfeindlichkeit hat das nichts zu tun.
16.11.15
13:16
Muslima sagt:
Na also etwas kritischer auf Muslime schauen und ein Ausgeverbot sind ja wohl zweierlei Dinge. Und warum soll ich nicht mehr ausgehen dürfen nur weil es schlechte Menschen gibt, die sagen etwas im Namen einer Religion zu tun, der noch viele andere Millionen Menschen angehören, die gut (oder zumindest nicht schlechter als der Durchschnittseuropäer) sind?
16.11.15
21:20
Yasmin sagt:
Witzig, lieber Viktor. Jeder Herr kann sich einen Bart wachsen lassen und Allahu akbar schreien. Kein gläubiger Muslime oder Christ oder sonstiger Religion angehörig würde einen Menschen töten. In allen Weltregionen ist töten verboten. Diese feige Mörderbande sind keine Muslime, egal was Sie rufen. Genauso wie alle feigen Mörder sind es in meinen Augen nicht mal Menschen.
17.11.15
7:20
Hijabi sagt:
@Viktor Lieber Viktor, was in Paris geschehen ist hat überhaupt nichts mit dem Islam zu tun. Sie behaupten sie wären Muslime doch sie sind es nicht. Das ist genau so als würde Hitler behaupten Christ zu sein und dadurch werden jetzt alle Christen gleich abgestempelt. (Das ist nur ein Beispiel) oder wenn es Christliche Terroristen gewesen wäre, dann würde keiner sagen "wir müssen jetzt Angst vor Christen haben" das ist völliger Schwachsinn! Und wirklich ekelhaft den im Islam ist das Töten anderer Menschen verboten! Wer tötet der landet sofort sobald man Stirbt im Höllenfeuer. Glaubst du ernsthaft Gott möchte das Menschen andere Menschen eiskalt umbringen? Und dann auch noch mir Gottes Namen? Was diese ISIS behaupten hat überhaupt NICHTS mit dem Islam zu tun. Sie behaupten es, doch nur Dumme Menschen glauben es. #NotMyName.
17.11.15
7:22
Markus sagt:
Nun hat Hitler aber nicht behauptet, für Gott oder Jesus zu kämpfen. Er war nicht einmal praktizierender Christ. Ebenso waren die Islamisten in Paris keine Christen, sondern eben Muslime. Die Islamisten gehen auch gar nicht davon aus, Unschuldige zu töten. Also glauben sie auch, sofort ins Paradies zu kommen und nicht in die Hölle. Auch glauben sie, Mohammed nachzueifern, wofür sie auch genügend Belege im Koran finden. Das alles zu leugnen macht die vermeintlich friedfertigen Muslime zu Mittätern.
17.11.15
11:31
Muhammad sagt:
Solche Maßnahmen könnten die nicht aggressiven Muslimen agressiv machen. Sie hat keine Ahnung von Politik
17.11.15
12:08
Yasmin sagt:
Und ich habe als Muslima auch Angst. Denn der Terror ist nicht nur auf Nicht -Muslime gerichtet, sondern auch auf alle die den Islam nicht so praktizieren, wie die ISIS es will. Ich hätte auch auf dem Konzert in Paris sein können. Der Unterschied zwischen mir und einem Nicht-Muslim ist der, dass ich nicht nur auch Angst vor dem Terror habe, sondern auch vor der Islamfeindlichkeit und so ende, wie alle anderen Rassen, Religionsangehörige oder Völker in der Vergangenheit, die vernichtet oder fast vernichtet wurden!
17.11.15
18:56
TomMeyers sagt:
Es ist eine Unverschämtheit unbescholtenen Bürgern pauschal eine Nähe zu diesen Verbrechern zu unterstellen. Wer solche Forderungen aufstellt betreibt indirekt das Spiel der Terroristen, deren Ziel es ist die Bevölkerung Europas gegen die Muslime aufzubringen, um den Krieg in unsere Städte zu tragen. Wir müssen daher mit und nicht gegen die Muslime handeln.
17.11.15
21:50
Mike sagt:
Es macht einen Unterschied, ob jemand ein Ausgehverbot fordert oder ob dieser jemand auch zugleich die Regierung ist, die dieses Verbot wirklich durchsetzt. Auch wenn Euch eine Meinung nicht passt, sollte man sie trotzdem sagen dürfen. @Markus Und Du hast Recht. So ganz ganz unschuldig ist der liebe liebe Islam auch nicht. Warum bekennen sich die erschrockenen Muslimas hier noch weiterhin zu einer solchen Religion? Wir leben in einem Land, wo man sich auch zu Besserem bekennen könnte.
18.11.15
7:10
Johannes Disch sagt:
@Viktor Solche Vorschläge haben sehr wohl mit Islamfeindlichkeit zu tun. Alle Muslime über einen Kamm zu scheren und unter Generalverdacht zu stellen, das ist rassistisch. Die friedlichen Muslime-- und diese stellen die Mehrheit, und zwar weltweit, in Europa und auch in Deutschland-- können nix dafür, dass sich einige radikale Islamisten, die einen religiösen Text aus dem zeitgeschichtlichen Kontext reißen und für alle Zeiten gültig interpretieren, auf den Islam / den Koran berufen. Es stellt ja auch niemand alle Deutschen unter Generalverdacht wegen des NSU. Aber mit Muslimen glauben manche so verfahren zu können. Und genau das wollen die IS-Terroristen mit ihren Anschlägen erreichen: Die Gesellschaft spalten und polarisieren. Mit Vorschlägen wie einem Ausgehverbot für Muslime und einer allgemeinen Islamfeindlichkeit hätten die Terroristen gewonnen. Das können auch Sie nicht wirklich wollen. lg Johannes Disch
18.11.15
21:06
1 2