10 Jahre Kopftuch-Verbot

Diskriminierung von Musliminnen ist Alltag in Deutschland

Vor zehn Jahren beschloss Baden-Württemberg als Erstes von acht Bundesländern ein Kopftuchverbotsgesetz. Die Verbote diskriminieren heute alle Musliminnen. Es fehlt der politischer Wille dies zu ändern.

02
04
2014

Am 1. April 2004 beschloss der baden-württembergische Landtag mit den Stimmen fast aller Fraktionen das erste und immer noch bestehende Kopftuchverbotsgesetz in Deutschland. Einzig die Grünen im Landtag stimmten gegen das Verbot. Vorausgegangen war ein juristischer Streit um das Kopftuch, dass bis vor das Bundesverfassungsgericht kam. Am Ende wollte man der klagenden Lehrerin Fereshta Ludin nicht zugestehen, dass sie mit Kopftuch an einer staatlichen Schule unterrichtet.

Auch zehn Jahre später ist das Kopftuchverbot weiterhin ein heiß diskutiertes Thema. Denn dem ersten Verbot folgten viele Weitere in zahlreichen Bundesländern. Und obwohl in dieser Zeit zahlreiche Studien belegten, dass das staatliche Kopftuchverbot auch Auswirkungen auf die Behandlung von Musliminnen im Alltag hat, wurden die Verbote nicht aufgehoben. Diskriminierung von Musliminnen aufgrund des Kopftuchs bei der Arbeit, auf der Straße oder in der Schule gehören daher heute mehr zum Alltag denn je.

Politischer Wille fehlt

An diesem Umstand könnte die Politik etwas ändern, doch sie tut sich schwer mit dem Thema. Der damalige Oppositionspolitiker der Grünen und einst entschiedener Kopftuchverbotsgegner, Winfried Kretschmann, ist heute Landesvater von Baden-Württemberg. Heute allerdings macht man keine Anstalten, das Kopftuchverbot wieder abzuschaffen. Es fehlt am politischen Willen, denn eine Mehrheit für eine Aufhebung wäre im Landtag vorhanden.

Die Politik in den betroffenen Bundesländern, in denen solche Mehrheiten existieren, weist auf seit Jahren ausstehende Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht hin. Man überträgt die Verantwortung auf das Bundesverfassungsgericht. Lehrerinnen aus Nordrhein-Westfalen haben gegen ihre Kündigungen und Abmahnungen wegen des Kopftuchverbots geklagt. Die Fälle sollen noch in diesem Jahr behandelt werden. Also wartet man das Ergebnis dieser Verfahren ab.

Gut qualifizierte Kräfte gehen verloren

Das Ganze geht auf die Lehrerin Fereshta Ludin zurück. Sie hat nach dem Prozess damals keine Anstellung in staatlichem Betrieb gefunden. Stattdessen arbeitet sie an einer privaten muslimischen Berliner Grundschule. Dieses Glück haben nur die wenigsten Diskriminierten. Viele gut ausgebildete Musliminnen finden weiterhin keinen Job und dies nicht nur im staatlichen Bereich.

In nahezu allen Jobs, zeigen Studien, sind Musliminnen mit Kopftuch unerwünscht bei vielen Personalern. Sie dürfen zwar laut Allgemeinem Gleichbehandlungs-Gesetz (AGG) niemanden diskriminieren, doch es werden Gründe vorgeschoben. Die Diskriminierung ist, so zeigt es auch ein Bericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes, oftmals einfach nicht beweisbar vor Gericht. Dadurch entgehen Deutschland Chancen und viele gut qualifizierte Kräfte.

Leserkommentare

Kritika sagt:
L.S. Kopftuchfrei ist zum Glück die Norm geworden So fordern wir, Normalmenschen es. Wir sind glücklicherweise ein weitgehend Muslim-Freies Land und das soll auch so bleiben. Als Dank für die Aufnahme und die viele Freiheit, welche die Muslims bei uns geniessen, ist es zumutbar, dass sie ihr Kopftuch nur in der Moschee, bei starkem Schneetreiben und zum Staubwischen um Vorschein holen. Wer das nicht einsieht, muss leider erleben, dass ein Fremder das störende Koftuch entfernt. Islamiq.de macht dann ein gewaltiges Getöse. Gruss, Kritika Ohne Muslims wäre Deutschland wesentlich friedlicher -- und viel sicherer für Frauen.
07.06.20
22:49
Zaynab sagt:
So ein Schwachsinn hab ich lange nicht mehr gehört. Liebe Frau Kritika, ich weis ja nicht woher sie Ihren Islamhass haben, aber solche Aussagen muss ich mir von Ihnen nicht gefallen lassen. Das ist eine Frechheit. Mir entzieht kein Gesetz der Welt das Kopftuch. Schrecklich wie viel Neid so Menschen wie Sie besitzen. Es gibt ausreichend Statistiken, die Ihre lächerlichen Aussagen entkräften.
16.05.21
23:20
IslamFrei sagt:
An Zaynab, Vielen Dank für Ihre Response auf Kritikas Post aus, dem fernen 1920. Sie ermöglichen mir dadurch einige der Äusserungen, -- welche Sie vermutlich anders aufgefasst haben als Kritika sie gemeint hat -- , zu erläutern. Ich hasse ja keine Muslims, wahrscheinlich Kritika ebensowenig.. ich bedaure sie nur, um den hanebüchelden Nonsense, den sie lernen und glauben sollen. Dagegen ist Kritika's Bemerkung wg. Kopftuch gegen starkes Schneetreiben wohl eher unseriös gemeint.; so habe ich die zumindest aufgefasst. Neugierig haben Sie mich jedoch gemacht, um die " ausreichend Statistiken, die Ihre (also die von Kritika ) lächerlichen Aussagen entkräften." Haben Sie davon ein paar Beispiele ? Danke. Liebe Frau Zaynab, Ich habe keineswegs beabsichtigt Sie zu beleidigen, weil Sie als Kopffrau durch die Welt laufen, Kritika wird sicher ebenso denken. Gruss, IslamFrei
08.01.22
23:20