Mannheim

Waschraum für muslimische Bestattungen auf Friedhof eröffnet

Der geplante Waschraum für muslimische Bestattungen wurde auf dem Hauptfriedhof in Mannheim am Donnerstag offiziell eröffnet.

10
10
2020
Muslimisches Friedhof, Muslime
Muslimisches Friedhof, Muslime© Shutterstock, bearbeitet by iQ

In Mannheim können nun Muslime die rituelle Waschung von Verstorbenen direkt auf dem Friedhof vollziehen. Mit einer offiziellen Eröffnungsfeier wurde am Donnerstag der Waschraum für muslimische Bestattungen eingeweiht. Zuvor erfolgte die Waschungen bei Bestattern. Angehörige hatten bislang ihre Verstorbenen woanders gewaschen und erst dann zu dem Friedhof gebracht.

„Unser Ziel ist es, dass alle Bürgerinnen und Bürger in Mannheim die Möglichkeit haben, ihre Verstorbenen entsprechend ihrer kulturellen Tradition oder religiösen Überzeugung zu bestatten, der muslimische Waschraum ist ein Beitrag dazu“, sagte Bürgermeisterin Felicitas Kubala bei der Eröffnung. Außerdem sei der Bau des Waschraums für muslimische Bestattungen ein gelungenes Beispiel für Integration in Mannheim.

Nach Angabe der Stadt stehe der Waschraum auf dem Gelände des neuen Betriebshofs. Dabei beliefen sich die Kosten auf ca. 200.000 Euro. Wichtige Details des Waschraums wurden in Zusammenarbeit mit den muslimischen Gemeinden in Mannheim mit der Friedhofsverwaltung und dem zuständigen Architektenbüro besprochen und anschließend umgesetzt.

Muslimische Bestattungen immer häufiger auf Friedhöfen

„Neben der Wascheinrichtung sind auch zwei Kühlzellen für die Verstorbenen in den Raum integriert. Wir hoffen, dass diese Einrichtung von den muslimischen Bestattern gut angenommen wird“, so Eigenbetriebsleiter Andreas Adam. Herr Rabit Kadrii für die AKIG (Arbeitskreis Islamischer Gemeinden) Mannheim bedankte sich für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt. „Unser Dank geht an dieser Stelle an alle Beteiligten an dem Prozess, wie der Gemeinderat, die Stadtverwaltung und die Zivilgesellschaft, die diese Baumaßnahme unterstützt haben“, so die AKIG.

Ein solcher Waschraum ist mittlerweile immer häufiger Teil der Serviceleistungen auf Friedhöfen. Etwa so wie auf dem Friedhof in Norderstedt. Um muslimische Bestattungen auf einem Friedhof in Norderstedt leichter möglich zu machen, hatte die Stadt im Sommer letzten Jahres einen speziellen Waschraum für Angehörige eingerichtet. Statistiken belegen, dass die Zahlen der in Deutschland bestatteten Muslime kontinuierlich anstiegen.

Leserkommentare

Vera Praunheim sagt:
Dieser Waschraum wurde bis heute leider noch nicht benutzt. Der Waschraum in Norderstedt wird auch nur eher selten genutzt. Ob sich die hohen Baukosten dafür wirklich lohnen? Nach meinen Erkundigungen wurden beide Räume offiziell eröffnet ohne eine gleichzeitig vorgenommene islamische Einweihung. Eine Nutzung ist auch möglich für Verstorbene anderer Religionszugehörigkeit oder für areligiöse Zwecke. Auch wurde mir gesagt, daß vorhandene christliche bzw. kirchliche Räume sowieso auch von Muslimen bei Aufbahrung & Zeremonien genutzt werden können und auch genutzt werden. Ob jung oder alt, schön oder häßlich, arm oder reich - im Tode sind sie alle gleich.
20.10.20
2:15