"Deutscher Islam"

Unveränderliche Religion, veränderlicher Brauch

In seinem Gastbeitrag „Die ‚Konstantinierung‘ des Islams“ geht Dr. Ahmet Inam auf die Diskussion um einen „deutschen Islam“ ein, und erntet Kritik. In einem Nachtrag erklärt er den Unterschied zwischen Religion und Brauch und was das für eine mögliche islamisch geprägte deutsche Kultur bedeutet.

08
09
2018
Deutsche Islamkonferenz
Deutsche Islamkonferenz © Quelle: IMO | photothek.net

Es wäre viel gewonnen – ganz besonders Zeit –, wenn in das Geschriebene nicht hineininterpretiert oder das Nicht-Geschriebene nicht als geschrieben gelesen würde. Doch da – im Gegensatz zu einem voller Unterstellungen und Beleidigungen meiner Person gegenüber bestehendem niveaulosen Blogbeitrag – es gut gemeint sein kann und solche Denkprozesse menschlich sind, entschied ich mich für diesen Nachtrag.

Ich gebe zu, dass im ersten Artikel etwas fehlte, dem jetzt nachgegangen werden soll. Im Folgenden werde ich auf die Unterscheidung zwischen Religion und Gesetz/Brauch eingehen und aufzeigen, dass die Religion Islam unabänderlich ist und jedes Volk, auch das deutsche – mit und ohne Migrationshintergrund –, sich im Rahmen des Gesetzes ihre Bräuche und Gewohnheiten weiter im Islam beibehalten kann/darf, womit eine islamisch geprägte deutsche Kultur entstehen kann bzw. wird – wenn auch eher nicht in naher Zukunft und schon gar nicht durch sinnlose Etikettierungen.

In der Schlussbemerkung meiner Doktorarbeit (zum Thema Sünde) schrieb ich Folgendes: „Aufgrund der Globalisierung durch die verschiedenen Arten des Kennenlernens (und der Konfrontation) entsteht weiterhin täglich Diskussionsbedarf, wie die Muslime und generell die Menschen mit bekannten und auch neu entstandenen Themen der Sünde, im Zusammenhang mit der aktuellen Zeit und der zeitgenössischen Konstellation der Weltgemeinschaft, umzugehen haben. Alleine für die Muslime in Deutschland wird es z.B. eine notwendige Herausforderung sein, zu klären, wie der Koran, der Prophet und die weiteren Quellen mit den verschiedenen interreligiösen Begegnungen (von der Ehe bis hin zu den Essensregeln) im Alltag umgehen und zugleich zu erfassen, wie groß der Spielraum für weitere Interpretationen vorhanden sind. Dies dürften Muslime in einem nichtmuslimischen Land eher bewerkstelligen können als Muslime in muslimischen Ländern, wo der Kontakt mit weiteren Religionsangehörigen eventuell sehr gering ist. Es darf nicht vergessen werden, dass der Prophet sowohl in Mekka als auch in Medina ständig mit Gläubigen verschiedener Religionen zusammenlebte, somit ein enger Kontakt vorhanden war. Der Koran weist – sei es anprangernd oder auch lobend – stets auf diese Sachlage hin. Somit dürften muslimische Gelehrte mit persönlichem Kontakt zu Andersgläubigen deutlich anders urteilen als der Gelehrte, der sich über die Religion der Andersgläubigen lediglich durch Schriften oder medial informiert.[1]

In diesem Zitat wie auch an einigen Stellen meiner Doktorarbeit verweise ich auf die Wichtigkeit der orts- und zeitabhängigen Interpretation vieler islamischer Themen, die allesamt im Bereich des Rechts bzw. der Scharia verankert sind.

Eine Religion, viele (Rechts)Wege

Ich unterscheide schon seit Jahrzehnten zwischen dem, was Religion (Dîn) und dem, was Scharia ist. Dies ist keine moderne zeitgenössische Entdeckung, sondern war in der klassischen Theologie stets ein vorhandenes, wenn auch nicht immer hervorgehobenes, Faktum. Es konnte auch nicht anders sein, wenn Gott im Koran selbst von verschiedenen Rechtswegen (Scharia) spricht, so in dem Vers 5:48: „Für jeden von euch (die ihr verschiedenen Bekenntnissen angehört) haben wir ein (eigenes) Brauchtum (schirʿa) und einen (eigenen) Weg bestimmt.“ (Paret-Übersetzung). Im Bereich der Scharia bzw. Brauchtum, wie Paret hier übersetzte, konnten z. B. in der Geschichte die verschiedenen rechtsschulischen Interpretationen innerhalb der (mindestens) vier sunnitischen Rechtsschulen entstehen. Und in diesem Rahmen konnten Menschen aus den verschiedensten Kulturen bei der Konvertierung zum Islam, ihre Bräuche und Sitten bewahren, diese weiterentwickeln oder aufgeben.

Der andere Beitrag von Dr. Ahmet Inam zum „deutschen Islam“:
Die „Konstantinierung“ des Islams

In Anlehnung an die Äußerungen Abû Hanîfas (gest. 767), nach dem die hanafîtische Rechtsschule benannt wurde, schreibt der Ankaraner Theologe Ilhami Güler, dem ich in vielen Themen kritisch gegenüberstehe, doch in diesem Punkt mit ihm übereinstimme, Folgendes: „Die Dienerschaft für Gott ist Religion (ad-dīn), doch die Rituale (Form) können unterschiedlich sein und gehören zum Gesetz (šarīʿa). Das Erbe gerecht zu verteilen ist Religion, die prozentuelle Festlegung ist Gesetz. Diebstahl, Mord und Unzucht als schlecht zu definieren, diese zu verhindern und zu bestrafen ist Religion, doch wie die Bestrafung aussehen soll, ist eine Aufgabe des Gesetzes. Soziale und politische Tugend ist Religion, doch soziale und politische Institutionalisierung ist Gesetz. Somit ist die Religion fest, unabänderlich und universell, doch das Gesetz ist dynamisch.“[2]

Die Religion ist universell und unabänderlich, und die Frage, was Religion ist, wird u. a. in der berühmten Dschibrîl-Überlieferung vom Propheten beantwortet. Aber auch die klassischen Gelehrten verweisen bei der Frage, was Religion (Dîn) ist, auf die Essenz, auf die Fundamente der Religion, und unterscheiden somit – wenn auch aufgrund der historischen Begebenheiten indirekt – Religion und Gesetz. So auch Traditionarier (ahl al-hadîs) wie der Exeget al-Qurtubî (gest. 1272). „Al-Qurṭubī zitiert in seinem Exegesewerk Frühgelehrte wie Muǧāhid oder Qatāda oder den andalusischen Rechtsgelehrten Abū Bakr b. al-ʿArabī, die allesamt šarīʿa (Gesetz) mit dīn (Religion) zwar gleichsetzen, aber bei der Aufzählung nur jene Grundlagen erwähnen, die zur Religion (ad-dīn) gehören. So finden sich keine Strafarten, keine Erbschaftsregelungen, keine Zeugenschaftsregelungen, kein Arbeitsrecht oder dergleichen in diesen Aufklärungen, sondern zusammengefasst: der Ein-Gott Glaube, der Glaube an die Propheten etc., die Gebote und Verbote, moralische Verpflichtungen wie Aufrichtigkeit, gute Werke tun etc.“.[3]

Dass die Religion Islam universell und unabänderlich ist und schon seit Anbeginn für die Muslime vorhanden war, wird u. a. in dem Koranvers 42:13 verdeutlicht: „Er hat euch als Religion verordnet, was er (seinerzeit) Noah anbefohlen hat, und was wir (nunmehr) dir (als Offenbarung) eingegeben, und was wir (vor dir) dem Abraham, Mose und Jesus anbefohlen haben (mit der Aufforderung) Haltet die (Vorschriften der) Religion und teilt euch darin (d.h. in der Religion) nicht (in verschiedene Gruppen)!“ Für den Exegeten und Philosophen ar-Râzî (gest. 1210) ist „hiermit (mit der Religion, ad-dīn) nur etwas Unveränderliches gemeint […], worauf auch das Gesetz keinen Einfluss hat: Der Glaube an den einen Gott, an die Propheten, an die Bücher, an das Jenseits, die gute Tugend fördern und sich von den Schlechtigkeiten fernhalten etc.“.[4]

Es gibt nur einen Islam

In meinem Artikel „Die ‚Konstantinierung‘ des Islams“ geht es hauptsächlich um die Religion (Dîn) und nicht um das Brauchtum oder um den Rechtsweg (Scharia), in dem die Ambiguität und die gepriesene Vielfalt der islamischen Religion vorhanden ist. Die gut gemeinte, aber irreleitende Aussage „Es gibt nicht den Islam“ kann nur im Bereich des Rechts, des Brauchs und im Bereich der religiösen Wissenschaften ihre Gültigkeit haben, und nicht im Bereich Religion und Glaube, sofern man nicht die Auffassung besitzt, beim Islam handele es sich um eine esoterische oder synkretistische Bewegung. Nehmen wir das Beispiel eines Mosaiks, so werden wir im ersten Blick die vielen bunten Farben und die verschiedenen geschliffenen Bausteine sehen und uns an der Vielfalt erfreuen, doch im zweiten Blick wird der festgelegte Rahmen noch deutlicher zum Vorschein kommen, in dem diese Vielfalt eingerahmt ist. So besitzt der Islam seinen von Gott festgelegten Rahmen, welcher die Essenz der Religion bildet, und ermöglicht im Bereich des Rechts und des Brauchs Interpretationsvielfalt. Dass diese Religion unveränderlich ist und schon gar nicht durch Fremdeinwirkung definiert werden kann/darf, darauf bin ich in meinem Artikel eingegangen.

Mein Artikel beinhaltet weiterhin eine Mahnung, mit einem Verweis auf das historische Konzil von Nizäa, in dem eine grundlegende Fremdeinmischung in eine Religion stattfand, dabei die Diskussion um ein dogmatisches Thema durch die Intervention eines Heidenkaisers zeitweilig beendet wurde, selbst wenn es mit einer gut gemeinten Intention geschah, nämlich Frieden und Ordnung zu schaffen. Ob die Christen ohne dieses Intervenieren zum gleichen Ergebnis über den Logos gekommen wären, sei dahingestellt, dass aber diese Intervention schicksalhaft für sie war, lässt sich nicht verleugnen. Und auch, dass der beabsichtigte Frieden und die Ordnung nicht eintrat, ist eine historische Tatsache.

Liberale Illusionen

Ein solches fremdes Intervenieren ist vorprogrammiert, wenn die nächste Sitzung der Deutschen Islamkonferenz die Intention besitzt, den „deutschen Islam“ zu „definieren“. Ein solches Unterfangen wird sich nicht nur mit Bräuchen und kulturellen Entfaltungen befassen, sondern sich auch vorwagen, essenzielle Themen des Islams zur Diskussion zu stellen. Dazu werden neben der Thematik der Unantastbarkeit des Korans, auch Themen gehören, die ich im vorherigen Artikel provokativ und bewusst erwähnte: Unzucht und Alkoholkonsum. Uneheliche Beziehungen und Alkoholkonsum gehören in der heutigen säkularen Gesellschaft zum alltäglichen Leben und nicht selten entsteht Unbehagen und Abneigung, wenn Muslime diese Großsünden weiterhin als Sünde auffassen und somit „den Spaß verderben“. Mag sein, dass es Muslime gibt, die diese Sünden ebenfalls begehen, doch die islamische Lehre von der Sünde wird für sie stets präsent sein und auf das Gewissen einwirken, und die der islamischen Sündenlehre abgeneigten Nichtmuslime weiterhin „stören“. Das sind nur zwei Beispiele für weitere Themen, die für die einen lediglich Lappalien sind, für Muslime aber eine existenzielle Bedeutung besitzen.

Gilt das für alle Muslime? Anscheinend nicht! Denn einige im Vergleich zu den Religionsgemeinschaften winzige Gruppierungen, die für sich das Label „liberal“ beanspruchen (und sich dadurch in der Illusion verfangen, tatsächlich liberal zu sein), die massenhaft politische und mediale Unterstützung bekommen, meinen an diesen Fundamenten rütteln zu müssen. So gibt es – medial und politisch unterstützte – Gruppen, die gerne bestimmte Koranverse streichen möchten, weil diese der Ursprung von Hass und Gewalt seien. Weitere Gruppen, für die die gottesdienstlichen Rituale unbedeutend sind, sowie Einzelpersonen aus diesen Gruppen werden – wie schon zuvor in der Islamkonferenz geschehen – mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder eingeladen werden, und es würde mich wundern, wenn diesen Einzelpersonen in Politik und Medien keine große Aufmerksamkeit gewidmet wird. In dem Vorhaben einer Definition“ des „deutschen Islams“, die Gefahr der Deformierung der Religion, der Fremdeinwirkung in das Fundament der Religion nicht zu erkennen oder dieses Thema zu verharmlosen, ist unverantwortlich.

Bedingungen einer islamisch geprägten deutschen Kultur

Es liegt in der Natur der Sache, dass eine islamisch geprägte deutsche Kultur sich entwickeln wird, wenn deutsche Muslime – mit oder ohne Migrationshintergrund – vorhanden sind. Doch um von einer akzentuiert deutsch-islamischen Kultur überhaupt erst sprechen zu können, bedarf es erstens der Bewahrung der Religion Islam und zweitens – in Anlehnung an historische, nicht nur unter Muslimen vorhandenen Prozesse – zwei grundlegender Entwicklungen:

Die erste ist die langsame und natürliche kulturelle Entfaltung, ohne die Sache als „deutsch“ zu benennen und ohne das Aufoktroyieren oder die Intervention durch Politik und Medien. Deutsche Muslime, ob Hineingeborene oder Konvertiten müssen ihre eigene Kultur nicht aufgeben, sie können diese in Beziehung zum Islam weiterentwickeln, worauf ich in meinem Artikel ebenfalls hingewiesen habe. Das ist nur natürlich und vom Islam – sofern Bräuche und Sitten die Grundlagen nicht negativ berühren – auch erlaubt. Sie werden beispielsweise entsprechend ihrer Zeit, ihrem Brauch und ihrem Lebensort zu verschiedenen sozialen und juristischen Themen verschiedene Urteile im erlaubten Rahmen der Religion abgeben, die so in anderen muslimischen Gesellschaften aufgrund derer Lebensorte eventuell nicht vorhanden sind. Sitten und Gewohnheiten, die den Grundlagen der islamischen Religion nicht widersprechen, können beibehalten werden bzw. sie werden es schon. Dadurch wird eine neue kulturelle und juristische Bereicherung stattfinden und die Religion die gleiche unabänderliche Religion bleiben. Auch das ist legitim. Doch diese Entwicklung wird für die jetzigen und kommenden deutschen Muslime ein sehr langer Prozess sein, der viel Geduld benötigen und am Ende – so Gott will – ihre Früchte tragen wird. Wenn das die AfD’ler lesen würden!

Die zweite und alternative Entwicklung wäre die massenhafte Konvertierung zum Islam. Da dies in der aktuell hiesigen Gesellschaft unwahrscheinlich ist, bleibt nur die erste Entwicklung. Diese und die alternative Entwicklung haben arabische, persische und türkische Gesellschaften in der Geschichte vor Jahrhunderten durchgemacht (wie auch die Germanen, als König Chlodwig 499 den katholischen Glauben annahm und mit ihm sein Volk!). Sie haben sich im Rahmen des Rechts (Scharia) und des Brauchs kulturell entfaltet und somit ihre kulturelle Lebensweise bewahrt.

Um ein Beispiel zu nennen: Für die meisten Rechtsgelehrten gilt die Beschriftung eines Grabsteins als verpönt (makrûh), jedoch nicht für die hanafîtische Rechtsschule. Die Türken, welche die hanafîtische Rechtsschule angenommen hatten, konnten ihre vorislamische Praxis der Grabsteinbeschriftung somit weiterführen. Schriften, die auf die frühere Religion oder deren Götter hinwiesen, wurden aufgegeben. Dafür wurde die Praxis der Beschriftung weitergeführt und nun islamisch gestaltet. So finden sich seit den Seldschuken und Osmanen bis heute kalligrafische Ornamente oder Schriften auf den Grabsteinen, die in anderen muslimischen Kulturen so nicht vorhanden waren, wie z. B. der Ausdruck „Hüve-l bâkî = Er (Gott) ist der Ewige“. Ähnliche Prozesse kann es durchaus auch in Deutschland geben bzw. wird es geben, wenn diesem natürlichen Entfaltungsprozess die Möglichkeit zugestanden wird. Von einem arabischen, persischen oder türkischen Islam haben diese muslimischen Völker und Kulturen dennoch nicht gesprochen.

Nationale Etiketten kontraproduktiv

Gegenwärtig haben wir eine deutsche Gesellschaft, die mehrheitlich nichtmuslimisch ist und sogar um die Hälfte der Gesellschaft – je nach Statistik – eine antiislamische Haltung besitzt. Doch für die deutschen Regierung und einigen deutschen Muslimen scheint das irrelevant zu sein. Sie meinen, diesen langwierigen und gesunden Entfaltungsprozess einfach so überspringen zu können, indem sie dem Islam eine nationalistische Etikette vorsetzen.

Nehmen wir an, ich irre mich gewaltig und dem Innenministerium geht es eigentlich nur um den kulturellen Faktor, so frage ich mich, wieso Staatssekretär Kerber – aktuell schon wieder – über eine Definition“ des „deutschen Islams“ spricht? Und was wird mit den muslimischen Bürgern dieses Landes, die sich an die Verfassung halten, aber ihre eigenen Kulturen, Sitten und Bräuche weiterhin ausleben wollen, was die Verfassung denn auch erlaubt? Ich frage mich außerdem, wieso der Islam mit „deutsch“ etikettiert werden muss, wo noch nicht einmal die seit Jahrhunderten existenten muslimischen Völker ein solches Begehren besaßen oder solchen nationalistischen Versuchen eine deutliche Absage erteilten?

[1] Inam, Ahmet: Die theologischen, juristischen und sozialen Dimensionen der Sünde im Koran, Köln 2016, Ditibverlag, S. 390.

[2] Ebenda, S. 192.

[3] Ebenda, S. 191.

[4] Ebenda.

Leserkommentare

Dilaver Çelik sagt:
Wohlgemerkt: In der Türkei wurde in den 1980er Jahren die Idee einer "türkisch-islamischen Synthese" konstruiert, um den Islam "berechenbar" und für das kemalistische Regime "kontrollierbar" zu machen. Nicht nur, dass dieser Versuch unter bestimmten Kreisen den Hass auf den Islam deutlich verschärft hat, es fand auch nicht die erwünschte Resonanz unter frommen Muslimen, welche den Kemalisten schon immer ein Dorn im Auge waren. Somit war die Idee einer "türkisch-islamischen Synthese" gescheitert und dient heute lediglich als Feindbild unter türkischen Extremisten und Möchtegern-Demokraten. Kein anderes Schicksal erwartet die Idee vom "deutschen Islam", der bereits zum Scheitern verurteilt ist, ehe sie in die Tagesordnung gebracht wurde.
09.09.18
16:48
Frederic Voss sagt:
Die deutsche Kultur ist christlich geprägt und benötigt keine islamische Ausprägung oder gar Erweiterung und Umgestaltung. Eine Aufklärung, historische Aufarbeitung und Debattenkultur zum Thema "Islam im 21. Jahrhundert" ist jedoch schon notwendig und begrüßenswert. Der hervorragende Islam-Kenner Hamed Abdel-Samad hat diesbezüglich schon besondere Verdienste erworben. Eigenartigerweise kommt er hier auf den islamiq.de-Seiten nie zu Wort.
15.09.18
11:00
grege sagt:
der Artikel weist an diversen Stellen gravierende Realitätsferne auf. Der Autor tut so, als gäbe es nur einen Islam. In Wahrheit gibt es diverse Glaubensrichtungen, die sich bis aufs Blut bekämpfen und sich gegenseitig absprechen, Muslime zu sein. Die gegenwärtige Auseinandersetzung zwischen Suniten und Schiiten spricht eine deutliche Sprache, die in vielen Ländern der muslimischen Welt an der Tagesordnung steht.
17.09.18
19:52