Freitagspredigten, 10.10.2025

Îsâr, Einheit Allahs, Verleumdung

Die Freitagspredigt der Muslime behandelt sowohl religiöse, als auch gesellschaftliche Themen. IslamiQ liefert jede Woche einen Überblick.

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Freitagspredigt
Symbolbild: Minbar, Freitagspredigt, Hutba

Die Freitagspredigt der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş (IGMG) behandelt das Thema Îsâr – für seine Geschwister da sein. Îsâr bedeutet, anderen den Vorzug zu geben, selbst wenn man selbst bedürftig ist. Es gilt als die höchste Stufe der Großzügigkeit und ist Ausdruck tiefen Glaubens und wahrer Geschwisterlichkeit.

Der Koran beschreibt die Gläubigen, „die ihre Geschwister sich selbst vorziehen, auch wenn sie selbst bedürftig sind“, und der Prophet (s) sagte: „Keiner von euch glaubt wirklich, solange er seinem Bruder nicht das wünscht, was er für sich selbst wünscht.“ In einer Zeit, die von Individualismus, Egoismus und Konsum geprägt ist, sei Îsâr notwendiger denn je. Es reinige das Herz von Geiz, ermutige zum Teilen und stärke den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Îsâr bedeute, Kranke zu besuchen, Bedürftigen zu helfen, Wissen zu teilen oder anderen Vorrang zu lassen. Es fördere Frieden in Familien, Nachbarschaften und Gemeinden.

Die Predigt erinnert auch an die Aktivisten der „Sumud-Flottille“, die mit ihrem Einsatz für Gerechtigkeit ein Beispiel für gelebtes Îsâr seien. Wer wahrhaft glaubt, lebe nicht nur für sich selbst, sondern sei für andere da – mit Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Verantwortungsbewusstsein.

Einheit Allahs

Die Freitagspredigt der Türkisch Islamischen Union e.V. (DITIB) thematisiert den Tawhîd – den Glauben an die Einheit Allahs. Er sei das Fundament des islamischen Glaubens und die gemeinsame Botschaft aller Propheten. Tawhid bedeute, fest daran zu glauben, dass nur Allah der Anbetung würdig ist und dass Seine Eigenschaften keinem anderen zugeschrieben werden dürfen. Wer aufrichtig das Glaubensbekenntnis „Lâ ilâha illâllâh“ verinnerlicht und danach lebt, dem sei das Paradies verheißen.

Demgegenüber stehe Schirk, also die Beigesellung anderer neben Allah – die größte Sünde, die alle guten Taten zunichtemacht. Schirk bedeute, Allah Teilhaber oder Mittler beizugesellen oder andere als Retter zu betrachten. Die Predigt ruft dazu auf, den Tawhid im Herzen zu festigen, achtsam vor Schirk zu sein und Allah allein zu dienen.

Nachrede und Verleumdung

In der Freitagspredigt des Verbands der islamischen Kulturzentren (VIKZ) geht es um die geistigen Krankheiten, die das Herz und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zerstören – allen voran böswillige Verdächtigung, üble Nachrede, Zuträgerei und Verleumdung. Diese Verhaltensweisen seien wie Viren, die das moralische Leben einer Gemeinschaft infizieren.

Der Koran warne ausdrücklich davor, über andere zu spekulieren, sie auszuspionieren oder schlecht über sie zu reden. Üble Nachrede gleiche dem Verzehr des Fleisches des toten Bruders – ein Bild für moralischen Verfall. Wer sie betreibe, verliere Anstand und Würde, wie ein Süchtiger, der seiner Begierde verfällt. Auch Zuträgerei – das Weitertragen vertraulicher Worte – zerstöre Vertrauen und Frieden. Muslime sollten daher ihre Zunge hüten, niemandem schaden und stattdessen um Vergebung und Reinheit des Herzens bitten.

Jeden Freitag blickt die IslamiQ-Redaktion auf die Freitagspredigten der islamischen Religionsgemeinschaften in Deutschland und gibt einen Überblick.