Christenverfolgung im Irak

Patriarch wünscht friedliches Zusammenleben im Nahen Osten

Europa müsse mehr Politik betreiben, die zur Versöhnung von Muslimen und Christen beiträgt, fordert der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham. Ideen für eine bevorzugte Aufnahme von Christen aus dem Irak, erteilt er eine Absage.

04
08
2014
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Der melkitische Patriarch Gregoire III. Laham, höchster katholischer Würdenträger im Nahen und Mittleren Osten, hat scharfe Kritik an Frankreichs Angebot geübt, bevorzugt verfolgten Christen aus dem Irak Asyl zu gewähren. Der Patriarch fordert stattdessen eine stärkere Politik, die zur Versöhnung zwischen Muslimen und Christen beiträgt.

„Wir brauchen nicht jemanden, der uns aufnimmt, sondern jemanden, der uns hilft, in unserem Land zu bleiben!“, teilte der religiöse Führer gegenüber der libanesischen Tageszeitung Daily Star mit. „Wir möchten in unserem Land sein und an der Seite unserer muslimischen Brüder leben, trotz aller Probleme.“

Weiter wirft Laham den europäischen Ländern vor, mit ihrer gescheiterten Nahost-Politik Muslime und Christen zu spalten, statt tatsächliche Lösungen zu einem friedlichen Miteinander anzubieten. Man müsse sich gemeinsam gegen Terroristen solidarisieren und Verbrechen bekämpfen, erklärte der katholische Würdenträger.

Muslime in Deutschland solidarisieren sich mit verfolgten Christen

Auch Muslime in Deutschland verurteilten die Verfolgung von christlichen Minderheiten im Nahen Osten, so wie aktuell im Irak oder in Syrien.

Der Vorsitzende des Zentralrates der Muslime in Deutschland (ZMD), Aiman Mazyek, hat scharfe Kritik an der Situation christlicher Minderheiten in arabischen Ländern geübt. Mazyek rief Muslime zu mehr Mitgefühl und Solidarität auf.

„Die Vertreibung der irakischen Christen durch die terroristische ISIS ist ein Akt des Unrechtes, ist gegen den Islam, verstößt gegen internationales Recht und gegen die Menschlichkeit. Der ZMD begrüßt außerordentlich, dass sich namhafte muslimische Gelehrte und Gruppen vor Ort hier eindeutig positioniert haben und gegen dieses Vorgehen protestieren“, heißt es in einer Erklärung des ZMD. Der Islam fordere den Einsatz für Gerechtigkeit und die Bekämpfung von Ungerechtigkeit, unabhängig davon ob Muslime oder Nichtmuslime Opfer sind.