Ein riesiges Waffenlager, SS-Uniformen und Hakenkreuz-Flaggen – der Fund in Remscheid erinnert an frühere Fälle aus dem Reichsbürger- und Neonazi-Milieu.

Der jüngste Waffenfund in Remscheid wirft einmal mehr Fragen nach rechtsextremen Netzwerken und ideologischen Verbindungen auf. Zwar betonten die Ermittlungsbehörden, dass bislang keine eindeutigen Hinweise auf eine rechtsextreme Gesinnung der Verdächtigen vorlägen – dennoch lässt das Ausmaß und die Symbolik des Fundes aufhorchen. Neben einem riesigen Arsenal Kriegswaffen entdeckten die Ermittler in einem Keller auch SS-Uniformen, Hakenkreuz-Flaggen und weitere Relikte aus der Zeit des Nationalsozialismus.
Dass die drei Hauptverdächtigen – Männer im Alter von 34, 37 und 59 Jahren – nicht nur Waffen, sondern auch offen nationalsozialistische Symbole horteten, weckt Erinnerungen an ähnliche Fälle der vergangenen Jahre: Immer wieder stoßen Ermittlungsbehörden bei Durchsuchungen in rechtsextremen oder sogenannten Reichsbürger-Milieus auf umfangreiche Waffenlager.
Erst 2023 wurden bei einer groß angelegten Razzia gegen Reichsbürger über hundert Waffen, darunter Sturmgewehre, Sprengstoff und Munition, sichergestellt. Auch in Thüringen, Sachsen und Bayern kam es immer wieder zu Funden, bei denen scharfe Schusswaffen und Kriegsgerät in Verbindung mit neonazistischer Propaganda oder Reichsbürger-Ideologie standen. Die Tatsache, dass auch bei dem aktuellen Einsatz in Remscheid und Borxleben (Thüringen) Waffen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs entdeckt wurden – kombiniert mit SS-Uniformen und Hakenkreuz-Flaggen – legt nahe, dass hier zumindest eine ideologische Nähe zu NS-Verherrlichung oder Geschichtsrevisionismus nicht ausgeschlossen werden kann.
Selbst wenn die Ermittler betonen, das Motiv der Verdächtigen sei in erster Linie finanzieller Natur gewesen, lässt sich die symbolische Aufladung solcher Funde nicht ignorieren. Waffenlager, die mit NS-Devotionalien kombiniert sind, sind kein neutrales „Museum“, sondern Teil einer gefährlichen Kultur der Verharmlosung und Reproduktion rechtsextremer Gewaltfantasien. (dpa/iQ)