Frankreich

Frau mit Nikab aus Oper geworfen

Eine Touristin mit einem Gesichtsschleier (Nikab) wurde aus einer Oper in Paris geworfen, weil sich Künstler der Darstellung über sie beschwert und mit einem Boykott der Aufführung gedroht haben.

20
10
2014
0

Das kommt nicht alle Tage vor. Eine Touristin wurde nach einem Bericht von MetroNews in Frankreich aus der nationalen Oper von Paris (L’Opéra Bastille) geworfen. Einige Künstler wollten nicht weiter auf der Bühne „La Traviata“ von Verdi aufführen, wenn die Frau, die in der ersten Reihe direkt hinter dem Dirigenten saß, ihren Gesichtsschleier (Nikab) weiterhin trägt.

Der Vorfall, der auch für die Opernleitung höchst peinlich ist, ereignete sich nach Angaben der Nachrichtenseite bereits Anfang Oktober – wurde allerdings erst jetzt öffentlich. Eigentlich gilt in Frankreich ein striktes Vermummungsverbot in der Öffentlichkeit. Bei Zuwiderhandlungen wird eine Strafe von 150 € sowie eine verpflichtende Teilnahme an einem Kurs für Staatsbürgerkunde fällig. Man musste die Touristen darum bitten, zu gehen, damit nicht ein Ausfall von mehreren Zehntausend Euro an Einnahmen für die Oper entstand.

Keine Gegenwehr

Gleichzeitig macht die Opernleitung darauf aufmerksam, dass man als nationale Oper auch eine Dienstleistung im Sinne des Staates erbringe und daher auch zur Wahrung der gültigen Gesetze verpflichtet sei. In der Pause wurde daher die Touristin zusammen mit ihrem Begleiter gebeten, die Veranstaltung zu verlassen. Die Dame und ihr Begleiter wehrten sich nicht gegen den Rausschmiss, obwohl sie mehrere Hunderte Euro für ihre Sitzplätze in der ersten Reihe gezahlt hatten. Das Paar hat nach Angaben der Opernleitung auch keine Rückerstattung verlangt.

Opern sind in Frankreich besonders bei Kunden aus den arabischen Emiraten beliebt. Sie zahlen für die besten Plätze auch gerne etwas mehr, wie es heißt. Doch das Vermummungsverbot hält immer mehr solch betuchter Kunden von der Teilnahme an Opern-Aufführungen ab. Demnächst könnte die Zahl solcher Opernbesucher auch weiter abnehmen. Das Kulturministerium soll planen alle Kulturhäuser auf das sogenannte „Burkaverbot“ hinzuweisen und zur Durchsetzung des Gesetzes aufzurufen.

Das französische Vermummungsverbot steht derweil weiterhin international in der Kritik. Vor allem Menschenrechtsorganisationen werfen Frankreich vor mit dem „Burkaverbot“ Frauen zu diskriminieren und die Religionsfreiheit mit Füßen zu treten.