Nordrhein-Westfalen

Ungeachtet der Kritik – Ministerium will umstrittene IRU-Studie fortsetzen

Eine eine aktuelle Studie zum Islamischen Religionsunterricht in Nordrhein-Westfalen sorgt für Diskussion. Eltern, Lehrer und muslimische Vertreter fordern ein Stopp der Studie. Nun äußert sich das Ministerium.

07
05
2024
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Symbolbild: Schulfach, Unterricht, Religiosität und Bildungserfolg
Symbolbild: Unterricht © by fileccia auf flickr.com (CC BY 2.0), bearbeitet IslamiQ

Aktuell führt das Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster im Auftrag des Ministeriums für Schule und Bildung eine umstrittene Studie zum islamischen Religionsunterricht durch. Die Fragen der Evaluierung stoßen bei Eltern und Lehrern auf Kritik und Besorgnis.

Islamische Religionsgemeinschaften in NRW und der Verband der muslimischen Lehrkräfte (VML) haben das Ministerium aufgefordert, die Studie zu stoppen und zu überarbeiten, da die Umfrage Vorurteile gegen Muslime bedient. Das Schulministerium erklärte nun am Dienstag gegenüber IslamiQ, dass die laufende Studie zum Islamischen Religionsunterricht nicht überarbeitet oder eingestellt wird.

Um auf die Bedenken der Lehrer und Schüler zu reagieren, hat das Ministerium eine digitale Informationsveranstaltung sowie ein umfängliches Informationsgespräch mit dem Verband muslimischer Lehrkräfte durchgeführt. Doch konnten „keineswegs die begründeten Vorbehalte entkräftet werden“, heißt es in einer neuen Pressemitteilung des VML.

Fragen ähneln Gesinnungstest

Die gravierenden Fehler in Methodik und Inhalt der laufenden Umfrage mit IRU-Lehrern und muslimischen Schülern scheinen aus Sicht des VML nicht ausreichend auf wissenschaftlicher Forschung zu basieren. So sollten laut Begleitschreiben mit dem Fragebogen erfasst werden, inwiefern der Religionsunterricht für Schüler zur Entwicklung der eigenen religiösen Identität und Religionsmündigkeit, der Reflexion des eigenen Handelns und des Selbstverständnisses beiträgt. Allerdings wird kritisiert, dass die Fragen einem Gesinnungstest ähneln.

Zu diesen Vorwürfen heißt es aus dem Schulministerium, dass die Definition des Forschungsdesigns „Aufgabe der Universität“ sei. Es gehöre nicht zum Selbstverständnis und den Aufgaben des Ministeriums, „in die Methodologie einer sozialwissenschaftlichen Befragung von extern und selektiv einzugreifen“.

Lehrer und Schüler sollen an der Studie nicht teilnehmen

Ähnliches geschieht aktuell bei einer sehr ähnlichen Studie des ZIT Münster über angehende islamische Theologen und Religionslehrer. Aufgrund fragwürdiger Ergebnisse sieht sich der Verband Muslimischer Lehrkräfte (VML) in seiner Position bestärkt, dass auch die jetzt laufende Studie mit einer sehr ähnlichen Methodik und bedenklichen Fragestellung verunsichernde Ergebnisse für die jetzt unterrichtenden Lehrkräfte bzw. Schülerschaft haben kann. Daher empfiehlt der VML den IRU-Lehrern und Schülern aufgrund der Vielzahl der Studienfehler, an der laufenden Umfrage nicht teilzunehmen.

Eigentlich hatten Lehrer und Schüler bis zum 8. Mai an der Zeit an der Umfrage teilzunehmen. Allerdings war die Seite der Umfrage am Dienstag nicht mehr zu erreichen.