Neuseeland

Christchurch-Terrorist soll Haft in Australien verbüßen

Der Attentäter von Christchurch wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Nun fordere man auch die Abschiebung nach Australien.

30
08
2020
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Christchurch
Christchurch-Attentat bleibt unvergessen.

Nach der Verurteilung des Attentäters von Christchurch zu lebenslanger Haft ohne Bewährung gibt es in Neuseeland Forderungen nach einer Abschiebung des 29-Jährigen in seine australische Heimat. „Die Islamische Gemeinschaft und alle Neuseeländer haben bereits genug gelitten, ohne dass sie jetzt auch noch die astronomische Summe bezahlen müssen, um ihn in unserem Gefängnissystem in Sicherheit zu verwahren“, sagte Vize-Premier Winston Peters. „Dieser Terrorist sollte in das Land zurückgeschickt werden, das ihn großgezogen hat.“

Der in Australien geborene Brenton Tarrant hatte im März 2019 in zwei Moscheen 51 Menschen erschossen und 50 weitere verletzt. Am Donnerstag war der Rechtsextremist nach einer viertägigen Anhörung in Christchurch zum höchstmöglichen Strafmaß verurteilt worden: Er muss für den Rest seines Lebens ins Gefängnis. Wegen der erhöhten Sicherheitsvorkehrungen beliefen sich die Kosten für die Haft auf täglich etwa 4000 Neuseeland-Dollar (2200 Euro), hieß es. Damit könnte die gesamte Gefängnisstrafe die Steuerzahler über Jahrzehnte hinweg Dutzende Millionen kosten.

Der australische Regierungschef Scott Morrison zeigte sich am Freitag offen für die Option, den Verurteilten nach Australien zu bringen. Er werde diese Möglichkeit mit seiner neuseeländischen Amtskollegin Jacinda Ardern besprechen, sagte er im australischen Frühstücksfernsehen. Eine formelle Anfrage aus dem Nachbarland gebe es aber bisher nicht.

Christchurch bleibt unvergessen

Premierministerin Ardern hat die lebenslange Haftstrafe für den Attentäter von Christchurch begrüßt. „Ich hoffe, heute ist der letzte Tag, an dem wir Anlass haben, den Namen des dahinter stehenden Terroristen zu hören oder auszusprechen“, teilte die 40-Jährige am Donnerstag kurz nach der Verkündung des Urteils mit. „Er verdient völlige Stille auf Lebenszeit.“

In den vergangenen Tagen hatten mehr als 80 Überlebende und Hinterbliebene vor Gericht Erklärungen abgegeben. In emotionalen Statements wandten sie sich oft direkt an den Täter. Die Betroffenen hätten die schrecklichen Ereignisse noch einmal durchlebt, um zu berichten, was an diesem Tag geschehen sei und welchen Schmerz sie hinterlassen hätten, sagte Ardern. „Nichts wird Ihnen den Schmerz nehmen, aber ich hoffe, Sie haben während dieses ganzen Prozesses die Arme Neuseelands um sich herum gespürt.“ (dpa, iQ)