Tübingen

Oberbürgermeister will Kopftuch-Verbot für Mädchen an Schulen und Kindergärten

Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer fordert ein Kopftuchverbot für Mädchen und reagiert damit auf Besucherinnen mit Kopftuch im Rathaus. Das „Mädchen-Treff“ Tübingen zu denen die Mädchen gehören, kritisieren diese Forderung.

20
12
2018
Wieder eine Scheindebatte um das Kopftuch. Diesmal bei Kindern. © shutterstock
Wieder eine Scheindebatte um das Kopftuch. Diesmal bei Kindern. © shutterstock

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) spricht sich für ein Kopftuch-Verbot für junge Mädchen an Schulen und Kindergärten aus. „Mädchen sollten lernen, dass Gott sie nicht straft, wenn sie kein Kopftuch tragen“, heißt es in einem offenen Brief Palmers an den „Mädchentreff Tübingen“ vom Dienstag. „Sie sollten verstehen, dass daran nichts unkeusch ist und Männer sie nicht als Sexobjekte einstufen, wenn sie offenes Haar tragen.“ Palmer teilt in dem Schreiben mit, Erstunterzeichner einer Petition der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zu sein. Sie fordert ein Verbot des sogenannten Kinderkopftuchs in öffentlichen Räumen.

Hintergrund ist demnach ein Besuch des Tübinger Mädchentreffs im Rathaus der Stadt am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im November. Unter den Besucherinnen waren auch geflüchtete Mädchen, die Kopftuch tragen. Bereits zu diesem Anlass sprach sich Palmer in einer Rede gegen das Kopftuch für junge Mädchen aus. Das Team des Mädchentreffs hatte das danach in einem Schreiben an den Bürgermeister kritisiert.

Das Tragen des Kopftuchs sei für manche ein Zeichen von Stärke, weil es Teil ihrer Religion sei, heißt es darin. In Bildungseinrichtungen und öffentlichen Räumen in Deutschland solle es in keinem Alter durch Erlaubnis und Verbot geregelt werden.

Wenn junge Mädchen ein Kopftuch tragen, wird diese Entscheidung Palmer zufolge von den Eltern getroffen. Sie müsse aber den Kindern überlassen werden. „Das gelingt nur, wenn sie bis zur Religionsmündigkeit wenigstens in der Schule erleben, wie man ohne Kopftuch lebt“, antwortete er dem Mädchentreff. (dpa/iQ)

Leserkommentare

Frederic Voss sagt:
Wo Boris Palmer recht hat bzw. richtig liegt, da hat er eben recht. Klare Worte. Klare Botschaft. Wenn Menschen aus anderen Kulturkreisen zu uns kommen, haben sie primär unsere Kultur zu respektieren. Das ist echte Ethik.
20.12.18
11:39
Prinzessin Rosa sagt:
Ja klar, damit die Mädchen dann wenn sie es endlich mit staatlicher Erlaubnis aufsetzen dürfen
20.12.18
13:56
Prinzessin Rosa sagt:
Ja klar, damit die Mädchen wenn sie es endlich mit staatlicher Erlaubnis aufsetzen die geballte Ladung Hass auf einmal abbekommen und erschrocken wieder absetzen.Die Argumentation des Bürgermeisters entbehrt jedweder Logik. Die Mädchen haben Recht wenn sie fordern das es ihnen zu jederzeit und überall erlaubt sein soll es zu tragen oder halt auch nicht. Pädagogisch sinnvoll wäre es die Frühsexualisierung in den Griff zu bekommen und ein Mindestmaß an Bekleidung wie es im englischen Schulsystem ist zu fordern.
20.12.18
14:05
Dilaver Çelik sagt:
Der Oberbürgermeister sollte erst einmal lernen und einsehen, dass es ihm nicht zusteht, sich in religiöse Angelegenheiten einzumischen und fromme Menschen sich ihre Glaubenspraxis nicht verbieten lassen. Nicht in einer Diktatur. Erst recht nicht in einer Demokratie. Nicht mit gesetzlichen Verboten. Mit Gewalt erst recht nicht. Und zwar überall auf der Welt. Solche faschistischen Säkularisten sollten endlich mal einsehen, dass sie sich niemals werden durchsetzen können, da Glaube stärker ist als jede weltliche Macht.
20.12.18
14:54
Kritika sagt:
L.S. Der kluge Bürgermeister Boris Palmer will, dass in Schulen nicht mehr für eine zwielichtigen Ideologie demonstriert wird. Die BRD hat leider nicht die Kraft, das Kopftuch in öffentliche Gebäuden Schulen, Gerichtssaal, ÄPV Betriebe generell zu verbieten. Hier heiligt das Ziel: Keine Kopftuch Werbung für eine ungewünschte Ideologie das Mittel Kopftuchverbot, soweit es machbar ist. Dass auch beim Trockenlegen diesen Sumpfes wieder einige Frosche quaken, ( Rosa Prinzessin Diliaver ) war zu erwarten. Macht aber nichts, die beruhigen sich wieder. Solange die Muslims noch nicht die kritische Masse überschritten haben, um solche Anordnungen zu verhindern, solange das IslamPropaganda Bild aus Schulen und Öffentlichkeit noch nicht verbannt ist, solange braucht Deutschland tatkräftige Männer wie Boris Palmer. Gruss, Kritika.
20.12.18
23:56
Ute Fabel sagt:
@Dilaver Celik: Den Moslems steht es frei festzulegen, dass in Moscheen alle die Schuhe auszuziehen haben. Ich halte mich am Tag der offenen Moschee auch gerne daran. Das ist eine religiöse Angelegenheit! Umgekehrt steht es Politikern frei für staatliche Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen festzulegen, dass dort niemand religiöse und weltanschauliche Kleidungsstücke zu tragen hat. Das ist eine staatliche Angelegenheit! Politiker sollten sich nicht in religiöse Angelegenheit einmischen, was aber der Tübinger Obermeister gar nicht macht. Vor allem sollten sich aber Religiöse auch nicht ständig in rein staatliche Angelegenheiten einmischen, sondern diese respektieren
21.12.18
18:37
Enail sagt:
Diese für Männer gemachte Religion zielt in erster Linie darauf ab, dem Mann Vorteile zu verschaffen. Warum bedeckt der Mann sein Haar nicht? Ist es anders aufgebaut. Oder hat sich der muslimische Mann, einfach gesagt, nicht in der Gewalt, wenn er offenes Mädchen-und Frauenhaar sieht? Das wäre sehr traurig und wirft ein schlechtes Licht auf den Mann. Denk ich an Silvester in Köln, könnte ich das fast annehmen. Sieht man Berichte aus islamischen Ländern, sieht man oft schon die kleinsten Mädchen verhüllt, ohne dass man ein Haar sehen kann. Und auch in unserem Land kann man diese Diskriminierung von Mädchen beobachten. Und Mädchen die so aufwachsen, es gar nicht anders für sich kennen, denen schon beizeiten eingeredet wird, dass sie es ab einem gewissen Alter tragen müssen, spätestens wenn die Regel einsetzt, die werden es auch tun, haben von der voran gegangenen Gehirnwäsche keine Ahnung und meinen es wäre freiwillig. Aber bei einer Religion, wo die Geschlechter sogar beim Beten getrennt werden müssen, wo Gott nicht die Macht besitzt, den Gedanken des Mannes nicht abschweifen zu lassen wenn er ins Zwiegespräch mit Gott tritt, sobald eine Frau neben ihm steht, sagt mir, dass die Priorität in dieser Religion nicht der Anbetung Gottes dient, sondern dem Mann, wie Eingangs erwähnt, in einer Gesellschaft nur Vorteile verschaffen soll. Viele davon findet man im Koran, was meine Meinung nur stärkt. Die Frau soll jederzeit willig sein, die Frau soll sich dem Mann fügen, kurz gesagt, die Frau wird in dieser Religion zur Sklavin des Mannes degradiert. Und, da die Religion sagt, dass Gott den Menschen erschuf, hat ein Gott es nicht nötig das eine Geschlecht unter das andere zu stellen. Das scheint nur ein Mann nötig zu haben, vor allem wenn er dem muslimischen Glauben angehört. Und wie man Menschen manipulieren kann, das hat die Geschichte schon oft bewiesen.
26.12.18
21:40
Johannes Disch sagt:
Der Boris Palmer will wieder gewählt werden, und macht deshalb auf Anti-Islam-Populismus. Schau mer mal, ob die Rechnung aufgeht? Juristisch betrachtet hätte sein Vorstoß wenig Chancen. Wahlkampfgetöse und mehr nicht.
29.12.18
22:36
grege sagt:
Mit Anti-Islambashing werden die Grünen wohl kaum neue Wählergruppen erschließen. Die Grünen verhalten sich gegenüber Minderheiten sehr tolerant entsprechend ihrer Parteiräson. Daher wird Herr Palmer diese Äußerungen nicht leichtfertig getätigt haben.
04.01.19
17:24
Johannes Disch sagt:
Das Erziehungsrecht ist ein Grundrecht der Eltern, was auch die religiöse Erziehung mit einschließt. Wieso glauben wir eigentlich, wir dürften Muslimen alles vorschreiben? Sogar in Grundrechte eingreifen? Wir machen Muslime zum permanenten Problem. Dass ausgerechnet ein Grüner jetzt auf Hardliner macht in Sachen Kopftuch, das ist mehr als peinlich. Schlussfolgerung: Grüne Politiker sind nicht zwangsläufig die besseren Menschen / besseren Politiker, sondern auch nur Menschen, die erneut gewählt werden wollen. Und da schreckt der grüne Boris P. auch nicht mehr vor Anti-Islam-Populismus zurück.
09.01.19
12:19
1 2