Ab dem 1. Januar 2025 wird in der Schweiz ein landesweites Verhüllungsverbot im öffentlichen Raum in Kraft treten. Bei Verstössen drohen Bussen von bis zu tausend Franken.
Ab dem 1. Januar 2025 wird in der Schweiz ein landesweites Verhüllungsverbot im öffentlichen Raum in Kraft treten. Dies gab der Schweizer Bundesrat bekannt. Das Verbot geht auf eine Volksabstimmung aus dem Jahr 2021 zurück, bei der sich eine knappe Mehrheit der Schweizer Bevölkerung für die sogenannte „Burka-Initiative“ ausgesprochen hatte. Die Initiative war von dem rechtskonservativen Egerkinger Komitee angestoßen worden, das bereits 2009 ein Minarettbauverbot in der Schweiz durchgesetzt hatte. „Das Komitee verfolgt nach eigenen Angaben das Ziel, einer Islamisierung der Schweiz entgegenzuwirken“.
In der Schweiz tragen aber nur zwanzig bis dreissig, maximal drei Dutzend Frauen regelmässig einen Nikab. Dies ergab eine Umfrage des von Dr. Andreas Tunger-Zanetti, Koordinator des ZRF, Forscher und Dozent, geleiteten Autorenteams bei Schlüsselpersonen in der Schweiz.
Das Verhüllungsverbot betrifft nicht nur religiöse Gesichtsschleier wie Burkas und Niqabs, sondern schließt auch andere Gruppen ein. So sind auch Vermummungen von Hooligans oder gewalttätigen Demonstrierenden untersagt. Bei Missachtung des Verbots drohen Geldbußen von bis zu 1000 Schweizer Franken (ca. 1064 Euro).
Das Gesetz lässt jedoch Ausnahmen zu. Gesichtsbedeckungen aus gesundheitlichen oder sicherheitsbedingten Gründen sowie aus Rücksicht auf einheimische Bräuche und Wetterbedingungen sind weiterhin erlaubt. Ebenso bleiben Verhüllungen für künstlerische Darbietungen, Unterhaltung oder Werbezwecke gestattet. In Gotteshäusern und heiligen Stätten sowie in Flugzeugen oder diplomatischen Räumlichkeiten gelten ebenfalls Ausnahmen.
Kritiker des Verbots bemängeln, dass es die Gleichberechtigung von Frauen nicht fördere und eher dazu beitrage, antiislamische Ressentiments zu stärken. Die Diskussion um das Verhüllungsverbot hatte bereits im Vorfeld heftige Debatten über Integration, Religionsfreiheit und kulturelle Identität ausgelöst und spaltet weiterhin die Meinungen in der Schweiz.