Religionsgemeinschaft

Bundesregierung stoppt Förderung von DITIB-Sozialprojekten

Die Bundesregierung legt die Förderung von Sozialprojekten, an denen DITIB mitwirkt, zunächst auf Eis.

16
03
2017
DITIB
Die DITIB-Zentralmoschee in Köln © flickr / CC 2.0 / Bjarke Libourisson

Die Bundesregierung hat die staatliche Förderung für die Beteiligung der islamischen Religionsgemeinschaft DITIB an drei Sozialprojekten gestoppt. Das Bundesfamilienministerium bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden Bericht des „Hamburger Abendblatts“.

Bereits seit Januar fließt kein Geld mehr. Insgesamt hätten für die Projekte in diesem Jahr rund eine Million Euro aus dem Bundeshaushalt kommen sollen.

Ein Sprecher des Ministeriums begründete den Schritt gegenüber der Zeitung direkt mit den vorangegangenen Skandalen: „Wir brauchen Klarheit darüber, ob DITIB auf dem Boden unserer freiheitlichen Grundordnung steht.“ Die Spitzel-Vorwürfe gegen die Religionsgemeinschaft, deren Imame durch die türkische Behörde Diyanet ausgebildet und bezahlt werden, wögen schwer – es sollten nun die Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden abgewartet werden, ehe über eine Wiederaufnahme der Förderung entschieden wird.

Bei zwei der drei betroffenen Projekte handelt es sich um Modellvorhaben im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ des Bundesministeriums. Neben dem DITIB-Bundesverband ist der Landesverband für Hamburg- und Schleswig-Holstein betroffen. Außerdem wurde die finanzielle Förderung für die Mitwirkung von DITIB im Flüchtlingshilfeprogramm „Menschen stärken Menschen“ gekappt, an dem 22 weitere Träger beteiligt sind – ihr Anteil an der Gesamtförderung von mehr als 700.000 Euro in diesem Jahr soll weiterhin ausbezahlt werden.

Das Ministerium betonte, der Dialog solle aufrechterhalten werden. In den Moscheegemeinden leisteten Ehrenamtliche „wichtige und gute Arbeit, nicht zuletzt mit dem Ziel einer gelingenden Integration“. Einflussnahme oder Instrumentalisierung aus dem Ausland hätten jedoch „nichts mehr mit dem Ausdruck einer religiösen Selbstbestimmung zu tun“. (KNA/iQ)

Leserkommentare

Timo sagt:
@Dilaver Die DITIB ist keineswegs politisch neutral. Sie hängt an der türkischen Religionsbehörde und wird auch personel von dieser ausgestattet. Neutral sieht anders aus!
20.03.17
8:44
Johannes Disch sagt:
In Anbetracht der aktuellen Lage -- ein am Rad drehender türkischer Präsident, der jeden Tag mit neuen Beleidigungen auffällt, Spionage von DITIB-Imamen, etc.-- ist das Handeln der Bundesregierung nur konsequent.
20.03.17
13:43
Holger Berger sagt:
In Deutschland gibt es seit sehr langer Zeit das Wort "getürkt". Und mir drängt sich immer mehr die Einsicht auf, daß mit diesem Wort sehr viel Wahrheit verknüpft ist, wenn ich an manche Stellungnahmen und Handlungsweisen türkischer Verbände, Politiker und Islamfanatiker denke. Da ist nämlich wirklich vieles getürkt.
22.03.17
15:36
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