









Der Theologieprofessor Mouhanad Khorchide plädiert für ein Islamgesetz nach dem österreichischen Modell. Der Islamratsvorsitzende Burhan Kesici spricht sich dagegen aus. Auch Politiker sind skeptisch.
Der Theologieprofessor Mouhanad Khorchide regt im Gespräch mit dem evangelischen Magazin „zeitzeichen“ ein Islamgesetz für Deutschland an. Das Gesetz könne auf die Bedürfnisse der Muslime eingehen und ein starkes Zeichen der Anerkennung des Islams sein. Die Forderung, dass sich Muslime nach dem deutschen Religionsverfassungsrecht organisieren, sehe er skeptisch.
Der Vorsitzende des Islamrats, Burhan Kesici, ist da anderer Meinung. Das deutsche Religionsverfassungsrecht sei ausreichend, um die Bedürfnisse der Muslime zu decken. Es biete den Religionsgemeinschaften genügend Spielraum, um sich gemäß ihrem Selbstverständnis zu entfalten, diese Rechte müsse man ihnen umfassend gewährt werden.
Der Ruf nach einem Islamgesetz à la Österreich verkenne die Möglichkeiten des bewährten deutschen Rechts. Ein Islamgesetz nach österreichischem Vorbild werde keineswegs die Gleichstellung der Religionsgemeinschaften in Deutschland herbeiführen, so Kesici.
Bereits im März betonte Grünen-Politiker Volker Beck, dass eine deutsche Adaptierung des österreichischen Islamgesetzes verfassungswidrig sei. Es verletze die weltanschauliche Neutralität des Staates und greife ganz erheblich in das religiöse Selbstbestimmungsrecht ein.