Berlin

Unklarheit über Förderung der Muslimischen Telefonseelsorge in Berlin

Die Muslimische Telefonseelsorge in Berlin muss weiter auf das Fördergeld vom Senat warten. Dabei gilt das Angebot als bundesweit einmalig. Es gibt wieder Vorbehalte gegenüber dem Träger.

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2024
Symbolbild: Telefonseelsorge
Symbolbild: Telefonseelsorge © shutterstock

Die finanzielle Förderung der Muslimischen Telefonseelsorge in Berlin bleibt weiter offen. „Wir hatten heute ein gutes und offenes Gespräch mit dem Senat“, sagte Geschäftsführer Imran Sagir am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Dabei seien alle Punkte angesprochen, jedoch noch keine Entscheidung getroffen worden.

Laut Sagir gibt es aufseiten des Senats Vorbehalte gegenüber dem Träger des Angebots, dem Islamic Relief Deutschland. Diese Vorbehalte waren bereits 2021 aufgetreten, damals jedoch ausgeräumt worden. Nun würden offenbar die alten Bedenken nochmals zur Diskussion gestellt. Sagir betonte: „Wir sind auf das Fördergeld angewiesen, um unsere Arbeit verlässlich leisten zu können.“ Bisher werden 40 Prozent der Kosten vom Islamic Relief getragen, 60 Prozent der Gesamtkosten durch Fördermittel, welche die Telefonseelsorge seit 2016 jährlich erhält.

Irritationen wegen der weiteren Finanzierung des Projekts

Die Berliner Telefonseelsorge gilt als einziges Muslimisches Seelsorgetelefon bundesweit. In Berlin leben etwa 350.000 Menschen islamischer Glaubensrichtungen.

Anfang des Monats hatte es erste Irritationen wegen der weiteren Finanzierung des Projekts gegeben. Die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Diakonie und Caritas in Berlin kritisierten, dass die Förderung der Telefonseelsorge durch den Berliner Senat noch ausstehe.

Die muslimische Telefonseelsorge wurde vor 15 Jahren von Diakonie, Caritas und Islamic Relief Deutschland gegründet. Laut eigenen Angaben haben sich seitdem mehr als 75.000 Mal Menschen muslimischen Glaubens an die Hotline gewandt. Ungefähr 80 Personen engagieren sich dort ehrenamtlich. (KNA/iQ)

 

Leserkommentare

Minimalist sagt:
Daß kirchliche Wohlfahrtsverbände, wie Caritas und Diakonie, speziell eine muslimische Islamic-Relief-Telefonseelsorge in Berlin fordern und gefördert haben möchten, halte ich eher für ein Gerücht. Wenn 80 Personen ehrenamtlich und unentgeltlich Telefongespräche mit islamischer Ausrichtung und Prägung im Rahmen eines Vereins führen möchten, dann entstehen ja auch keine Personalkosten. Kostenlose Räume hierzu lassen sich in Berlin z.B. im Bürobereich von Berliner Moschee-Vereinen sicherlich leicht finden. Dass dann der Berliner Senat das Ganze auch noch mit Geldmitteln fördern und zur Expansion anspornen soll, ist schon irgendwie vermessen und unangebracht. Die Kritikpunkte gegenüber Islamic Relief sind zur Genüge bekannt und schlimm genug; sie lassen sich nicht einfach wegreden. Zudem gibt es Telefonseelsorge schon seit langer Zeit sowieso. Derartiges unter Imam-Anleitung in Richtung Mekka braucht der Senat definitiv nicht mit Geldmitteln ausstatten. Da bin ich strikt dagegen.
19.11.24
23:48
grege sagt:
Den Bedarf für öffentliche Fördermittel kann ich kaum erkennen. Warum kann sich die Organisation nicht über private Spenden finanzieren, die z.B. von Muslimen aufgebracht werden.
20.11.24
18:11