Kopftuchverbot

NRW bereitet Kopftuchverbot für Mädchen in Kitas und Schulen vor

Der NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verkündete gestern, dass ein Kopftuchverbot in NRW für Schulen und Kindergärten vorbereitet wird. Dabei trägt fast kein Mädchen im Alter bis zu zehn Jahren laut Erhebungen ein Kopftuch.

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Symbolbild: Kindergarten. © woodleywonderworks auf flickr, bearbeitet by IslamiQ
Symbolbild: Kindergarten. Kita © woodleywonderworks auf flickr, bearbeitet by IslamiQ

Nordrhein-Westfalen bereitet ein Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Schulen vor. Derzeit prüfe die Landesregierung, ob dies im Wege einer Verordnung oder eines Gesetzes geregelt werde, erklärte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag vor Journalisten in Düsseldorf. Es sei zu beobachten, dass zunehmend bereits junge Mädchen Kopftuch trügen, obwohl dies nirgendwo im Islam geregelt oder vorgeschrieben sei.

Keine islamische Praxis

Deshalb habe das geplante Kopftuchverbot für Kinder „mit Religionsfreiheit nichts zu tun“, betonte Laschet. Nicht geschlechtsreife Mädchen mit einem Kopftuch zu verhüllen, sei bis heute „nirgendwo eine islamische Praxis“. Es sei eine Aufgabe im Verhältnis von Staat und Religion, „hier eine Klarheit herbeizuführen“. Vor allem gehe es darum, den Mädchen später im religionsmündigen Alter „eine wirkliche Entscheidungsfreiheit“ für oder gegen das Kopftuch zu eröffnen.

Mit Blick auf den umstrittenen Kreuz-Erlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) erklärte Laschet, in Nordrhein-Westfalen gebe es „keinen Handlungsbedarf“. Hier werde „eine gute Tradition von Religion im öffentlichen Raum“ gepflegt. Eine solche Präsenz, die es in streng säkularisierten Ländern wie Frankreich nicht gebe, halte er für gut.

Wie viele muslimische Mädchen tragen ein Kopftuch?

Aktuelle Zahlen zu kopftuchtragenden Mädchen sind nicht bekannt. Eine Erhebung aus dem Jahr 2010, die von dem Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales herausgebracht wurde fand heraus, dass: „kaum eines der durch die Befragung erfassten jungen Mädchen im Alter von bis zu zehn Jahren ein Kopftuch (trägt). In der Altersgruppe der 11- bis 15-Jährigen tragen 10,2 Prozent der muslimischen Mädchen ein Kopftuch“.  (KNA, iQ)

Leserkommentare

Manuel sagt:
@Zalghout: Sexuelle Aufklärung ist wichtig, aber sowas passt natürlich einen wie Ihnen nicht, denn das Mädchen könnte ja auch die Idee kommen selbst über ihren Körper zu bestimmen.
06.05.18
18:28
Kritika sagt:
@ Ibrahim Ob der Koran heilig- oder Nonsense ist, darüber gehen die Meinungen der Bürger Deutschlands auseinander. Nur Deutsches Recht gilt hier; KoranInhalt ist bedeutungslos. Gruss, Kritika
06.05.18
23:03
Emanuel Schaub sagt:
Ibrahim , bitte nennen Sie mir die Sure ,wo 9 jährige Mädchen zum Tragen von kopftüchern verpflichtet werden Ich habe den Koran 3 mal gelesen demnächst in der schönen französichen Sprache und erinnere mich nicht an 9 oder Kopftuch ,sondern nur an "sie -die Frauen sollen ihre Reize o.so ähnlich.. bedecken.. mfg emanuel
07.05.18
11:18
Andreas B sagt:
Die ewigen Forderungen nach Kopftuchverboten führen nur zu unnötigen Verhärtungen zwischen den Beteiligten. Das fördert nicht den gesellschaftlichen Frieden und Zusammenhalt, sondern erzeugt ohne Not eine Spaltung der Gesellschaft und grenz unnötig aus. Wir sollten die Religionsfreiheit und das Erziehungsrecht der Eltern endlich ernst nehmen und nicht ständig versuchen, die Grundrechte bei Muslimen einzuschränken.
07.05.18
11:42
Sowas sagt:
Tja, jetzt werden also schon Kinder mit dem Kopftuch verhüllt und religiöse Gründe herangeführt. Problem hierbei ist weniger, ob dies nun vorgeschrieben oder erlaubt oder was auch immer ist. Problem ist eher die grundsätzliche Tendenz mit der Religionsfreiheit Grenzen zu testen und diese auch maximal durchzusetzen. Der Grundgedanke, der sich überwiegend bei uns herausgebildet "hatte"!, dass die Mehrheit bestimmt, aber die Minderheit nicht vergisst, wird hier von der (lautesten) Minderheit durchgefochten. Vielleicht wäre ein Gedanke mal interessant: Warum teilen die Vertreter der islamischen Gemeinden einfach nicht mal mit, dass es bei uns unter dem Gesichtspunkt der Gleichberechtigung (übrigens auch ein Grundrecht), der persönlichen Entfaltung (übrigens auch ein Grundrecht) die mehrheitliche Ansicht, dass Kinder kein Kopftuch tragen sollten, zu akzeptieren ist? Grüße
07.05.18
16:06
Anonym sagt:
Dieses gesetz ist eine diskriminierung und Unverschämtheit. Das man besonders in Deutschland sich traut überhaupt über solch ein gesetzt zu sprechen nach dem wir die Geschichte in Deutschland kennen wie sie mit religiösen Minderheiten umgegangen ist, ist echt nicht zu glauben. Das Kopftuch ist eine religiöse Praxis unabhängig vom Alter man bringt den Kindern den islam näher,was sich auch Erziehung nennt und abgesehen davon ob sie es dann auch in der Schule tragen oder nicht wird es in den Schulen mit einem verbot als was schlechtes deklariert. Also vermittelt man dem Kindern das die Eltern zuhause etwas schlechtes als gut empfinden, was bei den Kindern Verwirrung auslöst Was zu einem Identätskonflikt führt und den Hass in der Gesellschaft weiter antreibt. Man mischt sich somit in die religiöse Erziehung muslimischer Eltern ein was nach Art 6 gg auch verfassungswidrig ist. Dieses gesetzt ist dazu noch diskriminierend weil es nur auf die religiöse Kopfbedeckung muslimischer mädchien abzielt und dafür sollte sich jeder der sich dafür ausspricht schämen!
07.05.18
16:58
Manuel sagt:
@Andreas B: Erziehungsrecht bedeutet nicht Indoktrination, wenn kleinen Mädchen schon Kopftücher umgehängt werden, dann ist das eindeutig Indoktrination und da muss der Staat eingreifen und die ummündigen Kinder davor schützen.
08.05.18
19:05
Prinzessin Rosa sagt:
Eigentlich steht Herr Laschet gar nicht mal so alleine da in der muslimischen Gemeinschaft, das Kopftuch für Kindergarten- und Grundschulmädchen ist tatsächlich übertrieben und wenig hilfreich. Deswegen kommt es ja auch so selten vor, da es theologisch keine Stütze hat. Mit 11/12 Jahren tritt bei den meisten die Pubertät ein. Ab da hätte es eine theologische Stütze. Nun ist es den meisten Mädchen peinlich wenn andere wissen das oder ob sie ihre Menstruation, irrelevant welcher oder ob sie einer Religion anhängen. So ziehen die meisten, wenn sie sich entscheiden sich zu bedecken, zu Beginn der 5. Klasse das Tuch an. So ist auch der Übergang für die Mitschüler meist harmonisch, da das Mädchen hauptsächlich in ihrer bedecken Erscheinung bekannt ist, und die Mitschüler sich nicht umgewöhnen müssen.Das Alter auf 14 zu setzen schränkt die Religionsfreiheit tatsächlich ein. Wenn schon ein weiteres unsinniges Gesetz dann auf Kita und Grundschule beschränkt. Geschenkt!
08.05.18
22:24
Manuel sagt:
@Anonym: Erziehungsrecht bedeutet nicht Indoktrination und das Ziel ist ja klar, die kleinen Mädchen sollen schon an das Kopftuch gewöhnt werden, damit sie ja nicht auf die Idee kommen, es vielleicht einmal ohne dieses tiefreaktionäre Dogma zu probieren.
10.05.18
18:49
Johannes Disch sagt:
@Manuel (10.05.18, 18:49) Anonym hat völlig recht. Dass wir so ein Gesetz (oder eine "Verordnung") überhaupt diskutieren ist skandalös. Das Erziehungsrecht der Eltern ist ein Grundrecht. Und das schließt auch das Thema Religion mit ein. Das hat überhaupt nichts mit Indoktrination zu tun.
11.05.18
14:06
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