Sachsen

Rechtsextreme Szene zunehmend in Vereinen organisiert

In den letzten Jahren hat sich die extreme Rechte in Sachsen neu formiert. Einem Bericht zufolge wurden eingetragene Vereine gegründet, um in die bürgerliche Gesellschaft einzuwirken.

30
03
2019
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Symbolbild: Polizei -Rechsextreme Kundgebungen © by Caruso Pinguin auf flickr.com (CC BY 2.0)
Symbolbild: Polizei -Rechsextreme Kundgebungen © by Caruso Pinguin auf flickr.com (CC BY 2.0)

Die rechtsextreme Szene im Freistaat hat sich nach Einschätzung des Kulturbüros Sachsen neu formiert. Demnach hätten Akteure der Rechten in den vergangenen vier Jahren zahlreiche eingetragene Vereine gegründet, hieß es in dem am Freitag in Dresden vorgestellten Bericht „Sachsen rechts unten 2019„.

In Städten und Dörfern treten diese Vereine dann oftmals als Organisatoren für Kulturveranstaltungen, Heimat- und Brauchtumspflege oder für vermeintlich soziales Engagement in Erscheinung. „Ein wichtiges strategisches Konzept der neuen Rechten ist derzeit die Idee der Selbstverharmlosung“, sagte Referent Michael Nattke.

Analyse rechter Szene in Sachsen

Ziel sei es, sich den Anschein von harmlos wirkenden Initiativen zu geben und so den Wirkungskreis in die bürgerliche Gesellschaft hinein zu erweitern. „Dass sich extrem rechte Akteure als Kümmerer profilieren wollen, ist nichts neues, aber neu ist es, dass diese Hilfe nun aktiv organisiert und über soziale Medien beworben und popularisiert wurde“, so Solvejg Höppner vom Mobilen Beratungsteam. Vor Ort falle eine Abgrenzung gegenüber diesen Gruppen immer schwerer. Die aktuelle Publikation ist die mittlerweile fünfte Ausgabe von „Sachsen rechts unten“. Dafür analysiert das Kulturbüro jedes Jahr die rechte Szene in Sachsen unter verschiedenen Blickwinkeln.

Demokratie-Zentrum berät meist zu Rechtsextremismus

Der Schwerpunkt der Beratungsarbeit des seit drei Jahren bestehenden Demokratie-Zentrums Sachsen, der im Bereich Rechtsextremismus liegt, bestätigt den Bericht. In 1150 der insgesamt 1200 mobilen Gespräche seit April 2016 sei es um Rechtsextremismus gegangen, teilte das Büro der Integrationsministerin am Freitag in Dresden mit. Die 50 übrigen Gespräche betrafen den religiösen Extremismus, wie eine Sprecherin auf Anfrage sagte.

Das Demokratie-Zentrum soll alle Aktivitäten gegen extremistische und menschenfeindliche Bewegungen von Rechtsextremismus über Antisemitismus und WReichsbürgerW-Bewegung bis zu linker Militanz bündeln und miteinander vernetzen. (dpa, iQ)