Kopftuchverbote

Staatsministerin Özoğuz warnt vor pauschaler Ausgrenzung

Auf einer Veranstaltung in Hamburg hat die Staatsministerin für Integration, Aydan Özoğuz (SPD), vor einer pauschalen Ausgrenzung von Frauen mit Kopftuch gewarnt. Eine indirekte Antwort der Ministerin gegenüber den jüngsten Äußerungen einer Lokalpolitikerin der CDU in Dortmund?

17
07
2014
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Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Aydan Özoğuz (SPD), hat vor einer pauschalen Ausgrenzung von Frauen mit Kopftuch auf dem Arbeitsmarkt gewarnt. Özoğuz sprach am Mittwochabend (16.07.2014) auf einer Podiumsdiskussion zu „Herausforderungen in der Integrationspolitik“ in der Commerzbank am Hamburger Jungfernstieg.

Die Staatsministerin erklärte laut Hamburger Abendblatt (Donnerstagsausgabe), man solle sich die Mühe machen, diese Frauen kennenzulernen. „Es macht mich nachdenklich, wenn im Kopftuch eine Gefahr gesehen wird“, sagte Özoğuz. Auch machte die Staatsministerin auf die Schwierigkeiten von Bewerbern mit ausländisch klingendem Namen aufmerksam. Es mache immer noch einen Unterschied ob Jemand „Schuldt“ oder „Yılmaz“ heiße.

Kopftuchdiskussion wegen CDU-Politikerin

Die Worte von Özoğuz fallen zu einem Zeitpunkt in der auch über den skandalösen Leserbrief der stellvertretenden Bürgermeisterin der Dortmunder Nordstadt, Gerda Horitzky (CDU), diskutiert wird. Wie die Ruhrnachrichten berichteten, hatte das St.-Johannes Krankenhaus in Dortmund einer muslimischen Krankenschwester gekündigt, weil diese nach dem Mutterschaftsurlaub mit Kopftuch zum Dienst erschienen war. Die betroffene Muslimin klagt gegen das Krankenhaus wegen Diskriminierung.

Horitzky hatte sich in einem islamfeindlichen Leserbrief bei den Ruhrnachrichten für Kopftuchverbote ausgesprochen und unter anderem geschrieben: „Ich als Nordstädterin würde im Krankheitsfall ins St.-Johannes-Krankenhaus gehen, um mal eine Zeit ohne Kopftücher zu erleben.“ Daraufhin gab es einen Sturm der Entrüstung. Auch Parteikollegen distanzierten sich von Horitzky. Es wurde betont, die Meinung Horitzkys gebe nicht die der CDU wieder. Politiker der Opposition hatten den Rücktritt Horitzkys gefordert. Die CDU schloss personelle Konsequenzen aus.