In der Stadt Gaza drängen sich zahlreiche Binnenvertriebene, nach Schätzungen rund eine Million Menschen. Sie leben in notdürftig reparierten Häusern oder Zelten und warten ausgeliefert auf Israels illegale Vertreibung.

Noch vor dem befürchteten Vorrücken der israelischen Armee in die Stadt Gaza kämpfen die illegal verbliebenen Bewohner dort ums tägliche Überleben. Einige von ihnen leben immer noch in Häusern – oft jedoch in beschädigten Gebäuden. Familien, die nicht fortgehen wollten oder keine Alternative hatten, bewohnen Wohnungen mit notdürftig reparierten Wänden und durch Plastikplanen ersetzten Fenstern.
Gleichzeitig prägen Zelte inzwischen das Stadtbild. Viele vertriebene Palästinenser errichteten provisorische Unterkünfte in Parks, Höfen oder vor den Ruinen ihrer zerstörten Häuser. In manchen Vierteln stehen inzwischen mehr Zelte als bewohnbare Häuser.
Von den bekannten Hochhäusern der Stadt am Mittelmeer sind nur noch wenige erhalten. Viele wurden während des seit fast zwei Jahren wütenden Genozids zerstört oder schwer beschädigt. Manche Bewohner halten sich in unteren Stockwerken auf, sofern sie als stabil gelten. Andere Hochhäuser wurden aus Angst vor Einsturz geräumt.
Bargeld sei in der Stadt kaum zu bekommen, berichten Einwohner. Geldautomaten seien zerstört, ohne Strom oder leer. Für viele Menschen ersetze Tauschhandel den Geldverkehr. Nahrungsmittel, Kleidung oder Medikamente würden getauscht. Einige Familien erhielten kleinere Summen über inoffizielle Wege von Verwandten im Ausland.
Der Alltag ist laut den Berichten von der Suche nach dem Nötigsten geprägt. Familien sammeln Holz oder Plastik für Feuer, um darauf zu kochen. Kinder verbringen Stunden damit, Wasser zu holen. Strom gibt es kaum, nachts sorgen Kerzen oder kleine Solarlampen für Licht. Schulen und Moscheen dienen als überfüllte Notunterkünfte. Krankenhäuser sind überlastet und haben zu wenig Ausrüstung.
Nach Schätzungen drängen sich etwa eine Million Menschen in der Küstenstadt. Israel plant eine illegale Räumung der Stadt vor der neuen Offensive. Einige Familien haben die Stadt aus Furcht vor neuen Kämpfen bereits verlassen und sich in Richtung Chan Junis oder Rafah im Süden des Küstenstreifens aufgemacht. Dort berichten sie aber von überfüllten Lagern ohne ausreichende Versorgung. Viele bleiben daher in der bedrohten Stadt, weil sie ohnehin keinen sicheren Ort im Gazastreifen sehen.
„Wenn wir nach Süden gehen, finden wir Hunger und Krankheit. Wenn wir bleiben, treffen uns die Bomben“, sagte der Gaza-Einwohner Mohammed Abu Schaaban. „Es gibt keine richtige Wahl.“ (dpa/iQ)