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2023: Wichtige Termine und Jahrestage für Muslime

Der Staatsvertrag in Bremen, Hanau, Solingen und das Kopftuchverbot. Auch im Jahr 2023 gibt es wichtige Jahrestage und Termine für Muslime. Eine Zusammenfassung.

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Termine und Jahrestage für Muslime im Jahr 2023
Termine © shutterstock, bearbeitet by islamiQ

Neben der Energiekrise, die Klimakrise und die Inflationskrise standen für Muslime auch Themen wie die steigende Islamfeindlichkeit, das Kopftuchverbot am Arbeitsplatz, der islamische Religionsunterricht in Hessen, der öffentliche Gebetsruf in Köln, die neue Hadsch-Regelung, der Tod von Mevlüde Genç, der 30. Jahrestag des Brandanschlags in Mölln und die Vereinheitlichung der Gebetszeiten im Mittelpunkt

Beim Übergang ins neue Jahr ist es nicht nur sinnvoll Revue passieren zulassen, sondern auch auf das kommende Jahr zu blicken. In unserem Jahresausblick haben wir Jahrestage und Termine zusammengestellt, die 2023 für Muslime wichtig sind.

15. Januar 2023 – 10 Jahre Staatsvertrag in Bremen

Am 15. Januar 2013 wurde ein Staatsvertrag zwischen der Freie Hansestadt Bremen, der Schura Bremen, dem DITIB-Landesverband Bremen, und dem Landesverband der islamischen Kulturzentren unterzeichnet. Es ist der zweite Staatsvertrag, der zwischen einem Land und muslimischen Vertreter unterschrieben wurde. Neben der Anerkennung islamischer Feiertage, die gemeinsame Gestaltung des Religionsunterrichts sowie die Regelungen rund um die Seelsorge, ermöglicht der Staatsvertrag eine stärkere Partizipation muslimischer Bürgerinnen und Bürger am gesellschaftlichen Leben.

Januar 2023 – Erster Lagebericht zu Rassismus in Deutschland

Die Integrations- und Antirassismusbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), hat den ersten Lagebericht der Bundesregierung zu Rassismus in Deutschland für Januar angekündigt. Dieser sollte Zahlen und „konkrete Vorhaben“ zur Bekämpfung von Rassismus vorlegen.

19. Februar 2023 – Rassistischer Anschlag in Hanau

 Am 19. Februar 2020 hatte ein 43-jähriger Rechtsextremist in Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen, unter anderem in der Arena-Bar und in dem benachbarten Kiosk. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst. Aktuell klärt ein Untersuchungsausschuss, ob es rund um die Tat zu einem Behördenversagen kam.

23. März 2023 – Beginn des Monat Ramadans

21. – 23. April 2023 – Ramadanfest

06. Mai 2023 – Vor zehn Jahren: In München beginnt der NSU-Prozess

Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere mutmaßliche Unterstützer des Terrornetzwerks „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) begann am 6. Mai 2013 vor dem Oberlandesgericht München. Am 11. Juli 2018 wurde Beate Zschäpe zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen mehrfachen Mordes und Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung. Bisher werden dem NSU zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge, 15 Raubüberfälle sowie eine Brandstiftung zugerechnet. 

29. Mai 2023 – Vor 30 Jahren: Brandanschlag in Solingen

Am 29. Mai 1993 wurde in Solingen das Haus der Familie Genç von Rechtsextremisten in Brand gesetzt. Der Brandanschlag gilt als eine der folgenschwersten rassistischen Taten in der Geschichte der Bundesrepublik, er löste weltweites Entsetzen aus. Das Ehepaar Genç verlor zwei Töchter, zwei Enkelinnen und eine Nichte. Schon kurz nach dem Attentat hatte Mevlüde Genç zur Versöhnung aufgerufen und immer wieder gemahnt, dass dem Hass Einhalt geboten werden müsse.

28. Juni 2023 – Beginn des Kurbanfests

01. Juli 2023 – Vor 14 Jahren: Marwa El-Sherbini wurde im Landgericht ermordet

Am 01. Juli 2009 wurde Marwa El-Sherbini Opfer eines islamfeindlichen und rechtsextremen Angriffes im Dresdner Landgericht. Die 31-jährige Pharmazeutin sollte vor dem Landgericht Dresden als Zeugin aussagen. Der spätere Täter hatte sie auf einem Spielplatz unter anderem wegen ihres Kopftuches beschimpft und beleidigt. Sie musste sterben, weil sie Muslimin war. Marwa wurde nur 31 Jahre alt.

11. Juli 2023 – Genozid in Srebrenica

Am 11. Juli 1995 wurde Srebrenica zum Schauplatz der grausamsten Tat in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg. Während des Bürgerkrieges (1992-1995) in Bosnien und Herzegowina marschierten serbische Truppen im Juli 1995 in die Stadt ein. Die stationierten UN-Blauhelm-Soldaten konnten die Bevölkerung vor den Serben nicht schützen. Mehr als 8.000 muslimische Bosniaken wurden an diesem Tag zusammengetrieben und getötet.

03. Oktober 2023 – Tag der offenen Moschee

Seit 1997 laden mehr als tausend islamische Gemeinden interessierte Nichtmuslime in ihre Moscheen ein und bieten Moscheeführungen, Vorträge, Ausstellungen, Begegnungsmöglichen und Informationsstände. Beim TOM bekommen Moscheebesucher die Möglichkeit, Muslime und ihre Moscheen näher kennenzulernen.

24. September 2023 – Vor 20 Jahren: Bundesverfassungsgericht entscheidet über Kopftuchverbot

Im September 2003 entschied das Bundesverfassungsgericht zum ersten Mal über den sogenannten Kopftuchstreit: Fereshta Ludin zieht vor Gericht, weil sie im Unterricht nicht ihr Kopftuch ablegen wollte. Der Schulleiter von Stuttgart hatte zuvor entschieden, Ludin trotz guter Leistungen im Referendariat nicht in den Schuldienst zu übernehmen. Das Bundesverfassungsgericht hat mehrere Urteile von Verwaltungsgerichten aufgehoben. Daraufhin haben mehrere Bundesländer ein Kopftuchverbot für Lehrerinnen eingeführt. Das Bundesverfassungsgericht hat sich im Jahr 2015 erneut mit der Frage auseinandergesetzt und entschieden, dass ein generelles Kopftuchverbot an öffentlichen Schulen verfassungswidrig ist, weil es dem Grundrecht auf Glaubensfreiheit widerspricht.

23. November 2023 – Jahrestag des Brandanschlags in Mölln

In der Nacht zum 23. November 1992 hatten zwei Neonazis Brandsätze auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser in der Möllner Altstadt geworfen. Dabei wurden die 51 Jahre alte Bahide Arslan sowie ihre Enkelinnen Yeliz Arslan (10) und Ayşe Yilmaz (14) getötet. Neun weitere Menschen wurden verletzt. Die Attentäter wurden ein Jahr später vom Oberlandesgericht zu Höchststrafen verurteilt. Ein 26-Jähriger erhielt wegen dreifachen Mordes, 39-fachen Mordversuchs und besonders schwerer Brandstiftung eine lebenslange Freiheitsstrafe.

Leserkommentare

Marco Polo sagt:
Bei dieser als wichtig erachteten Auflistung für 2023 entsteht auch der Eindruck, daß bestimmte Dinge und Themen permanent und stetig am Köcheln gehalten werden sollen. Eine ähnlich zusammengestellte Liste könnte man allerdings auch für Ereignisse und Aktivitäten für 2023 anführen, welche den Islam und etliche seiner Anhänger in keinem guten Licht erscheinen lassen. Da fallen mir sofort auch Anschläge, Mordtaten und Prozesse sowie anderes mehr ein. Hier wird eine steigende Islamfeindlichkeit betont. Eine Feindlichkeit des Islam gegenüber liberalen und demokratischen Werten und Normen soll es wohl gar nicht geben? Die kommt hier als Selbstkritik überhaupt nicht vor. Wie weltfremd und falsch ist das denn? Soll das einfach geschickt ausgeklammert und hinweggefegt werden? Während aktuell im Iran muslimische Frauen ihre aufgezwungenen Kopftücher voller Verachtung in der Öffentlichkeit zerreissen und wegwerfen, wird hier das islamische Kopftuch als Symbol der Freiheit gefeiert und zum Politikum auserkoren.
02.01.23
12:43