









Deutschland hat gewählt: Das Ergebnis brachte einen klaren Politikwechsel, weckte jedoch Ängste und Entfremdung unter vielen Muslimen. Besonders die Erfolge der AfD. Eine Zusammenfassung.
Die Ergebnisse der Bundestagswahl 2025 haben nicht nur die politische Landschaft Deutschlands erschüttert, sondern auch unter vielen Muslim:innen im Land tiefe Besorgnis ausgelöst. Die Union mit Kanzlerkandidat Friedrich Merz konnte die Wahl klar für sich entscheiden und erreichte 28,5 % der Stimmen. Die AfD hingegen belegte mit 20,8 % den zweiten Platz.
Die SPD stürzte mit 16,4 % auf ein historisches Tief, während die Grünen (11,6 %) und die Linke (8,8 %) weiterhin im Bundestag vertreten sind. Die FDP (4,3 %) und das BSW (4,972 %) scheiterten knapp an der Fünf-Prozent-Hürde.
Die Reaktionen vieler Muslim:innen zeigen ein deutliches Bild: Angst, Enttäuschung und ein Gefühl der Ausgrenzung prägen die Wahrnehmung des Wahlergebnisses. Auf Instagram äußerten sich zahlreiche Follower offen über ihre Sorgen.
Besonders die Tatsache, dass die AfD – eine Partei, die immer wieder durch islamfeindliche Rhetorik aufgefallen ist – so viele Stimmen gewinnen konnte, sorgt für Entsetzen:
Viele fühlen sich von den etablierten Parteien im Stich gelassen. Die Kritik richtet sich nicht nur gegen die Erfolge der AfD, sondern auch gegen die großen Parteien, die aus Sicht vieler Betroffener zu wenig unternommen haben, um Ausgrenzung und Vorurteile zu bekämpfen.
Die Reaktionen machen deutlich, dass die neue Regierung unter einem möglichen Kanzler Friedrich Merz nicht nur vor politischen, sondern auch vor gesellschaftlichen Herausforderungen steht. Die Sorgen der Muslime dürfen nicht ignoriert werden, wenn Deutschland eine offene und inklusive Demokratie bleiben will. Das sieht auch der Generalsekretär der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG), Ali Mete so. Die Wahl habe „in einer sehr herausfordernden Zeit“ stattgefunden, geprägt von „internationalen Konflikten, Menschenrechtsverletzungen“ und der „Normalisierung von rechtspopulistischer Politik“. Mete sieht die demokratischen Gewinner in der Verantwortung, „sozialen Zusammenhalt, wirtschaftlichen Wohlstand und internationalen Frieden“ zu fördern und das Vertrauen aller Bürger, besonders von Menschen mit Migrationshintergrund und Muslimen, „zurückzugewinnen“.
Auch der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, äußerte sich zu den Wahlergebnissen: ‚Die Bundestagswahl hat gezeigt, dass die Gesellschaft in Deutschland tief gespalten ist. Dies zeige, wie verbreitet die Ängste sind, was die Existenzsicherung und Zukunft anbelangt. Kesici betont weiter, dass es nun an den Parteien liege, eine stabile Regierung zu bilden, die die gesellschaftlichen Spannungen abbauen und dem Rechtsruck entgegenwirken kann. Es sei eine zentrale Aufgabe der kommenden Regierung, auch mehr für Muslime zu tun und ein Klima des Respekts und der Inklusion zu schaffen. „Leider fanden sich in vielen Wahlprogrammen kaum Ansätze zur Förderung von Akzeptanz und der Bekämpfung von Islamfeindlichkeit“, so Kesici abschließend.
Eyüp Kalyon, Generalsekretär der DITIB ist ebenfalls besorgt über das Ergebnis der AfD. Dem müsse man entgegenwirken, indem „alle demokratisch gesinnten Menschen“ Verantwortung übernehmen, „den Rechtsruck rückgängig machen“ und „den Nährboden entziehen“. Dies könne durch mehr „Toleranz, Offenheit und gegenseitigen Respekt“ geschehen.
Die neue Regierung müsste laut Kalyon dir Belange der Muslime ernst nehmen, indem man „die islamischen Religionsgemeinschaften als Partner viel mehr in den Vordergrund stellt“. Er hoffe, dass die Zukunft Deutschlands “besser wird als sie heute ist“ und dass man als Muslime seinen Beitrag für eine „starke Gesellschaft und ein friedliches Zusammenleben“ leisten werde.